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Mallorca - Barcelona, el Masnou

Veröffentlicht: 06.07.2024

Unser Zeitfenster für die Überfahrt hat sich täglich geändert. Der Samstag war jetzt der Tag, auch wenn die Prognose für die Überfahrt nach Port de Pollença am Freitag schon grenzwertig war, fassten wir den Beschluss am Freitag dorthin zu fahren. Die Wellen waren mit einer Höhe von bis zu 60 cm angesagt, der Wind bis 4 Beaufort, am Übergang zu 5. Das sollte uns noch einmal etwas schütteln, schließlich waren diese Werte ähnlich derer, die auf der Überfahrt für die letzten 1-2 Stunden gemeldet waren.

Beim Start in Cala Radjada am Freitag hat sich der Temperaturfühler an der Impeller Pumpe verabschiedet und stand auf Störung. Wie es sich zeigte, war das ein kleines technisches Problem, welches wir in Port de Pollença noch reparieren konnten.

Die Durchsicht am Motor war ebenfalls vorher erledigt und es gab keine Zeichen einer Schwäche. Seit der Ostsee hatten wir fast 6000 km in den letzten zwei Jahren zurückgelegt, ohne auch nur einen größeren Ausfall beklagen zu müssen.

Für uns Landeier ist diese Überfahrt natürlich eine Herausforderung, zum ersten Mal weit weg von der Küste. Die notwendigen Funksprüche lagen parat, unsere Rettungsinsel hatten wir vorbereitet, die Leuchtzeichen waren griffbereit.

Nachdem wir in Pollença an der Tankstelle anlegten und die Tanks gefüllt waren, hatten wir zwischenzeitlich schon den Liegeplatz gesichert, diesmal nicht bei den königlichen. Der Wind war zu dem Zeitpunkt noch mächtig, so dass selbst die Marineros der Meinung waren, wir sollten noch etwas warten.

Das war aber nicht möglich, hatte ich doch ausgerechnet an dem Tag noch eine VIKO und mit deren Beginn sollte Gustav fest sein.

Es hat alles geklappt, der Sensor an der Impeller Pumpe konnte befestigt werden, so beendeten wir den Tag früh, spätestens um 230 sollte die Nacht um sein, wir wollten um 400 den Hafen verlassen.

Wir haben beide gut geschlafen und auch das Aufstehen ist uns nicht schwergefallen. Mittlerweile sind die Abläufe schon gut geübt, kurz vor 400 haben wir abgelegt.

In der Nacht hatte sich etwas Tau auf die Scheiben gelegt, den mussten wir noch abziehen. Wir haben zwar einen hervorragenden Plotter, aber in der Dunkelheit stört das Teil doch, gut das wir fast Vollmond hatten.

Mein erster Offizier blieb zur Unterstützung bis zur Dämmerung auf Deck, das war sehr hilfreich. Es waren schon einige Fischerboote vor uns aus dem Hafen ausgelaufen, eigentlich hatten wir schon richtig Verkehr.

Bis zum Cap de Formentor sind wir noch nicht in Marschgeschwindigkeit gefahren. Die See war spiegelglatt, kein Wind, erst am Kap gab es die ersten Wellen, die hatten wir dort aber bereits deutlich spürbarer erlebt.

Am Kap änderten wir dann unsere Fahrtrichtung und nahmen Kurs auf Barcelona.

Ehrfürchtig fuhren wir über das schwarze Wasser der Vollmondnacht, wir erlebten einen phantastischen Sonnenaufgang, Mallorca zeigte sich noch lange von seiner schönsten Seite, vor dem wolkenfreien Himmel war die Silhouette der Insel noch nach fast 100 km zu erkennen.

Auf der Überfahrt hatten wir wenig Begegnungen, ein paar Segelboote kamen uns schon am frühen Morgen entgegen, was bedeutet, das die Segler die ganze Nacht durchgefahren sind, Hut ab. Das ein oder andere Fischerboot war in Küstennähe zu erkennen. 3 oder 4 Motorboote kreuzten unseren Kurs in mehr oder weniger Entfernung, die Balearia Fähre von Menorca nach Barcelona fuhr sehr nahe zu unserem Kurs. Circa 50 km vor der Küste konnte man zwar noch kein Land sehen, die Wolken über dem Festland waren aber ein deutliches Zeichen. Wir nutzten Sie als Orientierungspunkt.

In dieser Phase fuhr auch ein Frachter nahe in Richtung Barcelona, wir verloren ihn aber noch einmal kurz aus den Augen. Es war aber dann nur noch eine kurze Zeit, bis wir Land und auch die ersten Schiffe auf Reede vor dem Hafen von Barcelona erkennen konnten.

Gegen 1700 haben wir dann unseren Hafen el Masnou erreicht, per Funk haben wir uns angemeldet, die Marineros waren hilfsbereit und das war dann an dem Tag auch wirklich notwendig, denn die Mooring Leinen hatten sich in unserer Abwesenheit total verheddert.

Abschließend saßen wir ehrfurchtvoll auf unserer Fly, waren Stolz auf unseren Übermut und genossen das Anlegerbier, geschafft!

Unserem Gustav ein großes Lob, auch auf dieser Strecke lief er wie ein Urwerk.

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