Veröffentlicht: 07.06.2018
Potosí und sein reicher Berg sind nur die halbe Geschichte, Teil zwei - und eigentlicher Anlass der Bolivienreise - war schließlich ein Familientrip mit Hansi’s Papa und Schwester.
Die beiden waren auf 4-wöchiger Südamerika Entdeckungsreise, wo wir sie möglichst nahe von Paraguay abpassten, um dann zusammen nach Asunción zu reisen. Als nächstgelegener Stopp war das die größte Salzwüste der Welt, die Salar de Uyuni, im Südwesten Boliviens, ziemlich nah am Ende der Welt. Eine sehr glückliche Fügung also und ein wunderbarer Anlass um ihnen entgegen zu reisen und so auch die Sache mit dem Visum zu vertagen und ein neues Einreisedatum nach Paraguay hinzuzufügen…
Die Wüste ist tatsächlich eine Wüste und umgeben von so spektakulären Weiten, dass man dieses Stück Erde wirklich nur mit einer Tour besichtigen kann, also buchten wir schon von Asunción aus eine 3-tägige Tour durch die Salzwüste. Am Abend davor trafen wir Hansi‘s Schwester und Papa in Uyuni, der gleichnamigen Stadt. Das Wiedersehen kann man sich vorstellen, das erste Mal nach einigen Monaten, irgendwo in Bolivien, die beiden hatten viel von ihrer Reise zu erzählen, wir von unserem Leben hier und alle freuten wir uns unendlich auf die kommenden Tage, wirklich schön!
Ein kleiner Spoiler: :)
Unsere Tour startete mit einer kleinen Gruppenzusammenführung und den fröhlichen Worten unserer Führerin, dass bei der Tour ganz wichtig sei: „Everything is possible, nothing sure“ Okay, hier wird man schon mal nicht angelogen :D So startete unsere Tour dann auch mit typischer Verspätung und allerhand Planänderungen, was aber schließlich zu einer super netten Ergänzung der Gruppe durch eine Familie aus Französisch Guayana führte und uns ein nettes australisches Paar auf 1- jähriger Amerika Reise als Mitfahrer im Jeep brachte.
Als erstes Ziel und quasi Auftakt besuchten wir den alten Zugfriedhof. Bolivien hatte als eines der ersten südamerikanischen Länder ein funktionierendes Eisenbahnsystem für den Transport von Mineralien, wie Salzen und Silber. Und eben diese kann man nun an ihrem endgültigen Platz besichtigen, teils mit Graffitis verziert, teils verschandelt, auf alle Fälle ein riesiger Spielplatz und Fotomotiv mit viel künstlerischem Potential.
Klettertrainingsplatz
Anschließend ging’s direkt in die Salzwüste und das kann man sich wirklich nicht vorstellen: Bis auf die Berge am Horizont ist alles weiß, eben wie eine Wüste, aber aus Salz. Der Boden ist relativ hart und erstreckt sich völlig eben bis zu den Bergen oder dem Horizont. Irrsinnig schön!
Und eben in dieser spektakulären Landschaft machten wir ein Picknick, weit und breit niemand anders in Sicht. Die Wüste war wohl mal ein See, der dann austrocknete und so kommts, dass es in diesem See eine Insel gab, die es auch immer noch gibt. Also ist mitten im weiß eine Insel mit einem kleinen Hügel und bewachsen von riesigen Kakteen. Der perfekte Ort für einen spektakulären Sonnenuntergangsspaziergang. Übrigens ist dazu zu sagen, dass sich die ganze Tour auf 3800 – 4800m abspielt, verrückt wie kurzatmig man da auf einmal beim Spazieren wird.
Übernachtet wurde im zu Teil aus Salz gebauten Hotel, bei unter 0°C und ohne Heizung. Nach der Hitze in Paraguay durchaus eine ordentliche Umstellung. Um dagegen anzukommen, blieben wir als einzige nach dem Abendessen noch sitzen, tranken Wein und machten uns Freunde mit dem Küchenpersonal. Das ging leider auf Kosten der ersehnten heißen Dusche, das warme Wasser war aus bis wir im Bett waren... Gut eigentlich ist eh keiner davon ausgegangen das man auf der Tour duschen könnte :D
Sieht man leider schlecht, aber der Boden war ca. 2 cm dick mit grobkörnigem Salz ausgestreut... vielleicht wegen Glatteisgefahr?
Für die beiden folgenden Tage verabschiedeten wir uns von der Salzwüste und fuhren durch das beeindruckende, angrenzende Hochland.
Scheinbar endlose bis zum Horizont reichende Bahnstrecken
bieten auch einen ganz netten Fotospielplatz
Viel Staub, viel mehr Wind, teils farbige Lagunen, lange Fahrten und Flamingos, die in dieser Gegend nicht mehr Fehl am Platz erscheinen könnten. Fun Fakt auch hier sind die Flamingos rosa, obwohl sie gar keine Krebse zum Essen haben, da stimmt igrendwas nicht…
Highlight am zweiten (saaauuuu kalten) Abend waren heiße Quellen neben der Herberge. Auf 4500m, bei -10°C und starkem Wind waren die 100m Hin- und Her allerdings eine ordentliche Überwindung. Belohnt wurden wir mit einem atemberaubenden Sternenhimmel, wohlig warmem Wasser und friedlicher Ruhe. Gut, bis etwa 20 besoffene Touris mit Stirnlampen, Boxen und Gegröle ankamen und wir uns dafür entschieden ins Hotel zurück zu flitzen.
Hansi war ganz schön neidisch auf die Kopfbedeckungen
Bei dem 30 Sekundenstop an den Schwefelquellen wurde man fast weggeblasen.
Der letzte Tag war von viel Fahrerei geprägt, aber mit einem tollen Mittagsessensstop mit Lamas.
Hola Guapo!
Zurück in Uyuni sahen wir uns mit den anhaltenden Unruhen in Sucre konfrontiert und entschieden uns deswegen stattdessen nach Santa Cruz zu fahren. Super kurzfristige Entscheidung, 2 Flaschen Wein und Wurstsemmeln gekauft und ab in den Nachtbus. Ari schlief wie immer schnell ein und Hansi durfte sich dafür mit dreieinhalb Undisputed-Fortsetzungen (Kämpferfilm mittleren Niveaus) den Abend vertreiben :D. Das Gute ist, dass man die Filme auch auf Spanisch hervorragend versteht!
In Santa Cruz stellten wir fest, dass die Stadt selbst nicht zu viel touristisches Potential bietet und machten deshalb Ausflüge in die nähere Umgebung ehe es zwei Tage drauf eh schon nach Asunción zurückgehen sollte. Direkt bei Santa Cruz fängt der Regenwald an und innerhalb einer Stunde ist man komplett aus der Stadt und kann sich an tiefem grün, Hügeln, die das ungeübte Auge an die Landschaft um Machu Picchu (oder wie wir's uns vorstellen) erinnern und einfach Natur erfreuen!
und auf Abenteuern
Anschließend flogen wir alle zusammen zurück nach Asunción, um Hansis Schwester und Papa einen Einblick in unser Leben hier zu geben. Glücklicherweise kamen wir genau pünktlich zum Nationalfeiertag, was Sightseeing in Asunción deutlich verbesserte! Gleich am ersten Abend aßen wir alle Paraguayischen Köstlichkeiten und bummelten durch die Innenstadt, in der ein riesiges Fest mit Livemusik, paraguayischen Tänzen, Markt und absurd großen Cocktails to go veranstaltet wurde! Ganz klar, dass wir da am nächsten Tag gleich nochmal waren!
Asuncion Sightseeing leichtgemacht
Diese Tage verbrachten wir neben Sightseeing, sofern das möglich ist, mit allem was sonst so dazu gehört, wenn man unser Leben hier sehen will: Ein prächtiges Asado in der casa asadito bei Oscar und Lidia mit Vale und Oscarcito, ein ergiegeladenes Pasta-Mittagessen bei unserer jetzigen Familie (und zwar mit versammelter Familie) und ein Abstecher ins Pofi an unseren Arbeitsplatz.
Asado bei Oskar und Familie mit Willkommensgeschenken für die Besucher
Es war also nochmal ein krönender Abschluss für diese Familienzusammenkunft! Nochmal vielen Dank, dass ihr uns besucht habt, wir haben uns mega gefreut, dass alles so geklappt hat und die Reise und euren Besuch irrsinnig genossen!!
Asunción wartet auf die Nächsten ;)