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Der erste (kleine) Job in NZ!

Veröffentlicht: 16.10.2016

Eigentlich waren wir auf diesen Campingplatz gekommen, um uns online auf verschiedene Farming- und Housekeeping Jobs zu bewerben, weil es hier gutes, unbegrenztes und kostenloses WLAN gibt (das ist tatsächlich immer noch eher eine Seltenheit). Doch der aufmerksamen Betreiberin des Platzes entgeht natürlich nichts! Irgendwo im Gespräch mit ihr muss ich wohl fallen gelassen haben, dass wir uns für Jobs bewerben wollen und auf der Suche nach Arbeit sind und prompt kommt ihr Mann wenige Stunden später zu uns und meint, wir sollten doch bitte mal zu ihnen ans Haus klingeln kommen, wenn wir Zeit hätten...

Haben wir den Müll falsch entsorgt? Oder zu lange vor ihrem Haus gegammelt, um das kostenlose WLAN abzugreifen?

Zwar ehrlicherweise schon mit der leisen Ahnung, dass sich sein Aliegen um Arbeit drehen würde (aber das wäre doch eigentlich viel zu nett! Bestimmt geht es um was anderes...), aber dennoch etwas skeptisch machen wir uns auf den (Schlamm-)weg hoch zum Haus der Betreiber.

Tatsache! "I heard you guys are looking for some work?" sind seine ersten Worte. Und danach: "Maybe i got some work for you..." Erfreut, so schnell etwas gefunden zu haben, sagen wir sofort zu! Zu was auch immer...das hat uns der Betreiber (nennen wir ihn Jefftwo) verschwiegen. Wir wissen nur, dass er uns am nächsten Morgen um 10 Uhr abholen will und uns dann mehr sagt...

Am nächsten Morgen folgt dann die Auflösung. Irgendwo an der Westküste (45 Minuten mit dem Auto) hat ein Truck zwei platte Reifen (das kennen wir ja jetzt schon!), die ausgetauscht werden müssen. Die Ersatzreifen hat Jefftwo schon auf dem Anhänger montiert, wir müssen nur noch ins Auto hüpfen und dann kann es losgehen...

So haben wir uns das vorgestellt: Auf der 45 minütigen Fahrt kommen wir zum ersten Mal etwas mehr mit Einheimischen ins Gespräch und wir unterhalten uns über die Flüchtlinge in Europa, den sich immer weiter vermischenden Genpool und den nichtsnutzigen Freund seiner Tochter. Auch wenn wir nicht alles verstehen (der Akzent ist relativ stark oder es ist einfach genuschel, wir können es nicht genau sagen), lachen wir einfach, wenn Jefftwo auch lacht und alles ist gut! Die Verständigung klappt aber eigentlich schon ganz gut.

Angekommen am Ort der Reparatur sind Alex und ich erstmal fasziniert von der Landschaft und trauen unseren Augen kaum. Wie kann man denn hier ernsthaft und konzentriert seiner Arbeit nachgehen, ohne dauernd in die Landschaft zu schauen?? Weil dieser Ort wirklich so überragend schön ist, sind Alex und ich heute morgen zum Sonnenaufgang nochmal dorthin gefahren (jaha, wir sind tatsächlich freiwillig um 5 aufgestanden!) und habens uns das Spektakel nochmal gegeben. Hier ein Foto von heute früh, da ich gestern meine Kamera nicht dabei hatte...

Meer, Bäume, Berge, Dünen, Wolken, leere Straßen: Classical NZ!


Neben einem weiteren unglaublich schönen Ort, lernen wir heute auch zum ersten Mal die neuseeländische Arbeitsmoral kennen. Jefftwo hält erstmal einen 10-minüten Tratsch mit den Kollegen von der Baustelle (wir verstehen kein Wort und stehen nutzlos daneben...), bevor es dann langsam an die Arbeit geht. Gleich zu Beginn fällt jedoch auf...der richtige Schraubenzieher wurde vergessen! Hmh...Ein Kollege ruft einen Freund an, der einen haben könnte. Alles klar, der Freund kommt, kein Problem. No worries! Da jetzt erstmal nichts getan werden kann, kann das Pläuschchen in aller Ruhe fortgesetzt werden...

Nach wenigen Minuten trifft der Freund ein, aber mittlerweile ist das richtige Werkzeug doch schon irgendwo gefunden worden. Dass der Freund jetzt vollkommen umsonst hergefahren ist, scheint ihn nicht zu stören und er steigt lachend in die Unterhaltung ein!

Die Arbeit selbst ist schnell getan. Auch wenn die Profis alles ganz fix alleine erledigen könnten, kommen wir auch mal dazu, Hand anzulegen und die ein oder andere Schraube festzuziehen. Dass es regnet und dementsprechend matschig ist, lässt uns glücklicherweise dank all dem Dreck sogar so aussehen, als hätten wir richtig viel gearbeitet...hehe!

Zurück am Campingplatz gelangen wir zu der Erkenntnis, dass wir ganz kompetent ausgesehen haben müssen. Für den Nachmittag kündigt Jefftwo uns einen weiteren Job an, den wir dieses Mal auch alleine erledigen sollen. Und zwar sollen wir eine kleine Scheune, in der unheimlich viele Holzleisten ungeordnet durcheinander liegen, aufräumen und etwas Platz für eine Arbeitsfläche schaffen. Mit deutscher Effizienz und dem Willen, einen guten Eindruck zu hinterlassen, sind wir schon nach 2 Stunden fertig und bekommen direkt den erhofften Folgeauftrag: Wir sollen seine Garage aufräumen, damit sein Campervan hinein passt...aber...WIE ZUR HÖLLE SOLL HIER MEHR ALS EIN MATCHBOX AUTO HEREINPASSEN?? Die Garage ist wirklich so vollgestellt mit allem möglichen Kram (unter anderem verrostete und verbogenes Metall oder ausgelaufene Kanister, aber nein, alles kein Müll! Das muss da bleiben...), dass wir kurz am verzweifeln sind und uns fragen, ob das ein Test von Jefftwo ist, um zu sehen, ob wir mutig genug sind, anzumerken, wenn eine Aufgabe nicht zu lösen ist und einfach null Sinn ergibt :D

Als wir dann jedoch die Erlaubnis bekommen, den ganzen Krempel einfach irgendwie an der Seite aufeinander zu stapeln (hauptsache in der Mitte der Garage ist Platz für das Auto, der Rest ist egal), lichtet sich das Feld langsam, aber stetig. Wie man in diesem Gebilde jemals wieder irgendetwas wiederfinden will, ist uns ein Rätsel, aber Jefftwo ist komischerweise mit uns zufrieden: "You guys work very well. Bloody perfect. And you're working good together, too!" Danke, geht runter wie Butter! Gut, dass wir so ein praxisorientiertes Studium hatten und all die Arbeitsabläufe des Entrümpelns in Teamarbeit perfekt verinnerlicht haben.

Eine Stunde früher als angedachte sind wir mit allem fertig! Für jeden von uns gibt es etwas Geld und 2 Nächte umsonst auf dem Campingplatz. Uuund, viel wichtiger: Wir dürfen exklusiv im Haus der Betreiber duschen! Klingt nicht allzu besonders, aber wenn man bedenkt, dass dieser Campingplatz keine Duschen anbietet und wir bereits seit 3 Tagen keine Dusche mehr von innen gesehen haben, kommt man sich schon ziemlich privilegiert und geehrt vor! Genial.

Nach einer wohltuenden, aber kurzen (man will ja nicht unhöflich sein und das Bad lange blockieren) Dusche und unzähligen "Thank you"-s ereilt uns dann direkt die nächste Wohltat: Für Montag gibt es wieder etwas zu tun, zwei Gartentische müssen gestrichen werden. Dafür gibt es dann wieder neues Geld und eine Übernachtung. So langsam läuft es doch für uns!

Sauber, erfrischt und auch etwas geschafft vom ersten Arbeitstag fallen wir dann erfüllt in unser "Bett"...So geht Arbeiten in NZ also!

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