Veröffentlicht: 29.11.2018
Als wir in das Flugzeug nach Kuala Lumpur stiegen, hatte ich kaum eine Vorstellung von der Stadt. Bilder von Wolkenkratzern waberten durch meinen Kopf, das war aber auch schon alles. Vielleicht war deswegen alles so überraschend, was uns begegnete. Kuala Lumpur ist in vieler Hinsicht anders als andere asiatische Großstädte. Es scheint, als lebten hier viel mehr unerschiedliche Menschen zusammen als sonstwo. In den Straßen sieht man turbantragende Inder, chinesische Reisegruppen, langbärtige Muslime und verschleierten Frauen, saritragende Frauen, hippe Leute mit goldenen Brillen, zahnlose malaysische Taxifahrer und Mädchenfussballgruppen. Dazwischen mischen sich Touristen und Geschäftspartner von überall. Englisch hört man an jeder Straßenecke. Moscheen stehen neben Hindutempeln und Mc Donalds neben vegetarisch-indischen Restaurants. Auf Märkten hängen Schweinebeine von der Decke und auf den Wolkenkratzern kann man teure Cocktails trinken und dabei die Beine in den Pool tauchen. Kuala Lumpur ist alles gleichzeitig.
In einem indischen Allroundgeschäft im Stadtteil Little India probierte ich Saris an, um zum Schluss festzustellen, dass sie in Berlin nicht bestehen würden.
Wir aßen in einem Foodcourt zu Mittag, in dem man sich an kleinen Essensständen etwas aussucht und das Essen dann mit an den Tisch nimmt. Ein Inder mit einer Flasche Glasreiniger in der Hand hatte uns zuvor auf der Straße angesprochen, von Wiesbaden und Baden-Baden erzählt, wo er in seiner Jugend in Hotels gearbeitet hatte und uns anschließend den Foodcourt zum Essen empfohlen. Ein wirklich guter Tipp war das, denn das Essen, das in viele kleine, silberne Schälchen gefüllt war, war köstlich und kostete umgerechnet 1,40€. Während der Regen aufs Dach prasselte, aßen wir auf Plastikstühlen ein Curry aus Okraschoten, scharfen Tofu und eine würzige Suppe.
Kurz darauf waren die Regenwolken weitergezogen und die Sonne knalle mit 40 Grad auf die Stadt. Wir schlenderten weiter zum Chow Kit Market, einem großen Markt, auf dem es Obst, Gemüse, Fleisch und Gewürze gibt. In engen Gängen drängten sich die Einkäuferinnen und kiloweise stachelige, rote Litchies wurden über die Theke gereicht.
Mit einer Bahn, die nur auf einer Schiene fährt (Monorailbahn) fuhren wir danach wieder zurück nach Chinatown zu all den gefälschten Nike-Shirts und Prada Portmonnaies in unserer Straße.
Schönes, wunderbares Kuala Lumpur.