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Tag 23 – Belgien bis Calais

Veröffentlicht: 08.09.2016

Am nächsten Morgen vermissten wir eine Dusche doch sehr, was uns veranlasste trotzig den ganzen Tag im Trainer zu verbringen. An einer Tankstelle holten wir uns einen scheusslichen Kaffee und fuhren dann direkt auf der Autobahn zum Meer hinauf, welches wir dann in der Stadt Oostende antrafen. Auf den Küstenstrassen tuckerten wir durch einige kleine Touristenorte bis wir einen menschenleeren Strand fanden. Mit dem vom Meer herziehenden Nebel sahen die beiden Städte an je einem Ende des Strandes gespenstig leer aus und verliehen dem Strand etwas Mystisches. Wir verbrachten einige Zeit damit, durch den Strand zu wandern und unsere Füsse in das angenehm kalte Meer zu halten. Schwermütig verliessen wir den Strand und fuhren weiter. Wie unser Auto vom Strandbesuch aussieht muss hier wohl nicht erwähnt werden. Dadurch, dass wir mittlerweile sowieso alles nur hineinschmeissen, sieht es auf der Rückbank aus, als wäre der Wagen unser Zuhause – was er ja auch ist für diesen Monat. 

Oostende - Belgien


Wenig später durchfuhren wir auch schon wieder eine schwarze Linie auf dem Navi. Wir hatten erneut das Land gewechselt und waren nun in Frankreich angekommen. In Frankreich wollten wir der Küste entlang reisen. Kurz vor Calais meinte ich, es sei ja schon eindrücklich, dass ein Tunnel das französische Festland mit der britischen Insel verbindet und es doch super wäre, einfach mal schnell in wenigen Stunden nach England zu fahren. Mit den Gedanken bei all den Möglichkeiten, die man doch hatte beim Reisen, fuhren wir weiter. In einem McDonalds (wo wir wieder einmal das Internet anzapften) bekam Jessica dann einen nachdenklichen Blick. Ich kannte ihn bereits. «Sag mal, wie wäre es, wenn wir nun noch einige Tage rüber nach England gehen würden?», fragte sie schliesslich. Ich liess mir diesen Vorschlag einige Minuten durch den Kopf gehen. Wieso nicht? Also wurde für den nächsten Morgen ein Platz auf der Fähre von Calais nach Dover gebucht (der Eurotunnel war dann doch etwas teurer und auf Fähren kannten wir uns ja bereits bis zur Genüge aus).

Die Nacht würden wir etwas Abseits aber in der Nähe von Calais verbringen. In einem Carrefour deckten wir uns mit Essen und Filmen zu – wir wollten eine Filmnacht veranstalten. Auf einem Parkplatz direkt neben dem Meer hatten wir dann auch einen perfekten Platz gefunden. Lachend und redend verbrachten wir unseren Abend und eine weitere Nacht im Auto.

Strand nahe Calais


Da fiel uns auch gleich noch eine Geschichte von Norwegen, welches wir vermissten, ein: Wie wir es auf unseren langen Autofahrten gewohnt waren, gab es wieder die nächste Pinkelpause. Dafür hielten wir auf einem kleinen Platz direkt neben der Strasse, welcher seit Jahren unbesucht wirkte. Kurz nachdem wir zwischen den Bäumen wieder hervorkamen, hielt natürlich prompt ein Auto neben unserem – wahrscheinlich die beiden einzigen Autos seit langer Zeit. Beschäftigt tuend, beobachteten wir, wie der Insasse ausstieg und mit einem pinken Eimer bewaffnet in den gegenüberliegenden Wald verschwand. Jessica fand ihn höchst seltsam und wollte deswegen auch so schnell wie möglich vom Parkplatz verschwinden. In einem Film wäre das wohl die Scene, in der wir mit quietschenden Reifen vom Platz fuhren, so fuhren wir einfach nur davon. Vor der ersten Kurve sah ich per Zufall noch, wie uns etwas fröhlich vom Dach hüpfte. Mist. Gerade als ich Jessica auf unseren verlorenen Passagier aufmerksam machen wollte, fuhren wir an einem überfahrenen Eichhörnchen vorbei. Kein schöner Anblick. Da wir keine Ahnung hatten, was wir verloren hatten und somit auch nicht wussten, ob es wichtig war, kehrten wir bei der nächsten Möglichkeit widerwillig um. Ich wegen des überfahrenen Eichhörnchens, Jessica wegen des schrägen Mannes. Und da lag es, direkt neben dem Parkplatz, unser WC-Papier, bereit, abgeholt zu werden. Haha, wir kamen, um unser Toilettenpapier zu holen. Über diese schräge Situation mussten wir doch sehr lachen. Nachdem alle – inklusive Toilettenpapier – wieder an Bord waren, ging es weiter.


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