Veröffentlicht: 08.09.2016
Heute trennten sich die Wege von Amsterdam und uns, denn es sollte weiter nach Belgien gehen. Bevor wir jedoch die Länder wechselten, wollten wir noch einen kurzen Halt in Rotterdam machen. Ich schlug diesen Stopp nur vor, weil es im Refrain eines Liedes der Gruppe «The Beautiful South» vorkommt, weshalb ich auch keine allzu hohen Erwartungen hatte. Da wurde ich aber doch gleich überrascht. Rotterdam ist nämlich eine wahnsinnig tolle Stadt. Der grösste Teil der Stadt war während des zweiten Weltkrieges vollkommen zerstört worden, weshalb die meisten Gebäude sehr modern wirkten. Dies klingt, als wäre es eine ganz normale Stadt, wäre da nicht die interessante und überaus schrille Architektur. Viele der Gebäude im Stadtzentrum sind nämlich in einem ganz unterschiedlichen und modernen Design gebaut worden. Obwohl es keine tolle Altstadt wie in Amsterdam gibt, ist ein grosser Pluspunkt für Rotterdam, dass es auch nicht derart von Touristen überlaufen ist, wie die eine Stunde entfernte Hauptstadt. Unseren ersten Besichtigungspunkt in Rotterdam möchte ich auch gleich unbedingt weiterempfehlen: die Markthalle. Ein modernes, grosses Gebäude mitten im Zentrum. Obwohl schon alleine die bemalte Decke und die Bauart der Halle unglaublich toll sind, sind das Beste daran die unzähligen Restaurants in der Halle. Mitten durch das Gebäude reihen sich wild durcheinander einheimische, mexikanische, spanische, französische, japanische und viele weitere ausländische Essensstände. Man kann Süssigkeiten, Tapas, Früchte, Brote, Fisch und Fleisch kaufen. Falls man Durst bekommt, kann man einfach den Stand einer Bar aufsuchen und auf dessen Dach den Drink geniessen. Alles in allem ein Ort um Stunden zu verbringen. Das taten wir dann auch, um anschliessend ein wenig durch die Fussgängermeile zu laufen und dann doch wieder in die Markthalle zurückzukehren und dort Sushi essen zu gehen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass wir den Hafen (der grösste Europas) nicht gesehen haben. Da Rotterdam einen zweiten Besuch aber definitiv Wert ist, bekommt der Hafen dann eben einen Besuch.
Für Jessica und mich ging es nun aber mit dem Auto weiter nach Belgien. Es dauerte dann auch nicht lange, bis wir die Grenze passierten und nun auf belgischen Autobahnen fuhren. Hier wollten wir aber runter, um ein wenig vom Land zu sehen. Also ab auf die Nebenstrassen! Gesagt, getan und so fuhren wir eine Weile von Dorf zu Dorf. Diese sahen dann aber doch alle ziemlich gleich aus. Nachdem wir eine lange Weile hinter einem minikleinen grauen Bus hergefahren sind, überholte ich ihn mit den Worten «Friss meinen Staub». Wir mussten doch sehr lachen über meine überdrehten Machoworte. Aufgrund einer Umfahrung und vielen gesperrten Strassen fuhren wir dann kreuz und quer durchs Land, um schlussendlich doch wieder hinter dem vor einiger Zeit grossspurig beschimpften grauen Bus zu landen. Dadurch bemerkten wir, dass wir wohl ziemlich unnötig hin und her fuhren. Morgen würden wir die Autobahn zur Nordsee nehmen. In diesem Moment wurden wir aber von der Müdigkeit übermannt und machten uns auf die Suche nach einem Schlafplatz – gar nicht so einfach. Denn ein Dorf hier endete mit dem letzten Haus, welches an das Erste des nächsten Dorfes grenzte. Von der liebgewonnen menschenleeren Weite der skandinavischen Länder war hier nichts mehr zu spüren. Irgendwann fuhren wir einfach einen Feldweg hinaus und parkten in einer Kurve vor einer Koppel für Kühe. Standen wir am nächsten Tag früh auf, würde es keine Probleme mit unserem Aufenthalt dort geben.