Veröffentlicht: 21.11.2017
Von Corumba aus überqueren wir die brasilianisch-bolivianische Grenze und warten auf der bolivianischen Seite auf unseren Zug, der uns von Puerto Quijarro nach Santa Cruz de la Sierra bringt. Der Zug bewegt sich im Schneckentempo vorran und tuckert durch das tropische Bolivien, durch Wald und einige kleine Dörfer, wo viele Verkäufer einsteigen und Speisen und Getränke anbieten. Wir erhofften uns von der Zugreise etwas mehr Beinfreiheit und Komfort generell als bei den Busreisen...grundsätzlich wäre diese Rechnung auch aufgegangen, wären da nicht diese ohrenbetäubenden Filme und Musik gewesen, die schlafen absolut unmöglich machten 😣 Nach einer kurzen Nacht, ca. 650 km und 17 Stunden Zugfahrt erreichen wir also Santa Cruz de la Sierra.
Santa Cruz ist die größte Stadt in Bolivien, gesprochen wird hier neben Spanisch auch Guaraní. Es gibt ein paar wenige hübsche Plätzchen, 2 gute vegetarische Restaurants und wir besuchen mal wieder den Markt, wo wir neben Somo, einem aus Mais gemachten Erfrischungsgetränk, auch Mocochinchi, ein sehr typisches aus getrockneten Pfirsischen hergestelltes Getränk kennen lernen. Bolivien ist sehr günstig, was vor allem nach Brasilien sehr auffällt, wo das Preisniveau fast westeuropäisch war. Santa Cruz wird uns trotz allem vermutlich nicht in allzu bleibender Erinnerung bleiben, es ist vor allem groß, chaotisch und dreckig und wir fahren nach ein paar Tagen weiter nach Cochabamba.
Cochabamba ist auch eine relativ große Stadt, aber aus unserer Sicht um einiges sympathischer als Santa Cruz. Es gibt nicht besonders viel zu sehen, am besten gefällt uns eigentlich die Streetart und der riesige Markt, wo viel Quechua gemurmelt wird und die Frauen in ihrer traditionellen Kleidung alles mögliche verkaufen. Und auch hier essen wir wieder vorzüglich in vegetarischen Restaurants 😊
Von Cochabamba aus fahren wir mit einem Trufi (Kleinbus) nach Quillacollo und von dort aus mit einem zweiten Trufi nach Combuyo, wo wir 2 Wochen in dem Projekt Mollesnejta mithelfen werden. Molle ist der Name eines nativen Baumes und nejta bedeutet in Quechua soviel wie Ort, also Mollesnejta heißt ungefähr "der Ort wo Molle wächst". Das Agroforstprojekt wurde von einer deutschen gegründet, die seit über 30 Jahren in Bolivien lebt, eine studierte und passionierte Agroforst-Expertin ist und hier ihren Ort zum Experimentieren gefunden hat. Sie arbeitet sonst viel an der Uni, gibt Kurse etc... Kurz und simpel erklärt geht es bei diesem Anbausystem des Agroforst darum ein Ökosystem so natürlich wie möglich nachzubilden, um dadurch den Boden fruchtbar zu machen bzw. Zu erhalten. Bäume werden nach bestimmten Richtlinien kombiniert, hier geht es um unterschiedliche Wurzeltiefen und Nährstoffe, der Schatten der Bäume erfordert weniger Wasser, was in dieser sehr trockenen Gegend sehr wichtig ist...etc. Man könnte sagen Agroforst ist das Gegenstück zur Monokultur, wo nur eine Pflanze angebaut wird und dadurch viel Dünger und Wasser notwendig ist. Hier auf dem Grundstück wuchs vor 20 Jahren quasi nichts, der Boden war ausgelaugt und sehr nährstoffarm und heute wachsen diverse Obst- sowie native Bäume, was früher niemand für möglich gehalten hätte. Die Tragödie ist nun, dass im August 2017 ein Feuer eines Nachbarn 11 der 16 Hektar niedergebrannt hat. Es ist hier sehr üblich, dass jeder seinen Müll und was auch immer verbrennt und häufig geraten diese Feuer durch Wind und Unvorsicht außer Kontrolle. Im August war es besonders schlimm und es sind nur 5 Hektar des grünen Mollesnejta übrig geblieben, die restlichen Hektar bestehen aus verbrannten Bäumen und verbrannter Erde. Viele der Bäume werden in der Regenzeit ab Dezember hoffentlich wieder nachwachsen, trotzdem wurde hier eine Jahre lange Arbeit in kürzester Zeit einfach zerstört.
Was machen wir hier jetzt genau? Wir kümmern uns u.a. um die Tiere, es gibt 2 Esel, 2 Lamas, 6 Hunde, diverse Katzen, Hühner, Meerschweinchen und Hasen (die 3 letzten werden zum menschlichen Verzehr gehalten) und wir stutzen verbrannte Bäume, damit die neuen Austriebe Licht und Platz haben, entfernen leicht brennbare Pflanzen wie Chacatea als Brandschutzmaßnahme, wir pflanzen Tunas (Kaktusart aus Mexiko), die eine wichtige Rolle im Agroforst haben, da sie Wasser spenden und den Boden lockern, wir helfen einem Arbeiter beim Mauer bauen, wir machen mit Hilfe einer Technik die Kon-Tiki genannt wird Holzkohle, die im Anschluss mit Kot vermischt wird und als Dünger um die Bäume herum in Löcher verteilt wird, außerdem organisieren wir ein Lehmofen-Essen für ein paar Deutsche, die aus einem nahegelegenen Hotel zu uns kommen und eine Agroforsttour von Alex bekommen.
Auf dem Grundstück lebt eine bolivianische Familie mit ihrem lernbehinderten Sohn Pedro, sie Crecencia kümmert sich um die Küche und er Demetrio ist einer der 2 festangestellten Arbeiter in Mollesnejta. Wir verstehen uns sehr gut mit dem anderen Arbeiter namens Ananias, der in sich ruht und wohl der bescheidenste und freundlichste Mensch weit und breit ist und immer neugierig und interessiert ist. Ein unfassbar angenehmer Mensch. In der ersten Woche leben wir zusammen mit zwei Langzeitfreiwilligen, einer Deutschen und einem Spanier. In der zweiten Woche kommen 3 Franzosen hinzu, in beiden Konstellationen fühlen wir uns sehr wohl. Vor allem mit Alex dem Spanier verstehen wir uns auf Anhieb sehr gut, er ist eine absolute Bereicherung auf allen Ebenen und wächst uns in der kurzen Zeit sehr ans Herz. Mit ihm verbringen wir beide Wochenenden in Cochabamba und lernen die verrückte noche cochabambina kennen, beide Male feucht fröhlich lustig, wir lernen ein paar Bolivianer kennen, enden auf irgendwelchen privaten Afterparties und kehren erst bei Tageslicht nach Hause zurück. Lange her, dass wir so richtig feiern waren 🙄
Das wohl prägenste Erlebnis in den 2 Wochen war ein Brand, der diesmal von der anderen Seite kam als im August und erneut von einem Nachbarn ausgelöst wurde. Das Feuer war sehr nah am Grundstück von Mollesnejta, es ging aber gerade so alles gut, da der Brand rechtzeitig von Nachbarn und uns gelöscht wurde. Die Feuerwehr war absolut keine Hilfe und die Bilder der Flammen und des Qualms sowie das Geräusch und der Geruch der brennenden Bäume und Büsche werden uns wohl noch eine Zeit lang erhalten bleiben.
Der Abschied fiel mir sehr schwer 🙁 ich wäre so gerne noch geblieben, wir haben tolle Menschen kennengelernt und einiges erlebt in den 2 Wochen. Die Reise geht nun aber schweren Herzens weiter nach La Paz!
Desde Corumba pasamos la frontera hacia Bolivia hasta la poblacion de Puerto Quijarro. Como estamos un poco cansados de viajes en bus, decidimos empezar nuestro viaje por Bolivia en tren, pensando que va a ser mas comodo y vamos a poder dormir mejor. Desgraciadamente esto no fue asi ya que estuvieron poniendo primero musica y luego peliculas a todo volumen hasta muy tarde 😒 Despues de unod 650 km y 17 horas en tren llegamos a nuestro destino Santa Cruz de la Sierra, la ciudad mas grande del pais. La ciudad tiene un par de sitios bonitos y tambien algun restaurante vegetariano bastante bueno, pero tampoco nos parece una ciudad muy especial, asi que despues de unas noches decidimos irnos a nuestro siguiente destino: Cochabamba.
Una vez en la terminal para tomar el bus a Cochabamba, cuyo billete habiamos comprado el dia de antes, nos meten en un autobus que para nada es lo que habiamos comprado, ya que era bastante menos comodo de lo que nos habian prometido. Ademas habia gente en el bus esperando ya desde hace dos horas a que saliera, asi que habia ya ambiente de motin a bordo. Pero bueno, por lo que nos han contado despues, es bastante normal que engañen a la gente 😉
Cochabamba es tambien una ciudad grande, pero con algo mas de encanto que Santa Cruz. Esta en un entorno mucho mas rural, por lo que es mas facil escuchar quechua por la calle y poder observar los trajes tradicionales. Especialmente nos gusto el mercado donde es posible ver y probar multitud de productos bolivianos como el Mocochinchi, una bebida de melocoton muy rica y el Somo, un refresco de maiz.
Despues de tres dias en la ciudad nos dirigimos al pueblo de Combuyo, practicamente al lado, donde realizaremos un voluntariado. El lugar del proyecto se llama Mollesnejta, y lo dirije una mujer alemana que vive desde hace muchisimos años en Bolivia. Ella es una experta en agroforesteria y se dedica a dar conferencias y clases en la universidad, y este sitio es algo asi como su laboratorio personal. La agroforesteria, segun he aprendido en estos pocos dias, trata de formar un ecosistema sostenible en el que convivan diferentes especies arboreas silvestres con arboles frutales o huertos, lo que permite el no agotamiento tan rapido del suelo y los recursos de agua. Digamos que es todo lo contrario a un monocultivo. Por ejemplo, en esta parte de Bolivia, debido a la pobreza del suelo y a la falta de agua y al calor que hace, es impensable para los campesinos de aqui producir manzanas, pero aplicando la agroforesteria fue posible en Mollesnejta.
En el sitio vive una familia que ayudan en las labores diarias. Tambien otro trabajador llamado Ananias que nos llego al corazon inmediatamente debido a su humildad y amabilidad. Como voluntarios estamos la primera semana con una chico gallego super majo con el que nos entendemos genial y con otra chica alemana. La segunda semana se unen al grupo otros 3 chicos franceses. Entre nuestras tareas estan el cuidado de animales (llamas, burros, perros, gatos, gallinas y cobayas), podar y cortar arboles quemados, ya que sufrieron un gran incendio en agosto debido a que un vecino estaba quemando basura, plantar chumberas para descompactar el suelo, amontonar y cortar madera para hacer carbon vegetal, que aqui lo utilizan como fertlizante al mezclarlo con deshechos, etc. Pero una de las tareas imprevistas fue la de ayudar a extinguir un nuevo incendio que se dirijia hasta Mollesnejta. Esa fue una de las experiencias mas duras de este viaje, ver como se quema un monte entero porque al vecino de turno se le ocurre quemar las plumas de los pollos con un soplete, en fin.
En esas dos semanas, como haciamos un grupo muy majo con el resto de voluntarios, nos animamos a salir el fin de semana y disfrutar de la noche cochabambina, que nos gusto muchisimo!
Nos dio mucha pena irnos del lugar, pero el viaje sigue y nos queda mucho por ver, asi que ya nos vamos hacia La Paz!!