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Rainbow Mountains – Zwischen Faszination und Massentourismus

Veröffentlicht: 19.12.2016

Nach den ersten schönen Tagen in Cusco und unseren andauernden Planungsvorbereitungen für den Salkantay Track zum berühmtesten Inka-Denkmal der Geschichte, dem Machu Picchu, entscheiden uns kurzerhand für ein bisschen Abwechslung und starten zusammen mit einem kanadischen Pärchen die Tagestour zu den berühmten Rainbow Mountains, auch Vinicunca Mountains genannt.

Wir starten am nächsten Morgen also wieder wie gewohnt zeitig. Der Wecker klingelt um 2:45 Uhr und pünktlich, was sehr erstaunlich für südamerikanische Verhältnisse ist, um 3 Uhr werden wir mit dem Sprinter abgeholt. Dann heißt es erstmal, zusammen mit 15 weiteren Wanderern 3 Stunden Busfahrt ehe wir das erste Örtchen erreichen, wo wir ein bedürftiges Frühstück zu uns nehmen. Zusammen mit den anderen aus dem Bus treffen wir auf zwei weitere Busgruppen und zusammen bilden wir die Friends of Nature – Wandergruppe, mit Flagge und allem was so dazu gehört. Nach dem Frühstück bekommen wir noch ein kleines Briefing. Wie sieht der Wanderweg aus, was kommt auf uns zu, welche Tiere werden wir sehen usw. Nachdem wir alle Informationen bekommen hatten ging es also wieder in die Sprinter und ab Richtung Startpunkt der Wanderung welcher bereits auf 4400 Metern Höhe lag. Dort angekommen erwartet uns ein saftig grünes Tal, welches noch zur Morgenstunde in Nebel gehüllt war. Auf den Wiesen grasen die ersten Lamas und Alpaccas und zusammen mit den Einheimischen, welche einen Pferdetransport zum Gipfel des Berges anbieten, runden sie mit den unzähligen Touristen zusammen den Ersteindruck ab. Wir starten also nach einigen Minuten Verzögerung endlich zur ersten Zwischenstation des Tracks, dem Checkpoint um die Eintrittsgelder zu kassieren. Es geht einen teils matschigen und steinigen Weg zwischen zwei Bergenketten hinauf auf eine Plateaufläche, welche wieder saftig grüne Wiesen und Unmengen an Alpacca für uns parat hält. Dort angekommen wandern wir über zum Teil ebene Flächen in Richtung des Checkpoints, umgeben wie immer von mächtigen Bergformationen. Nach ca. 1,5 Stunden erreichen wir endlich den Checkpoint und wir bekommen unsere Eintrittskarten zum Mountain. Gut unterhalten von unserem Guide, ein alter, netter Peruaner, der wirkte, als hätte er zu viel Kokain abbekommen, aber trotzdem total lustig war, entließ er uns also in die Freiheit und zum letzten finalen Anstieg. Dieser zog sich nochmal gut ein bis zwei Stunden hin. Von hier an ging es steiler bergauf und die immer dünner werdende Luft machte sich auch langsam bemerkbar. Die Schritte werden langsamer, das Atmen fällt schwerer. Dennoch und voller Motivation begeben wir uns treu unserem Motto „slow and steady“ Richtung Gipfel. Immer wieder schweift dabei der Blick zurück ins Tal und man sieht wie alles immer kleiner zu werden scheint. Bald sehen die Menschen und Tiere aus wie kleine Spielzeugfiguren. Das Wetter meint es heute gut mit uns und so erstrahlt die Landschaft, dank der Sonne, in all ihrer Pracht und in all ihren leuchtenden Farben. Ich erreiche das letzte Stück des Anstieges, von hier an müssen auch die „faulen Touristen“, die das Pferd genommen hatten, zu Fuß weiter. Mir schleicht sich langsam ein Drücken im Kopf ein, welches mit der Zeit, trotz intensivem Trinkens, stärker zu werden scheint. Ein Anflug von Höhenkrankheit?! Vom Ehrgeiz gepackt, beschließe ich die „Schmerzen“ zu ertragen und kämpfe mich das letzte Stück des Berges hinauf. Oben angekommen erreicht mich ein Gefühl der Erleichterung und Zufriedenheit. Mein erster Berg über 5000 Meter! Persönlicher Rekord! Wuhuu! Der Ausblick ist phänomenal und das Farbenspiel der Berge ist wirklich faszinierend. 10 Minuten später erreicht auch Marius den Gipfel des Berges. Ihm scheint es gut zu gehen. Voller Restenergie erklimmt er noch weitere 100 Höhenmeter zum Mirradores und stand somit auf 5200 Metern! Ein Wahnsinnsgefühl, wie er mir später zu Protokoll gab. Wir informierten uns noch bei einem unserer Guides, welcher am Gipfel auf uns wartete, über die Geschichte des Berges. Der Berg war vor 5 Jahren noch tief in Schnee und Eis gehüllt. Erst die globale Erwärmung hat durch Abschmelzen des Eises und Schnees die Farben des Berges freigelegt. Die Berge sind wohl durch größere Eruptionen entstanden und somit sind wohl auch die verschiedenen Erden, also Farben, mit nach oben getragen worden. (Rot= eisen; Gelb=Sulfat) Gut gehütet im Eis haben sie Jahrtausende überdauert, ehe sie jetzt frei für alle zu bestaunen sind. Durch das Eis konnten sie auch nicht mit Gras bewachsen und sind somit besser sichtbar. Nach dem informativen Gespräch ging es für uns wieder bergab. Der Wind pfeift dann doch auf über 5000 Metern ordentlich und auch die ersten dunklen Wolkenfronten sind aufgezogen. Der Rückweg, welcher der gleiche war wie hinwärts, verlief weitestgehend entspannt und nach weiteren 1,5 Stunden erreichten wir die Busse zum Rücktransport. Meine Kopfschmerzen hatten sich zu diesem Zeitpunkt nur minimal verbessert und auch Marius fing an sich über die ersten Kopfschmerzen zu beklagen. Die Höhe steckt uns wohl doch beiden etwas in den Knochen. Mit dem Bus ging es dann weiter, auf einer Offroadstraße an einer Klippe entlang Richtung Frühstücksdörfchen, in welchem wir auch noch unser Mittagessen bekommen. Essen können wir beide nicht sonderlich viel, aber der Abstieg von 5200 Metern auf 4200 Metern hat schon zu einer deutlichen Besserung des Wohlbefindens gesorgt. In der 3 stündigen Busfahrt zurück nach Cusco ruhen wir uns, wie der Großteil des Busses, noch ein wenig aus und schließen die Augen. In Cusco angekommen geht es uns schon wieder viel besser und auf dem Weg zurück zum Hostel lassen wir noch einmal die Eindrücke Revue passieren. Die Landschaften und das Naturspektakel was uns geboten wurde, war phänomenal. Das Einzige was uns ein wenig sauer aufstoßen ließ, war die Tatsache, dass es mittlerweile kein Geheimtipp mehr ist und sich die Besucherströme hinauf zum Berg, wie eine Ameisenstraße, zogen. Da fehlte uns doch ein wenig das Quäntchen Abenteuer und Freiheit. Dennoch war der Berg seinen Besuch wert! Unser erster Berg über 5000 Meter gepaart mit dem wunderschönen Panorama lassen uns gerne über die weiteren Touristen hinwegsehen.

Mehr richtige Abenteuer gibt es bald wieder.

Liebe Grüße

Marius und Max

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