M&M on Tour
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Minca’s Umland – Ein Erlebnis über, unter und in den Wolken

Veröffentlicht: 12.10.2016

Nachdem wir uns ein, zwei Tage Erholung in der Drogenbaron-Finca gegönnt hatten, hatte uns wieder die Reiselust gepackt und wir starteten in unser nächstes Abenteuer. Die erste Etappe war Minca, ein kleines Örtchen, ca. 45 Minuten von Santa Marta entfernt, welches wir eingequetscht im Kofferraum eines Jeeps erreicht haben. Von dort aus mussten wir die Fahrzeuge wechseln und es ging mit Motocross-Motorrädern hinauf zur Casa Elemento. Die Casa Elemento, so wurde uns erzählt, ist ein Hostal hoch über den Wolken, mit riesigen Hängematten und Terassen zum Entspannen, superleckerem Essen, gekocht von richtig ausgebildeten Köchen und köstlichem Bier, welches von einem deutschen/bayreischen Auswanderer in der Region gebraut wird (Anmerkung Marius: So wies schmeckt auch gut möglich aus Bamberg). All das lies uns in Staunen versetzen und wir beschlossen, dass das unsere nächste Etappe sein würde. Soweit, so gut. Nun galt es erst einmal die Matsch- und Schotterpisten auf dem Rücksitz von Motocross Maschienen hinauf zu überwinden. Die Fahrt begann holprig und wurde, wer hätte es gedacht, noch holpriger. Es ging hinauf, an Wanderern vorbei, die voller Motivation die Reise zu Fuß antraten, links und rechts umzingelt von dicht bewachsenen, schon dschungelähnlichen Wäldern, über die immer mehr matschig und rutschig werdende „Straße“ aka Piste bestehend aus Erdrutschen zur Casa Elemento. Zu meinem Bedauern hatte ich einen Fahrer, der noch ziemlich testosterongesteuert war und so vernachlässigte er die Straßenführung als wir eine junge, seiner Meinung nach sehr gut aussehende Europäerin passieren wollten und schon war es passiert, er verlor die Kontrolle über das Motorrad und wir fielen in Zeitlupe, da wir die Maschine nicht mehr halten konnten, um. Das war dann wohl der zweite Unfall innerhalb von 2 Monaten. Gute Statistik eigentlich. Aber glücklicherweise ist niemanden was passiert und nach kurzen Startschwierigkeiten sprang die Maschine auch wieder an und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen (Anemerkung Marius: Sah sehr witzig aus ;) ). Nach ca. 45 Minuten und einigen Adrenalinmomenten erreichten wir endlich das Anwesen. Nach einem schnellen Check-In konnten wir endlich das Anwesen unter die Lupe nehmen. Und zu unser beider Erstaunen, wurde nicht gelogen. Das Anwesen konnte allen Ansprüchen gerecht werden. Der Ausblick war einmalig, die Hängematten riesig und bequem und an der Bar gab es das „deutsche Bier“, gekühlt und frisch gezapft vom Fass in 0,5 Liter Gläsern! Schlaraffenland 2.0! Bei unserem Stärkungstrunk lernten wir auch gleich wieder wunderbare Menschen kennen. Marieke aus Dänemark, Erika aus Colorado, beide Lehrerinnen in einer Privatschule in Bogota, Glenn aus dem schönen Holland und Juliett aus Kolumbien, die in ihrem Urlaub immer ihr Heimatland erkundet und Oliver aus Zimbabwe, der alles andere aussieht, als ein Mensch aus Zimbabwe (den wir aber auch schon aus Cartagena kannten). Zusammen bildeten wir eine lustige Gruppe und starteten auch prompt nach den superleckeren Mittagessen unseren ersten kleinen Ausflug zu einem Aussichtspunkt 45 Minuten vom Hostel entfernt. Der Weg dahin war abenteuerlich und rutschig, da es kurz zuvor noch einmal geregnet hatte (Wie jeden Tag gegen 12 Uhr). Den Regen muss man sich hier etwas anders vorstellen als in Deutschland. Hier regnet es kürzer, aber dafür heftiger. Es macht oft den Anschein als würde es Backsteineaus Kübeln regnen. Glücklicherweise verziehen sich dann normalerweise nach 1-2 Stunden die Regenwolken und man kann einen klaren und weiten Blick über das Tal und die darin gefangenen Wolken erhaschen. Unglücklicherweise trat dieses Phänomen bei unserem Aussichtspunkt nur stellenweise ein und wir saßen zwischenzeitlich immer wieder im dichten Nebel, in den Wolken und dann wieder im Klaren und konnten dann zwischen den Wolken hindurch sogar bis zum Meer und Santa Marta sehen. Dennoch ein einmaliges Erlebnis. Eine Stunde vor Eintritt der Dunkelheit machten wir uns wieder zurück zum Hostel und freuten uns auf ein leckeres und reichhaltiges Abendessen. Es gab Truthahn und wir zelebrierten das Kanadische Thanksgiving. Den restlichen Abend verbrachten wir mit super guten Gesprächen, vielen lustigen Momenten, reichlich Bier (Es schmeckte so gut!) und als Highlight, ein original kanadisches Thanks-Giving-Abendessen mit Turkey und allem was dazu gehörte. So klang der Abend in gemütlicher Runde aus und wir freuten uns alle auf den nächsten Tag. Wir wachten um 8 Uhr auf, viel länger können wir momentan irgendwie nicht schlafen, gingen raus ins Freie, wo uns zugleich der wunderschöne Anblick auf das Tal den Morgen versüßte. Frisch machen, sich in die Essensliste fürs Frühstück eintragen, derweil in einer der riesigen Hängematten entspannen und auf das Frühstück warten. Das Frühstück war phänomenal, super reichhaltig und lecker. Gestärkt vom Frühstück, starteten wir endlich unseren Tagestrip zu einem Wasserfall, der ca. 3-4 Stunden entfernt lag. Es ging wieder hinauf zum Aussichtspunkt, weiter in ein Dorf, in welchem wir nach dem Weg fragen mussten, um unsere Reise zum Wasserfall fortsetzen zu können. Auf unserem Weg sahen wir etliche Bergrutsche die hier täglich durch den starken Regen ausgelöst werden. Der Weg war ein hoch und nieder, aber zu keinem Zeitpunkt wirklich kräftezehrend. Ein schöner Wanderweg. Pünktlich zur Mittagszeit begann es wieder zu Regnen und wir beschlossen Unterschlupf in einer nahe gelegenen Kaffeefarm, welche auch einige Zimmer beherbergte, zu suchen. Dort harrten wir bei einer Tasse frisch gebrühtem Kaffee und selbst gemachten Maracuja-Passionsfruchtsaft ein bis zwei Stunden aus um der Nässe des Starkregens zu entgehen. Hier konnten wir auch den Tucan in freier Wildbahn sehen! Als jedoch kein Ende des Regens in Sicht war und wir langsam in Zeitdruck gerieten, entschieden wir die Tour, trotz Starkregen fortzusetzen. Unser nächstes Ziel war die Brauerei, welche 700 Meter den Hang hinunter entfernt lag. Dort sollte es auch leckere Sandwiches geben. Vom Hunger und vom Ehrgeiz gepackt traten wir ein ins kühle Nass und gingen so schnell als nur möglich die Stufen zur Brauerei hinunter. Durch den anhaltenden Starkregen entwickelten sich die Stufen jedoch zu einem kleinen nicht ganz ungefährlichen Bach der uns letztendlich dazu Zwang, dass wir zwischenzeitlich immer wieder mit den Stiefeln komplett im Wasser standen, trotz des steilen Abhangs (bis zu 30 cm) und so das Wasser von oben in die Stiefel eindringen konnte. Der ein oder andere rutsche schon auch mal ein paar Meter auf dem Allerwertestem hinunter. Pitschnass und von der gewaltigen Atmosphäre gepackt, konnte uns der Regen nichts mehr anhaben (das T-shirt wurde von den meisten von uns lieber im Wasserdichtem Rucksack verstaut und so bekam man auch eine kostenlose aber sehr kalte Dusche) und wir fühlten uns unbesiegbar. Nach ca. 15 Minuten erreichten wir dann auch endlich die Brauerei, wo wir uns zur Stärkung das weltbeste Sandwich und ein kühles Bier gönnten. Nach der Stärkung ging es dann endlich weiter Richtung Wasserfall, den wir nach weiteren 1,5 Stunden erreichten. Dort angekommen entspannten wir auf den Steinen am Wasserfall und genossen das Rauschen des Flusses. Marius und Ericka wollten noch ein bisschen mehr Abenteuer und kletterten einen glitschigen und gefährlicheren Weg hinauf um einen noch besseren Blick auf den Wasserfall haben zu können (Hat mega Spaß gemacht ;) ). Nachdem Marieke den tiefen Sonnenstand bemerkte, fragte sie nach der Uhrzeit und zu unser aller Entsetzen war es zu diesem Zeitpunkt bereits schon 17 Uhr. Wir hatten also noch exakt eine Stunde bis die Dunkelheit einsetzte, was uns schon etwas beunruhigte, weil unsere Casa Elemento ca. 3-4 Stunden Fußweg entfernt lag und die Weg und Wetterbedingungen den Umständen entsprechend schwierig waren. Wir beschlossen einstimmig, nachdem Marius und Erika immernoch auf sich warten liesen, dass ich die Beiden holen sollte. Ich krackselte den Weg hinauf und konnte die beiden Abenteurer nach ca. 15 Minuten ausfindig machen. Gemeinsam ging es zurück zu den anderen und wir starteten unseren Weg zurück zur „Hauptstraße“. Glücklicherweise kamen uns Motorrad-Taxis entgegen und die Fahrer organisierten weitere Fahrer, die uns dann zurück zum Hostel bringen sollten. Wir trennten uns dann an dieser Stelle von Glenn, der von Minca aus die Weiterreise zurück nach Santa Marta antrat. Die Fahrt im Dunkeln und ohne viel zu sehen über die extrem matschige Piste erwies sich als abschließendes Abenteuerhighlight des heutigen Tages. Eine gerissene Motorradkette bei Marieke, einmal feststecken im Schlamm und Oliver hatte es am Schlimmsten erwischt. Er musste insgesamt fünf Mal vom Motorrad absteigen, eher gesagt gerade vorm runterfallen abspringen, weil sie sich festgefahren hatten und einmal fiel er, weil der Fahrer ausversehen beim Anfahren einen Wheelie(Vorderrad hoch) gemacht hat. Abenteuer pur!!! Überglücklich und mit Adrenalin vollgepumpt erreichten wir letztendlich alle heil das Hostel. Nach einem leckeren Abendessen, es gab Lasagne, und einigen Feierabendbierchen ging es dann für alle, an diesem Abend geschafft vom Tag, ziemlich bald ins Bettchen. Am nächsten Morgen frühstückten wir entspannt, entspannten in den Hängematten, ehe es dann gegen Mittag zurück nach Santa Marta ging. In Santa Marta verabschiedeten wir uns von Olli am Busbahnhof und Ericka und Marieke begleiteten uns noch in unser Drogenbaron-Hostel, da sie noch eine Unterkunft für die nächsten Nächte suchten. Im Hostel angekommen packten wir unser Gepäck um, es gilt wie immer die 20kg einzuhalten, und verabschiedeten uns von den Mädels. Am Flughafen angekommen verlief alles glatt und wir konnten in den Flieger nach Medellin steigen. Unser Gepäck wog 18,5 und 19,85 Kilogramm.

Mit diesen Worten entlassen wir euch wieder in die Freiheit eures Lebens und ihr könnt gespannt darauf warten, was wir in Medellin (Pablo Escobar Stadt) so alles erleben werden. Stay tuned!

Liebe Grüße

Marius und Max

Kleine Anmerkung von Marius:

Das war ein wahnsinns Abenteuer, ein geniales Hostel, in dem man sehen konnte was kein Internet bewirkt: Alle saßen am Abend zusammen an der Bar, schnackten zusammen, tranken viel extrem gutes Bier und keiner saß allein in einer Ecke. Eine wahrliche Auszeit von den teilweise doch Zombieartigen Zuständen in den Hostels. Die Straßen waren nicht mehr als Pisten zu bezeichnen, es ging wirklich rutschend mit den Motocross Maschinen, meistens von 14-16 jährigen Fahrern gefahren, steil hinauf durch dichten Nebelwald. Helme oder Sicherheit gibt’s hier nicht. Aber dieser Ausflug war wirklich jede Entbehrung Wert!

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