Veröffentlicht: 26.03.2023
Die beste Nachricht des Tages war, wir mussten erst um neun und nicht schon um 8:00 Uhr am Hafen sein. Aber eigentlich war das auch egal, da unsere Nachbarn bis um 6:45 Uhr laute Musik und Party machten. Als wir dann endlich einschliefen, wollte sich auch noch der Hahn bemerkbar machen, sodass wir schnell wieder aufwachten.
Es stellte sich heraus, dass unser Boot nur aus Deutschen bestand. Vorsorglich hatten wir nichts gefrühstückt, denn der Wind pfiff auch heute. Die Bootsfahrt war kein Zuckerschlecken. Als es dann auch noch anfing zu regnen, war die Laune bei Christian im Keller. Heike, die hektisch ihre vorbereiteten Plastiktüten herausholte, um sie über ihre Schuhe zu streifen, wollte auf keinen Fall nass werden. Den Kindern gefiel es, wenn das Boot über zwei Wellen schanzte und danach hart im dritten Wellental aufschlug. Die Erwachsenen stöhnten, die Kinder quietschten.
Die Marmorhöhlen waren den Ritt dann doch nicht wert.
Mal wieder gut durchgeschüttelt gingen wir dann erst mal essen, bevor es zur nächsten Schüttelrunde, aber diesmal im Auto, ging.
Adios hässliches Puerto Tranquilo, in dem es fast nur Baracken ähnliche Häuser gibt und die Preise horrend sind. So kostet eine fast verschimmelte Tomate über einen Euro und ein paar Bananen sieben Euro. Noch kein Dorf wirkte so deprimierend auf uns.
Immer noch vom Regen begleitet durch eine unfassbar schöne Landschaft mit Berghängen voller Wasserfälle, kamen wir in unserem nächsten Zielort Coyhaique an. Dort fiel uns als erstes auf, dass viele Ureinwohner, Mapuche-Indianer, traditionell gekleidet in Ponchos auf ihren Pferden durch das Stadtzentrum ritten. Die restlichen Einwohner waren mit der traditionellen Marke Patagonia eingekleidet. Flora und Heike wunderten sich, da diese Marke ja relativ teuer ist. So steuerten sie den nächsten Patagonia Laden an, in der Hoffnung ein Schnäppchen machen zu können. Leider stellte sich heraus, dass die Kleidungsstücke hier noch teurer sind als in Deutschland. Christian dachte, das müssten Werbeartikel der hiesigen Biermarke „Patagonia“ sein und daher recht günstig.
Da wir in der größten Stadt weit und breit waren, wollten wir zuerst einmal in den Supermarkt. Das erwies sich aber schwieriger als gedacht. Denn diese Idee hatten nicht nur wir. Zuerst einmal schafften wir es kaum uns durch das Gewirr von Einbahnstraßen, die die Heidelberger Weststadt vor Neid erblassen lassen, in die Nähe des Supermarktes zu kommen. Im Supermarkt war es nicht viel besser. Es gab keine Einkaufswagen mehr, so dass wir unseren Einkauf in den Händen tragen mussten.
Danach mussten wir noch eine Unterkunft suchen. Da wir aber wirklich keine Lust hatten, ewig herumzusuchen, nahmen wir uns vor, die erste Cabaña, die uns auf den Bildern einigermaßen gefiel, zu nehmen. Nach einigen Absagen bekamen wir eine Zusage zu einem guten Preis. Wir erhoffen uns nicht viel und fuhren deshalb mit gemischten Gefühlen zu der Unterkunft. Dort angekommen waren wir wirklich sehr positiv überrascht. Die Cabaña war eine der besten, die wir in Chile je hatten. Am liebsten wären wir länger dort geblieben. Wir kochten bei passelndem Feuer unser lecker eingekauftes Essen und gingen danach satt ins Bett.