Wangenbourg

Heute war großes Resteessen angesagt, morgen geht es ja in den Schwarzwald, und Platz für Lebensmittel haben wir nur minimal. Für viel Gelächter hat heute morgen schon das Andenken der verschiedenen Transportvarianten für meine schönen roten Geburtstagsrosen gesorgt. Folgende Möglichkeiten sind uns eingefallen:

In jeden Zylinder eine, oder ich halte den Strauß beim Fahren einfach fest, oder wir stecken sie ins Lenkkopflager, oder wir drapieren sie vorne am Lenker lang...Wir haben uns krumm gelacht!

Dann fiel beim Resteessen ein Käse besonders unangenehm auf, obwohl wir beide "käsefest" sind...Gerhard meinte dann, der hätte wohl über Nacht in unseren Motorradstiefeln gelegen und etwas nachgereift :-)

(Aber im Ernst: im Frühling und Herbst freue ich mich immer über die warmen Füße beim Motorrad fahren. Das ist wohl irgendeine Abluftwärme, die beim Fahren entsteht. Bei mehr als 30 Grad aber eher unnötig und ziemlich schweißtreibend...).

Nachmittags haben wir dann eine kleine Tour geplant nach Wangenbourg mit eventuellem Besuch der Alsace Memorial Gedenkstätte.

In Wangenbourg sind wir auf der erfolglosen Suche nach einem Eiscafe über die Wangenbourg gestolpert...

Ganz nett, aber leider nichts mit Eiscafe...

Dabei ist vielleicht interessant zu wissen, dass es im Elsaß die größte Dichte an Burgen in ganz Europa gibt! Also quasi an jeder Ecke eine, mal ganz, mal weniger ganz (also eher kaputt).

Weiter ging es durch sehr schöne Waldgebiete und wunderbare Motorradstraßen nach Oberhaslach. Da sollte ein bemerkenswerter Wasserfall (und natürlich, ihr erratet es jetzt bestimmt leicht... eine Burgruine) sein. Wir also am Parkplatz das Motorrad geparkt und los ging die Challenge.

Der Blick auf die Karte war beruhigend, rund 500 Meter trauten wir uns auch im Motorradkombi zu.

Also losgestiefelt...erstmal jede Menge Meter bergab...ging also noch. Nach gefühlten 400m begegneten wir an einer Abzweigung zwei Wandersfrauen. Gerhard hat nach dem richtigen Weg gefragt (dabei aber vergessen zu fragen, wie weit es noch ist). Dieser Schelm...wahrscheinlich gab das sein Französisch nicht her:-) Das habe ich dann gemacht...und die beiden haben mir brav auf deutsch geantwortet...ist manchmal ganz einfach. Die Antworten waren leider nicht eindeutig und variierten zwischen 15 und 30 Minuten.

So langsam fingen unsere Motorradhosen zu qualmen an, von den Stiefeln will ich gar nicht sprechen. 

Aber das nächste Stück war einigermaßen eben und so gingen wir weiter. Nach gefühlten 2 km kamen wir an der Burgruine Niedeck an. 

Nach der Sage sollen hier Riesen gewohnt haben (die Ruine hatte aber eine halbwegs normal große Tür...), und Adalbert von Chamisso hat ein schönes Gedicht darüber geschrieben:

Gut, die Aussicht war erwartungsgemäß ... eben prima...

...konnte uns aber nicht über unseren desolaten, gut angedämpften Zustand hinwegtrösten...

Nachdem es dann hinter der Burg nochmal unübersehbar steil bergab ging, und auch beim intensivsten Lauschen nicht mal die Andeutung eines leisen Plätscherns zu hören war, haben wir die Konditionsübung abgebrochen und uns auf den Rückweg gemacht.

Für den letzten Anstieg zum Moped halfen dann nur noch alte Wandertricks: nur nach unten auf den Weg schauen, und bloß nicht nach vorne den Berg hoch, sonst bricht man ja gleich zusammen, langsam gehen, regelmäßig atmen, und keinen Quatsch machen (und dabei lachen...Ganz schön schwierig bei uns).

In ziemlich aufgelöstem Zustand stiegen wir aufs Moped und jubelten über den Fahrtwind. Und zur Belohnung gab es dann ein paar Kilometer weiter auch ein Eis. Gut, aus der Truhe, aber wir hätten auch ein bereits angelutschtes genommen :-)

Soviel zur Challenge heute.

Liebe Grüße von uns und bis bald!