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Tag 14: Nicht nur beim Jumbo -Jumping werden die Hosen nass

Veröffentlicht: 16.07.2016

13.07.2016


Die Nacht gestaltet sich erfreulich angenehm, da der kreisende Propeller über unsrem Kopf nicht hinunterfällt und außerdem erfrischenden Wind erzeugt. Sobald der Wecker läutet sind wir aber wieder mitten drin in der Touristenmaschinerie. 6:45 Aufwecken, 7:00 Frühstück, 7:30 Aufbruch zur Elefantensafari. Ich bin etwas entsetzt, da ich eigentlich gerne selbstbestimmte Reisen unternehme und das wahre Erlebnis in der Gestaltung der Reise sehe. Wer mich kennt weiß, dass ich mir dies nicht nur denke, sondern bei jeder Gelegenheit hinausposaune, um meine Mitmenschen an meiner guten Laune teilhaben zu lassen.

Angekommen im Elefantenlager sehe ich, dass meine schlimmsten Befürchtungen noch untertrieben waren. Zu meinem Entsetzen sind wir mitten in eine riesige, asiatische Reisegruppe geraten, die mit sämtlichen elektronischen Gerätschaften dieser Welt alles Interessante und Uninteressante verewigt. Zu allem Überdruss habe ich das Pech, auf einem anderen Elefanten als Hetti und Gudi zu landen und zusätzlich noch eine andere Route durch den Dschungel einzuschlagen.

Um die Lächerlichkeit der Ereignisse ein wenig zu verharmlosen und auch mal eine Abwechslung in mein Schreiben zu bringen, werde ich versuchen, das Folgende als Kindergeschichte darzustellen.

Eines schönen Tages machten sich die geizige Gudrun, die herrische Hedwig und der meisterhafte Matthias auf, um in den Dschungel zu ziehen. Dazu mussten sie auf Elefanten reiten, da der Dschungel voll mit gefährlichen Tieren war. Plötzlich wurde alles sehr hektisch und der magische Matthias landete mit drei geheimnisvollen gelben aus dem Land in dem die Sonne aufgeht auf einem der Elefanten. In einer Elefantenkompanie von sechs Tieren ritten sie Richtung Dschungel. Vor dem meisterhaften Matthias waren Sybille, Brigitte und Amalie Elefant, hinter ihm Renate und Constanze. Er selbst ritt auf Elfriede Elefant. Die geizige Gudrun und die herrische Hetti ritten in einer anderen Kompanie auf einem Elefant, der Susi getauft wurde, konnten aber den meisterhaften Matthias nie sehen weil Elfriede Elefant in die andere Richtung ging.

Der meisterhafte Matthias sah auf seinem Weg durch den geheimnisvollen Dschungel eine Menge exotischer Tiere. So begegnete er zu allererst Alfred Affe und sah auch Harry Hirsch mit seiner Gemahlin Henriette Hirschkuh auf der Weide. Die gemeine und hinterhältige Maria Moskito erschlug der meisterhafte Matthias leider erst nachdem sie ihn gestochen hatte.

Auf ihrem Weg durchquerten die Elefanten tiefe Flüsse[1]. Die Elefantenführer blieben im Fluss kurz stehen und der magische Matthias konnte beobachten, dass sie sich eine Priese Kraftkraut gönnten.[2]

Der Ritt ging weiter und eine der Gelbhäute auf Sybille fütterte Elfriede mit Bananen. Diese bedankte sich, indem sie den Hut der Gelbhaut aufhob, als diese ihn auf den Boden fallen ließ.[3]

Nach einiger Zeit sah der meisterhafte Matthias den protzenden Ponifazius Pfau, der stolz sein Gefieder zeigte. Plötzlich entdeckten die Elefanten etwas Graues im Wasser. Sie strebten das Ziel an und der meisterhafte Matthias konnte unerwarteter Weise den relaxten und reinlichen Reinfried Rhinozeros im Wasser sehen. Was für ein Glück! Neben ihm lag Norbert Nashorn, ein sehr kleines Exemplar, wohl noch ein Baby. Na das war aufregend!

Glücklich und zufrieden wanderte Elfriede mit den anderen Elefanten zum Ausgangspunkt zurück. Dort traf der magische Matthias die geizige Gudrun und die herrische Hetti, die sein Glück kaum glauben konnten.

Und wenn sie vom Elefanten nicht erdrückt wurden, dann schwitzen sie noch heute.

Ja was für ein Glück. So macht selbst die touristischste Aktion spaß. Aber es geht noch weiter. Gleich im Anschluss wird uns angeboten, mit den Elefanten zu baden. Ich habe vom Elefantenbaden schon im Vorfeld gehört und postuliere deshalb seit drei Tagen, dass die Campbesitzer ihre Elefanten schön selbst waschen sollen und ich sicher nicht deren Arbeit erledigen werde. Tatsächlich geht es aber um das Baden mit den Elefanten, nicht darum sie zu schrubben. Während Gudi Fotos macht sind Hetti und Ich hellauf davon begeistert, die Dickhäuter zu besteigen und uns von ihren Rüsseln anspritzen zu lassen. Einzig der Abstieg erschrickt uns gewaltig, da der Koloss unter uns plötzlich beschließt umzukippen, was dezente klaustrophobische Gefühle in seinen Reitern auslöst.

Zur Draufgabe beschließe ich, dass ich noch einen Sprung vom Elefanten machen will. Da mir das gestattet wird, habe ich die Gelegenheit, ein Salto vom Kopf des Elefanten zu machen, ein einmaliges Erlebnis und endlich einmal ein Sportfoto, das ich so noch nicht auf meiner Uni gesehen habe.[4]

Außerdem wurden wir mit der Gelegenheit beglückt, eine Kanu – Tour am Fluss zu machen. Nachdem wir solche Touren schon einige Male beobachten konnten und eigentlich nur im Gänsesitz verweilende Asiaten mit Schwimmwesten bekleidet und Sonnenschirm bewaffnet zu sehen waren, wollte ich mich eigentlich weigern. Durch das Versprechen, keine Schwimmwesten tragen zu müssen – was meinem Status als Träger des Pinguin – Schwimmer – Abzeichen[5] zutiefst widersprechen würde – stiegen wir dann doch in das Kanu. Dieses war eigentlich ein ausgehöhlter Baumstamm, der wirklich nur äußerst knapp über der Wassergrenze endete. Nach kurzer Zeit wies uns unser Guide darauf hin, dass wir mit Glück sogar Krokodile im Wasser sehen könnten. Ich scherzte darüber, da ich der Meinung war, dass die ganze Aussage ein Scherz sei. Aber nein, wenig später war da tatsächlich ein Krokodil – 2 Meter von uns entfernt und auf Augenhöhe! Kann bitte jemand in Nepal europäische Sicherheitsstandards einführen! Ich werde ja sogar insgeheim nervös, wenn ich im Tiergarten von einer dicken Glasscheibe geschützt werde. Meine harte Schale ließ sich hier jedenfalls, ob der reellen Gefahr Sushi für Schnappi zu werden, nur noch schwer aufrechterhalten.

Den Nachmittag verbrachten wir auf einer Duschungelsafari – diesmal aber zu Fuß. Meine Reise – und Lebenspartnerin Gudi erlebte diese Aktivität ganz sicherlich wesentlich intensiver als ich, weshalb ein Gastkommentar an dieser Stelle wahrscheinlich authentisch ist:

Da waren wir nun, mitten in Nepal zu Fuß durch den Dschungel. Unsere Erwartungen von dieser Erkundungstour beschränkten sich anfangs auf lediglich ein paar Echsen oder Affen, doch schnell sollten wir feststellen, dass uns weitaus mehr geboten werden würde. Beschützt von zwei mit Bambusstöcken bewaffneten Guides und einem Amerikaner in FlipFlops, schlichen wir durch das meterhohe Gras auf der Suche nach Nashörnern, Tigern und Elefanten. Langeweile war hier fehl am Platz: Nach etwa 15 Minuten auf Streifzug erreichten wir ein Wasserloch. Hier konnten wir auf 5 Meter Entfernung endlich ein langersehntes Nashorn beobachten. Die Tour hatte somit erfüllt was sie versprach und wir hätten an dieser Stelle unseren Heimweg antreten können, doch wir wanderten weiter. Bald begannen, wie aus dem Nichts, unsere Guides nervöse Blicke auszutauschen. Sie deuteten auf mächtige Tigerspuren in den dicken Rinden der Baumriesen und befahlen uns in Deckung zu bleiben und geräuschlos weiter zu gehen. Begleitet von panischem Affengebrüll sahen wir in der Ferne eine Gruppe Rehe das Weite suchen. Beide Guides schienen angespannt und ließen die uns umgebenden Büsche keine Sekunde aus den Augen. Sie wiesen uns darauf hin auf Kommando los zu rennen. Während Matthias ihnen unbekümmert wie immer hinter her schlapfte, hätte mein Herzschlag und der meiner Schwester nicht höher sein können. Auch unser Quotenamerikaner war mittlerweile mit einem Ast bewaffnet. Nach einer weiteren Nashornsichtung, welche mich zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht mehr interessierte, verkündete einer der Guides, dass wir nun unseren Weg zurück antreten würden. Dies waren die erlösenden Worte, auf die ich eine ganze Stunde lang hin zittern musste. Bald sahen wir wieder Häuser und mir war klar, ich hatte den nepalesischen Dschungel mit seinen wilden Tieren überlebt. Im Nachhinein gesehen ist diese Tour inklusive Angst höchstwahrscheinlich teil des Touristenprogramms. Dennoch überkommt mich immer noch eine Gänsehaut wenn ich an diesen Marsch denke und bin mir sicher, dass ich ihn nicht sobald wiederholen werde.

Gudrun Bartl, 16.07.2016

Ja – so wirke ich anscheinend auf meine Mitmenschen – immer der coole und relaxte Typ. Na dann sind wir mal froh, dass Badehosen schnell trocknen und Blut im Mund (das beim auf – die – Zunge – beißen freitritt) hinuntergeschluckt werden kann.

Den restlichen Tag feierten wir unser Überleben und ließen unsere unzerkauten und unverdauten Körper von Gelsen punktieren.


[1] Elefanten gehen, wenn sie in einen Fluss hinabschreiten, mit den Vorderbeinen in die Knie, während die Hinteren gestreckt bleiben. So rutschen sie ins Wasser – ziemlich beängstigend wenn man oben sitzt.

[2] Elefantenführer auf Hasch – juuhu sehr beruhigend.

[3] Ich hätte den Hut der quietschenden Japanerin ja gefressen.

[4] Natürlich wissen wir, dass es moralisch nicht ganz korrekt ist, von Elefantenköpfen zu springen. Auch ist uns durchaus bewusst, dass es nicht korrekt ist, diese überhaupt zu reiten, da die asiatische Elefantenhaltung – und Erziehung eine fragwürdige Tradition und nicht unbedingt mit europäischen Tierhaltungsstandards zu vergleichen ist. Dazu sei gesagt: Wir haben die Umgangsmethoden der Elefantenerzieher im vornhinein genau recherchiert und daher den Chitwan – Nationalpark ausgewählt, welcher zu den fortschrittlichsten Arealen weltweit zählt. So wächst hier die Population der Wildtiere sogar jährlich an. Des Weiteren betrachten wir die Elefantenhaltung – und Nutzung in Nepal als wesentlichen und historischen Wirtschaftszweig des Landes und wollen diesen – gerade nach dem verehrenden Erdbeben im Jahr 2015 – nicht bewusst boykottieren.

[5] Eigentlich bin ich sogar Besitzer des Retter Scheins aber Pinguin - Schwimmer klingt schöner.

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Antworten (1)

Sandra
Ohja, meine Tage im Chitwan Park waren auf einmal ziemlich präsent, inkl. Elefantenbaden und der schrecklichen Reitsgeschichte.