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Tag 12: Auch schier Endloses hat ein Ende

Veröffentlicht: 14.07.2016

11.07.2016


Und so sind auch wir am Ende - aber von Anfang an, es lebe die Chronologie. Ausgeschlafen begeben wir uns zu einer weiteren Episode von Banana Porridge mit Masala Tee in den Frühstücksraum. Ich bin sogar so gut drauf und experimentierfreudig, dass ich mir Ginger Honey Lemon Tea bestelle, was sich als bestialischer und ekelhafter Fehltritt herausstellt.

Wie die Tage zuvor ebenfalls gehen wir los. Der einzige Unterschied besteht wohl darin, dass wir nicht mehr nass werden können, da wir es vom Vortag noch sind – unsere Kleidung jedenfalls. Nach wenigen Metern beschließt Hettis Knie die Rolle des Spielverderbers einzunehmen, weshalb sie einen Deal mit Parkemed eingeht. Außerdem erfahren wir, dass nach ca. eineinhalb Stunden ein Bus fährt, der die humpelnde Hetti ans rettende Ufer – die Stadt, in der wir vor vier Tagen starteten, bringen kann.

So schleppen wir uns vollgepackt mit durchnässtem Gepäck zur Busstation, wo uns Hetti für kurze Zeit verlässt. Verzweifelt winken wir der sich entfernenden Hetti in Mangel an Taschentüchern mit unseren verschwitzen Socken nach. Als der Bus um die Ecke biegt bemerken wir, dass Hetti immer noch meinen Kniestrumpf hat, welchen ich ihr geborgt habe und den ich beim Abstieg durchaus benötigen könnte. Außerdem hätten wir ihr meinen Gruppenrucksack mitgeben können, der mir und meinem Knie den Abstieg nicht gerade erleichtert.

Die Wanderei hängt auch dem Rest der Truppe schon ziemlich in den Knochen und so beschließe ich das nun – in Abwesenheit von Hetti – Mögliche und erhöhe das Tempo. Ehrlich gesagt freut es mich und meinen geplagten Rücken einfach gar nicht mehr, vorrangig fehlt mir anscheinend die Motivation, nochmals Berggipfel zu sehen bzw. ärgert es mich, dass wir uns von denselben entfernen. Trotzdem zieht sich der Vormittag unglaublich in die Länge und die 4 Stunden Gehzeit kommen mir vor wie minimal 8. Lustiger weise sind wir so flott, dass wir Hettis Bus (der Serpentinen fährt, während wir gerade hinunter gehen) immer wieder treffen (leider nie lang genug zum Austausch der Utensilien).

Als wir uns langsam wieder in ebene Ebenen begegnen scheint das Abenteuer vorbei zu sein. Irgendwie kommt aber doch noch immer irgendwo eine Erhöhung oder Ecke, sodass wir nochmals eine Stunde brauchen, bis wir schlussendlich die wartende Hetti und unseren Fahrer entdecken. Gudi ist mit ihren Kräften am Ende diesen vierten Tages völlig am Ende und auch ich muss mich ziemlich zusammenreißen, um weiterhin den starken, unermüdlichen Mann zu spielen.

Der Weg mit dem Auto zurück ist ca. wie der Weg vier Tage zuvor, ein Spießroutenlauf zwischen Schlaglöchern, Überholmanövern, Wasserfällen und Tieren. Hinzu kommt heute noch, dass irgendein spezieller hinduistischer Tag sein muss, weshalb überall Hindus heiraten und permanent rotbepunktete Gläubige auf der Straße Stau verursachen. Diesmal sind es hinduistische Menschen und keine Kühe, die auf der Straße herumstehen. Klingt im Nachhinein zwar witzig, regt allerdings mich und meine nach Ruhe lechzenden Füße allerärgstens auf.

Überhaupt stellen wir fest, dass die gemütliche Stadt am See, die wir vor ein paar Tagen als idyllisch und gemütlich bezeichneten, im Vergleich zur nepalesischen Bergwelt ein hupender und stinkender Bienenstock ist. Dies treibt unsere Nerven ziemlich ans Ende.

Im Hotel verabschieden wir uns von Hari, der seine Sache, unserer Ansicht nach, nur bedingt gut gemacht hat. Zwar wusste er immer den Weg und war auch ein recht netter Zeitgenosse, allerdings agierte er in eigentlichen „Notsituationen“ (Hettis Knie…) mehr als passiv.

Im Hotel genießen wir den Abend, gehen Essen und widmen und vernachlässigten Aufgaben wie Mails checken und berichte schreiben. Keine Zeit für anderes vor lauter Freizeitstress – was für ein Leben. Erst jetzt entdecke ich übrigens, dass mein Blut die Blutegel wohl am meisten angezogen hat – auf einmal finde ich unzählige von blutenden Bisswunden und eigentlich sind beide meiner Füße komplett rot – also doch kein blaues Blut.

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