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Tag 40: Der Dodl mit der Rodl in Cairns

Veröffentlicht: 15.08.2016

08.08.2016


Ausnahmsweise bin ich es diesmal, der auf unserem Flug nach Australien nicht schlafen kann und im Dösen ständig von abstürzenden Flugzeugen träumt. Sieht ganz so aus, als würden Gudi und ich uns auf dieser Reise so nahe kommen, dass wir die Befürchtungen des Anderen verinnerlichen und übernehmen. Na dann, liebe Gudi – fang schon mal an dir darüber Sorgen zu machen, wie du mit Glatze aussehen würdest.

Spaß beiseite, wir sind nun in Australien und schon am Flughafen merken wir, dass alles ganz anders ist. Zwar trennen uns doch fünf Flugstunden von den chaotischen Zuständen des asiatischen Kontinents, trotzdem sind wir mehr als verwundert über die sauberen und koordinierten Zustände in diesem Land. Nachdem wir Einreisekontrolle (was durch meine neue Frisur gar nicht so leicht war) und Zollkontrolle überstanden haben, bittet uns ein Officer auch noch neben etliche andere Personen in eine Reihe und lässt uns von einem Hund beschnuppern. Ein sehr merkwürdiges Willkommensritual – in Hawaii hängen sie einem Blumenketten um, hier wird man stattdessen von Kötern beschnuppert.

Als wir auch das überstanden haben treten wir ein in die kleine aber einladende Empfangshalle des Flughafen Cairns. Irgendwie erfüllt es mich mit großer Freude, endlich australisches Territorium zu betreten, ein Wunsch der sich wohl nicht nur in meinem Kinderkopf vor Jahren schon breitmachte. Etwas kontrovers ist wohl die Tatsache, dass in jenem Moment, indem ich Australien betrete, mein internes Kopfradio (manche nennen es Ohrwurm) Georg Danzers „Dodl mit der Rodl“ abspielt, ein wirklich unpassendes Lied von dem ich bis heute nicht weiß, wo ich es „aufgeschnappt“ habe.

Schon bald stellen wir fest, dass wir uns die balinesischen Preise zurückwünschen. Australien ist offensichtlich nochmals ein ganzes Eck teurer und so verabschieden wir uns klammheimlich von den asiatischen Sonderabverkaufspreisen. Aufgrund eines planungstechnischen Griffs ins Klo dürfen wir uns das gemietete Vehikel von der nahegelegenen Car Rent Station aber schon in der Früh abholen – dummerweise erst morgen. So bleibt uns nichts anderes übrig als ein überteuertes Taxi ins noch teurere Hostel zu nehmen. Schon am Weg stelle ich fest, dass ich trotz meines Schlafmangels und daraus resultierenden akuten Müdigkeitserscheinungen ein Gefühl der Unterforderung verspüre. Dies führe ich darauf zurück, dass meine Sinne in diesem Land im Vergleich zu den vorigen Wochen kaum gefordert werden. So hat mein Hirn keine Gerüche zu verarbeiten, des Weiteren sind die Eindrücke auf der Straße im Gegensatz zu Asien im Verhältnis 1:100000 und auch der ständig aktive Überlebensreflex scheint auf einmal nicht mehr notwendig. Angekommen im Hostel fallen wir beide nichtsdestotrotz in einen ziemlich tiefen Schlaf.

Als ich aus meinem Dornröschenschlaf erwache stelle ich, genauso wie auch Gudi fest, dass ich keine Ahnung habe, wie spät es ist. Irgendwie ist es uns in unserer – auf gut wienerisch formulierter – Damischheit nicht möglich, die Uhrzeit zu eruieren. An dieser Stelle sei erwähnt, dass wir mal wieder keinen Strom haben, da irgendwie jedes Land einen anderen Stecker verwendet. Die einzigen Stecker, die wir bis jetzt noch nie benötigten sind jene Kombinationsstecker (vermutlich damals noch mit Schilling oder gar Kronen bezahlt) die ich mir von meiner Oma ausborgen durfte – danke trotzdem, so bekommen die Stromspender wenigstens mal wieder Auslauf.

Ein erster Beschnüfflungsmarathon der Stadt bestätigt mir, was Gudi (die Cairns schon kennt) prophezeite: es ist geil! Ins Meer darf man zwar nicht gehen (außer man will ins Visier von Würfelquallen geraten), stattdessen gibt es aber einen riesigen, sauberen und öffentlcihen Pool direkt an der Strandpromenade. Daneben wurden etliche BBQ – Stations errichtet, die sogar mit Gas betrieben werden können uns ebenso kostenfrei sind. Überhaupt ist Australien auf den ersten Blick ein schwer gemütliches Pflaster – was auch am Pflasterstein selbst liegt. Bemerkenswert, dass es erwähnenswert wird, endlich einmal wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.

Auch die Australier selbst sind ungemein freundlich, wobei ich schon jetzt davon absehe, die offensichtlich obligate Frage „how is it going“ zu beantworten – zwei, drei Mal sehe ich dies als Aufforderung, meine Lebensgeschichte preiszugeben, was von Supermarktverläufern ebenso wie Busfahrern eher verwirrt wahrgenommen wird.

Bis auf einen kleinen Einkauf in einem großen Supermarkt und dem Buchen einer Tour ins Great Barrier Reef (über die Kosten derselben will ich besser nicht reden) geschieht heute nicht mehr viel. Am Weg zurück besorge ich einen Steckeradapter, sodass über Nacht nicht nur wir, sondern auch sämtliche Kameras und Laptops nochmals die Akkus aufladen können.


Gudis glorreiche Gesetze:


Streichle niemals einen Hund am Flughafen, schon gar nicht wenn ihn ein Polizist an der Leine führt!

Ein ungemein kluger Rat, da sich herausstellt, dass die vorweg erwähnte Zeremonie am Flughafen weder Willkommensritual noch Partyspiel ist, sondern eine Drogenkontrolle. Bei solchen hofft man ja sehr, dass der Hund nicht vor den eigenen Füßen stehen bleibt, was durch Streicheleinheiten anscheinend durchaus ebenso wie durch Drogenbesitz erreicht werden kann – wieder etwas gelernt!

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