Veröffentlicht: 09.10.2018
Von Peking nahmen wir dann einen Schlafzug nach Chengdu in den Südem Chinas - ganze 28 Stunden lang. Das war tatsächlich sogar irgendwie gemütlich, wir hörten viele Podcasts und lasen viel. (René hat angefangen, wieder Harry Potter zu lesen und ist deswegen manchmal kaum ansprechbar)
In Chengdu angekommen, ging es ratzfatz mit den Öffis zu unserem Hostel in einen gemütlichen achter-Dorm. Auf der Dachterrasse mit wunderbaren Ausblick über Chengdu tranken wir dann noch ein Bier, oder auch drei. Wir lernten einen sehr netten Australier kennen, der mit seiner Tochter durch China reiste und eine Französin, welche vorher in Australien unterwegs war, trotzdem aber kaum Englisch sprechen konnte.
Den nächsten Tag verbrachten wir damit, durch die Parks Chengdus zu schlendern. Viele Menschen tanzten, fütterten Kois, angelten (!) Goldfische im Teich oder schlenderten mit der ganzen Familie durch die angelegte Natur. Da China lange Zeit ein Problem mit hoher Luftverschmutzung hatte, werden Parks jetzt so angelegt, dass sie Luftschneisen bilden und Abgase einfach entweichen können.
Der nächste Tag war vollgepackt mit Touristenattraktionen. So standen wir ganz früh auf, um in ein Panda-Reservat zu fahren. Wir teilten uns mit Mikel, einem Niederländer und einer netten Israelin mit einem fruchtbar schwer zu merkendem Namen ein Taxi. Wir verstanden uns so gut, dass wir gleich beschlossen, gemeinsam zu der Fütterung der Bären zu gehen.
Auf dem Weg zu den Gehegen sieht man bereits viele Pandas, oder zumindest Menschen, die gerne Pandas wären. Vor allem Panda-Ohren und Kuscheltiere sind bei den Chinesinnen sehr beliebt. Wenn man den echten Pandas dann beim Essen zusieht, kann man den Hype direkt verstehen: die Schwarz-weißen Bären leben den Traum, wie René es so nett ausdrückte. Sie liegen auf dem Rücken und schaufeln Bambus in sich hinein, machen eine Menge Dreck und sehen dabei auch noch süß aus. Also, fast wie Menschen. Aber eben nur fast. Zur Fortpflanzung sind Pandas, zumindest in Gefangenschaft, leider nicht so bereit. Da weiß das Männchen dann nicht so genau wo der zu kurze Penis reingehört, die Frau dreht sich entnervt von einer Seite zur anderen und am Ende sind beide frustriert. Wenn es dann jedoch endlich klappt, kommen dabei sehr süße kleine Bärchen, erstmal noch ohne Fell, zur Welt. Die Panda-Mama versorgt in der Natur nur eines ihrer Kinder, falls Sie Zwillinge bekommt. In den Reservaten liegt die Sterblichkeit jedoch bei unter 1%.
Nach unserem Besuch bei den Pandas gingen wir zu einem Tempel. In buddhistischen Tempeln kriegt man eigentlich immer etwas super leckeres Vegetarisches, dazu auch noch günstig und meist all you can eat. In dem Tempel in Chengdu war es allerdings sogar besonders gut.
Nach unserem Tempelausflug fuhren wir zurück ins Hotel und mussten feststellen, dass wir so früh aufgrstanden waren, dass noch der ganze Tag vor uns lag. Wir setzten uns also mit Mikel auf die Dachterrasse und philosophierten über - naja, worüber eigentlich genau? Es ging um die Relativitätstheorie, also auch um Zeit und irgendwie auch um Religion.
Mit qualmenden Kopf gingen wir dann abends zur chinesischen Oper. Wir hatten das Spar-Paket ohne den traditionellen Tee gebucht, irgendwer hat aber irgendwas vergeigt und siehe da, wir hatten Tee ohne Ende und sogar Nüsschen. Die Show war einfach unglaublich, viele schräge Klänge, bunte Outfits und sogar Holzpüppchen. Vor allem die Maskenshow und die Schattenspiele waren absolut packend. Ein Gang zur Oper sollte auf jeden Fall bei einem Chengdu-Besuch eingeplant werden!