Veröffentlicht: 17.08.2023
Spontan verworfen wir den ursprünglichen Plan, weiter an der Küste südwärts zu fahren und entschieden uns für einen Abstecher in die Ribeira Sacra, bekannt für die beeindruckende üppige Weinlandschaft mit heroischem Anbau. Heroisch, da der Wein auf Terrassen an Steilwänden der Sil Schlucht angebaut wird. Laut Mythologie geht die Entstehung der Schlucht auf die Verliebtheit des Gottes Jupiters in Galicien zurück, was dazu führte, dass seine Ehefrau Juno aus Eifersucht Galicien eine tiefe Wunde zufügte, den atemberaubenden Canon del Sil. Tief unten schlängelt sich der Fluss Sil durch das Tal.
Bereits auf der Fahrt durften wir atemberaubende Aussichten bestaunen. Die Temperaturen stiegen auch allmählich ein wenig an, das Thermometer zeigte doch mal knapp 30 Grad an. Am späteren Nachmittag ging es dennoch mit den Rädern ein wenig die Gegend erkunden. Wir fuhren in Richtung einer der zahlreichen Aussichtsplätze und waren einfach nur überwältigt von diesem unglaublichen Ausblick. Da nur wenige Kilometer weiter noch einer war, steuerten wir diesen noch an, auch der einfach nur bombastisch.
Zurück gönnten wir uns ein Bierchen an der abends geöffneten kleinen Platz-Bar, auf Liegestühlen mit Blick über die umliegende Landschaft, herrlich!
Den wolkigen Beginn des Tages nutzte ich für eine Rennradtour. Die Straßenbeläge hier sind sehr unterschiedlich, mal ganz gut, mal mit Schlaglöchern durchsetzt, was aber gewiss ist, es geht nie kaum mehr als 100 Meter geradeaus und flach ist es gar nie, so ziemlich das Gegenteil von Hannover.
Nachmittags ging es wieder mit den Rädern los, heutiges Ziel "Muinos do Xabrega". Räder abgestellt, ging es im schattigen Tal zu Fuß dem Wanderweg entlang an alten historischen Häusern bis nach unten in die Schlucht zum Mino. Die Landschaft lässt uns immer wieder staunen und so ist der Rückweg bergauf auch kurzweilig.
Zurück bei den Rädern geht es mit diesen weiter nach Sober, einem ein wenig größeren Ort unter den hier meist nur kleinen Weilern. Zeitlich waren wir leider ein wenig ungünstig unterwegs, Siesta. Nach einem kühlen Erfrischungsgetränk wollten wir mal einer der hier zahlreichen Adegas aufsuchen. Leider hatte auch die fünfte angefahrene Weinkellerei die Türen verschlossen, so ging es leider ohne ein gutes Tröpfchen zurück zu unserem Stellplatz.
Nun kommt ein Novum unserer Reise: Tatsächlich entschieden wir am nächsten Morgen, noch eine dritte Nacht hier zu bleiben. Die Betreiberin macht das wirklich großartig, ist super freundlich, hilfs- und auskunftsbereit, verkauft einige lokale Produkte, mittags fährt mal der Bäcker hupend vorbei und der Sonnenuntergang abends ist einfach nicht zu toppen.
Für mich startete der Tag mit einer kleinen Mountainbike-Tour durch einige Dörfchen und die Natur. Was hier alles wächst und gedeiht: Baumhohe Farne, Kastanienbäume dick behangen mit Kastanien, Kürbisse, Tomaten, Paprika und natürlich überall Reben. Die Bäume sind öfters moosbehangen und wirken dadurch mystisch, einfach eine sehr schöne Gegend!