Veröffentlicht: 21.07.2023
Frühmorgens war es schon relativ geschäftig im Hinterhof des Getränkehandels. Wir ließen uns davon nicht großartig stören. Vor Abfahrt suchten wir den Patron auf, der kurz darauf erschien. Auf die Frage, ob wir nicht lieber einkaufen statt einfach 10 Euro für die Nacht zahlen wollten, begaben wir uns selbstverständlich in seine Getränkehandlung. Tatsächlich standen dort in zig Regalen über 1400 Biersorten, bald sollte die Grenze von 1500 erreicht werden. Insgesamt gibt es über 3000 in Belgien gebraute Biere, wow!
Wir gingen gemeinsam mit ihm durch den Laden und er beriet uns. Die Frage, ob er zu jedem Bier und jeder Brauerei die Story kennt, hat er verneint, ich bin mir nach wie vor unsicher, so viel wie er uns erzählte...echt der Wahnsinn! Genauso wahnsinnig ist, dass jede Brauerei ihre eigenen Gläser herstellt; auch diese hat er alle zum Verkauf bereit. Wieder mal sind wir auf einen Menschen getroffen, der voller Leidenschaft sein Business vertritt, einfach nur großartig!
Da ich selbst noch nie in Belgien war, wollte ich gerne zumindest mal eine Stadt besuchen. Am Weg lag Liège oder auch Lüttich. Zügig hatten wir einen Parkplatz gefunden und die Entdeckungstour ging los. Es gibt wirklich schöne Ecken in Liège, zum Großteil jedoch macht die Stadt in Dellas Worten einen ziemlich abgerockten Eindruck.
Neben den berühmten belgischen Waffeln essen (die waren sowas von lecker!) stand auch die für die Stadt bekannte Treppe zum Montagne de Bueren auf unserem Programm. Della verstand zwar nicht wirklich, warum wir eine Treppe hochgehen, um sie wieder runterzugehen… ;-) Ich habe die Aussicht genossen.
Neben den Waffeln standen auch noch die belgischen Pommes auf unserer Wunschliste. In Liège sind wir nicht so wirklich fündig geworden, daher setzten wir unsere Reise erstmal fort. Als wir uns an irgendeiner Straßenkreuzung im Nirgendwo ein wenig verfahren hatten, tauchte eine sogenannte Friterie auf, stopp und rein. Nachdem wir die Auslage sahen, hätten wir direkt wieder umdrehen müssen, aber der Hunger siegte und bescherte uns einen tripple Burger mit einer großen Pommes. Klingt nicht nach viel, wir hatten keine Chance aufzuessen!
So richtig überzeugte uns Belgien nicht, daher brausten wir weiter nach Frankreich. Kurz nach der Grenze erblickte ich ein riesiges Wildschwein. (Sanglier - wissen wir seit unserem Korsika Urlaub: „Fait attention, il y a des sanglier“ haben sie gesagt…nur ganz schön doof, wenn du nicht weißt, was sanglier sind und wovor du dich in acht nehmen sollst, nachts an einer Straße im Dunkeln…)
Dieses Wildschwein war allerdings nicht gefährlich, sondern einfach nur das größte Wildschwein der Welt, gefertigt vom Künstler Woinic in 11 Jahren aus 50 Tonnen Metall sowie 6,5 Tonnen Schweißrollen. Nach der Fertigstellung musste es noch 55 Kilometer transportiert werden zum Ardennen Rastplatz. Muss gedauert haben bei einer Geschwindigkeit von 8 km/h.
Irgendwie war es ganz nett in der Gegend, so entschieden wir uns für einen kurzen Abstecher zu einem Winzer in die Champagne. Es ging kilometerweise auf der Route Touristique de Champagne durch Weinberge bis wir schlussendlich auf Felixs Weingut ankamen. Dieser startete zur Minute das Champagnertasting mit den restlichen drei Übernachtungspaaren. Wir gesellten uns dazu, holten beim Tasting zügig auf und ich war zugegebenermaßen doch ein wenig überfordert mit all den französischen Erläuterungen zu den getesteten Champagnern. Deal war, Produkterwerb gegen Übernachtungsplatz und auch wenn wir beide nicht die Champagnertrinker sind, war es dennoch eine sehr gute Wahl!