Veröffentlicht: 28.05.2018
Die Stadt La Quiaca begrüßt uns am Morgen nach unsere Nacht auf der Tankstelle mit einem totalen Stromausfall und da wir dringend Diesel brauchen, bleibt uns nichts anderes, als abzuwarten bis auch die Tankstelle wieder Strom hat. Wir spazieren durch die Stadt, die wäre aber selbst mit Strom wirklich trostlos und so sind wir froh, als gegen 14:00h endlich auch das Tanken wieder möglich ist. Jetzt aber nichts wie los. Wir wollen Richtung Salta, aber unser erstes Ziel ist die kleine Stadt Humahuaca, Namensgeberin der Landschaft durch die wir fahren, die Quebrada de Humahuaca. Diese einzigartige, zerklüftete Landschaft hat einst ein Fluss geformt, die Sedimentschichten sind dann im Laufe der Zeit zu vielfarbigen, wellenartigen Schichten erodierte. Das Farben- und Formenspiel ist wirklich beeindruckend, wir genießen die Fahrt und kommen erst spät am Abend in der kleinen Stadt Humahuaca an. Wir machen einen Spaziergang durch die romantischen Gassen und kehren dann in ein ortstypisches kleines Restaurant ein. Bei Locro, einem Eintopf aus Mais, Bohnen, Kartoffeln und Fleisch und einem Lamagericht realisieren wir, dass wir in einer Peña gelandet sind, einem der für diesen Teil Argentiniens ganz typischen Lokalen, in denen sich Menschen treffen, um folklórica, also so etwas wie Volksmusik, zu machen oder zu hören. Angeblich lieben die Argentinier diese folklórica fast noch mehr als den Tango und auch uns gefällt diese leidenschaftlich und enthusiastisch mit Flöte Trommel und Gitarre interpretierte Musik an diesem Abend sehr.
Am nächsten Morgen erkunden wir die Stadt dann nochmal bei Tageslicht schlendern über den Markt und staunen über das überdimensionierte Monumento a la Independecia - nicht schlicht aber trotzdem geschmacklos.
Unser nächstes Ziel ist der Cerro de los siete Colores, der Hügel der sieben Farben, aber vorher machen wir noch in dem kleinen Dorf Uquìa halt und besichtige die Kirche und vor allem die Gemälde dort. Wo sieht man sonst schon Engel, die Vorderladerwaffen tragen? Leider waren die meisten Bilder zur Restauration, aber der kurze Stopp hat sich trotzdem gelohnt.
Wir beschließen in dieser Nacht direkt am Cerro zu übernachten, um noch in der Abendsonne die kleine Wanderung am Hügel der sieben Farben zu machen. Als wir ankommen steht bereits ein kanadischer Camper dort, das mögen wir gerne denn so ganz allein in der Wildnis ist doch manchmal unheimlich. Wir haben noch nicht richtig geparkt als eine junge Frau sich uns vorstellt und Minuten später sind wir zu viert in einer angeregten Unterhaltung vertieft. Mit dem Wandern wird das nichts mehr, bald sitzen wir im Dubs zusammen und vernichten fast unsere sämtlichen Alkoholvorräte. Eliza und JP sind vor ein paar Jahren wegen Jobangeboten von Frankreich nach Kanada ausgewandert und fahren jetzt mit einem alten VW Bus über die Panamericana. Am nächsten Morgen ist es ziemlich kalt, sodass wir uns zu einem gemeinsamen Frühstück wieder im Dubs zusammenfinden, bevor wir dann endlich in der Morgensonne unsere Wanderung machen.
Von der Wanderung und vielleicht doch auch von der durchzechten Nacht sind wir etwas angeschlagen, sodass wir beschliessen, nicht mehr sehr weit zu fahren, sondern uns für eine Nacht mal wieder einen Campingplatz zu gönnen. In Yala finden wir in einem kleinen Laden am Straßenrand leckere Empanadas und auch einen Campingplatz mit heißen Duschen und Lavanderia! Das ist echter Luxus, wenn man seine schmutzige Wäsche einfach an der Rezeption abgeben und sogar noch sagen kann, was in den Trockner und was auf die Leine soll. Und am nächsten Morgen bekommt man alles sauber, trocken und gefaltet zurück. Eigentlich unbezahlbar aber hier sogar recht preiswert.
Ausgeruht, sauber und mit frischer Wäsche finden wir, dass Salta noch etwas warten kann und dass wir erst mal noch ein wenig in die Yungas wollen. Die Yungas sind die subtropischen Berg- und Nebelwälder an den Osthängen der Anden und im Nationalpark Calilegua führt eine 22 Kilometer langen Straße von 500 Meter auf 1.700 Meter und dabei durch drei Waldarten. Immer wieder kann man das Auto stehen lassen und kleine Wanderungen oder Spaziergänge unternehmen – wenn man Mücken und Sandfliegen trotzt. Wir machen unser Auto mückensicher, schützen unser Bett mit extra Moskitonetzen, die wir schon zu Hause dubsgerecht vorbereitet haben, und verbringen so eine Nacht ohne Mückenstiche. Die Fahrt durch den Bergwald bis hoch in den Nebel ist ganz schön aufregend, weniger wegen der Flora und Fauna, obwohl auch die spektakulär ist, als mehr wegen dem Zustand der Straße. Aber wir sind ja mittlerweile routinierte 4x4 Fahrerinnen und so machen uns steile Kurven, glitschige Lehmpisten und holprige Furten kaum noch was aus. Zwischendurch laufen wir immer mal wieder ein Stück, um den Dschungel nicht nur vom Auto aus zu erleben, aber leider wollen sich weder Vögel noch Puma, Jaguar oder Ozelot zeigen. Wir finden es trotzdem schön, aber auf noch eine Nacht im Dschungelcamp haben wir dann doch keine Lust und machen uns deshalb endlich auf nach Salta