Veröffentlicht: 28.11.2017
Vorneweg muss ich hier mal kurz anmerken, dass die Erlebnisse und Erfahrungen, die Kathi und ich in Patzcuaro machen durften, so beeindruckend und unter die Haut gehend waren, dass sie sich niemals in Worte fassen lassen werden und auch die Bilder nur einen Bruchteil davon festhalten konnten. Nichtsdestotrotz geb ich mein bestes, Euch einen kleinen Einblick in die Traditionen rund um den Día de los Muertos in Patzcuaro und den umliegenden Dörfern zu geben.
Patzcuaro ist ein wunderschönes kleines rot-weißes Städtchen am gleichnamigen See gelegen.
Den ersten Nachmittag verbrachten wir damit die Innenstadt und ihre kleinen Gässchen zu erkunden und stießen dabei unter anderem auf einen riesigen Markt mit Blumen für den Día de los Muertos...
...und auf ein wunderschönes Kunst- und Kulturzentrum, wo wir direkt zu einem Dokumentationsfilm in ihrem Innenhof über die Traditionen in den Dörfern rund um Patzcuaro zum Día de los Muertos am Abend eingeladen wurden - und die Einladung zum Glück dankend angenommen haben. Es war ein total interessanter Abend in gemütlicher Atmosphäre.
Am nächsten Morgen haben wir uns schon früh auf den Weg an den See Lago de Patzcuaro gemacht, um von dort mit einem Boot auf die Insel Janitzio zu fahren. Weil es dort am 1. und 2. November anscheinend so einen Besucheransturm (zusätzlich zu den eigentlichen Bewohnern und Angehörigen) hat, dass man sich kaum bewegen kann, haben wir beschlossen, die Insel rechtzeitig im Voraus zu besuchen.
Die Fahrt über den See bietet wunderschöne Ausblicke und auch auf der Insel gibt es ganz schöne Ecken. Sie ist jedoch leider auch ein trauriges Beispiel dafür, was passiert, wenn Ortsansässige nicht mit Tourismus umzugehen verstehen. Denn das letzte was Touristen, die Janitzio besuchen erwarten, sind irgendwelche Ramsch-Souvenirs aus China, "Beachclubs" und Reggaeton.
Nachmittags sind wir dann wieder ins Zentrum von Patzcuaro gefahren, um dort zu essen, die Vorbereitungen weiter zu verfolgen und uns als Catrinas schminken zu lassen.
Und abends sind wir noch einmal zurück in das Kunst- und Kulturzentrum zu einem Konzert von einer mexikanischen Band. Dieses mal war deutlich mehr los und die Musik und Stimmung war einfach klasse!!!
Um dem Verkehrschaos zu entgehen, das rund um den Lago de Patzcuaro am 1. November nachmittags einsetzt, haben wir uns an Allerheiligen schon früh morgens mit dem Colectivo auf den Weg nach Tzintzuntzan (ein kleines Dorf am Lago de Patzcuaro) gemacht, um dort die dörflichen Traditionen und Vorbereitungen zu beobachten. Die Atmosphäre war beeindruckend und auf den Friedhöfen hat es nur so gewimmelt vor Familien, die die Gräber und Altäre vorbereitet haben. Chips- und Churros-Verkäufer dürfen da natürlich nicht fehlen - die Arbeit macht schließlich hungrig.
Außerdem hatten wir das Glück, dass zufällig eine kleine Familienprozession mit dem Blumenschmuck und Musikern an uns vorbei durchs Dorf auf dem Weg zum Friedhof gezogen ist.
Wieder zurück in Patzcuaro haben wir - inspiriert von den vielen tollen Töpfereien in Tzintzuntzan - uns noch einmal auf den Kunsthandwerkermarkt gewagt. Unsere Geldbeutel mussten leider etwas unter dem Besuch auf dem Markt leiden...aber bei so wunderschönen getöpferten Unikaten konnten wir einfach nicht widerstehen.
Um weitere Einkaufseskapaden zu vermeiden, haben wir uns dann schnellstens auf den Rückweg zum Hotel gemacht, um dort unsere neu erworbenen "Schätze" in Sicherheit zu bringen und unseren Zwiebellook für die Nacht auf den Friedhöfen vorzubereiten. Dick eingepackt sind wir dann wieder ins Zentrum, haben uns die fertigen Altäre angeschaut und bei traditioneller Musik und Tanz und einem Carajillo (Kaffee mit 43er-Likör) zum aufwärmen auf den Beginn unserer Friedhofstour gewartet.
Die Eindrücke, die wir in dieser Nacht auf den Friedhöfen gesammelt haben, wo Familienmitglieder und Angehörige rund um die Gräber saßen und auf ihre Verstorbenen gewartet haben, Kinder miteinander gespielt haben und vor den Friedhöfen essen und warme Getränke verkauft wurden, waren absolut einzigartig und ergreifend und werden uns beiden noch ganz lange in Erinnerung bleiben.