Reisefischer Kanada
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#34 Winter vs. Frühling

Veröffentlicht: 01.04.2023

Hallöchen,

wenn ich so darüber nachdenke, gibt es eigentlich gar nicht so viel Neues zu berichten. Am Sonntag habe ich mein erstes Chipmunk (Streifenhörnchen) gesehen. Ohne Witz, die sind ja mal so was von süß und klein. Ich habe sie mir viel größer vorgestellt, halt wie ein Eichhörnchen, eben nur mit einem Streifen, aber ne du.... vielleicht so groß wie deine Hand 😅 Super süß! Allerdings sieht man sie noch nicht allzu oft. Mein Drittes und Letztes habe ich am Mittwoch auf der Baustelle lang rennen sehen. Zum Glück musste ich da gerade keine Wand halten, da ich dann immer voll begeistert mit dem Finger hinter dem flink rennenden Streifenhörnchen zeige und rufe: Jenny, guck mal! GUCK MAL! 😁

Wenn ich nicht gerade mit dem Finger auf ein Tier zeige (z.B. sind die Schneehasen auch aktuell öfters hier), dann reibe ich früh am Morgen meistens meine Hände aneinander, denn das Wetter ist hier ein kleiner Wettkampf, der meistens perfekt zur Mittagszeit endet. Früh am Morgen ist es noch ziemlich kalt und wir starten mit manchmal – 16 °C oder kälter in den Tag. Das bedeutet dann immer noch ziemlich dick angezogen alles zu erledigen. Sobald die Sonne dann herauskommt, wird es langsam wärmer, allerdings hat der Wind pünktlich zum Wochenende zugenommen, sodass es dennoch kühl wirkt. Nach dem Mittag wird es jedoch mittlerweile die meisten Tage der Woche sehr warm, sodass man manchmal auch nur im T-Shirt arbeiten kann. Zweistellige plus Grade in der Sonne schaffen wir hier dann auch sehr leicht. Allerdings ist es im Schatten weiterhin ziemlich kalt. Glücklicherweise kam kein neuer Schnee und der vom letzten Samstag war am Sonntag schon wieder weg. Denn was die ganze Zeit richtig nervig war, war das Tropfen des Schnees vom Dach vor meiner Kabine. Das ist wie das Ticken einer Uhr, eigentlich hört man es nicht, aber wenn man darauf achtet, dann hört man das Ticken die ganze Zeit! ...... na, gerade das Ticken der Uhr im Kopf? 😏 Dieses penetrante Tropfen ging vor allem bis tief in die Nacht und startete bereits früh und war halt bis zu meinem Bett zu hören. Manchmal sind solche Geräusche auch nervig 😅 Welche Geräusche nicht nervig, aber gefühlt zehnmal so laut sind, sind die Vögel vor meiner Kabine. Ich habe kein Plan, wie die Vögel alle heißen, aber es sind etwa acht verschiedene Vogelarten + Streifenhörnchen & Eichhörnchen. Manchmal ein unfassbar lautes und beeindruckendes Geräusch. So sitzt ich ab und an am Abend draußen und versuche mein Glück Fotos zu schießen, jedoch mit eher mangelhaften Erfolg diese Woche.

Leider haben wir am Dienstag auch die Meldung erhalten, dass Peter nach Williams Lake geflogen werden musste, da er einen Herzinfarkt hatte. Allerdings wird er die nächsten Tage wieder nach Hause kommen, sodass es ihm anscheinend wieder besser geht. Aber das war dann doch ein ziemlich großer Schock.

Sonst geht die Baustelle fleißig voran. Am Montag habe ich kurzzeitig gedacht, dass Jenny das Dach beendet, aber sie hat sich dann doch dagegen entschieden. Was ich vollkommen verstehen kann, ich würde das auf keinen Fall machen 😅 Allerdings musste sie am Dienstag etwas oben am Dach machen und dazu benötige sie meine Hilfe. Das war ein Moment, wo ich etwas meine Komfortzone verlassen musste. Manchmal habe ich kein Bock auf Höhe. Als ich damals Segelflieger war, wusste ich, dass ich einen Fallschirm habe oder diesen Blog hier nicht mehr schreiben könnte, wenn der Fallschirm nicht hilft. Da hatte ich kein Problem mit der Höhe. Aber wenn ich zum Beispiel auf einer Leiter stehe, die manchmal etwas wackelt und ich versuche etwas zu befestigen, dann hasse ich das. Denn dort denke ich mir dann, dass, wenn ich jetzt umfalle, dass das verdammt wehtun wird, vor allem bei dem ganzen Scheiß, der auf dem Boden liegt und zu meinem Glück würde noch Daisy dort liegen, die sich gerade in der Sonne ihr Leben gönnt 🌞😁 Oder aber auch, wenn ich auf einem sehr hohen Dach stehe und Jenny mit einem Spanngurt um ihrer und meiner Hüfte befestigt, sichern muss und ich denke mir nur so: Ja, manchmal ist das ja schon ganz beeindruckend, was sie alles so alle macht und dann denke ich mir auch so .... du hältst hier gerade so ihr Leben und wenn du jetzt auf der Schräge des Daches abrutscht, wäre das auch nicht gut 😁 Aber wie eben schon geschrieben, kann ich diesen Blog ja noch schreiben und Jenny geht es auch gut 😅 Das war jedoch schon eine Erfahrung, die ich so nicht brauche, wobei die Aussicht von dort oben echt der Wahnsinn ist, dort sieht man die Berge noch mal aus einer ganz anderen Sicht. Ich habe jedoch kein Foto gemacht, da ich dann doch eher schnell wieder herunterwollte. Vielleicht irgendwann anders mal. Apropos Fotos, sowohl am Dienstag als auch am Mittwoch (+ heute Morgen 😅) habe ich Bilder von den Bergen gemacht. An einem Abend musste ich dann so über mich selbst lachen, da ich diese Berge seit nunmehr fünf (ja heute startet mein fünfter Monat hier, ich bin am 01.12.2022 angekommen und heute ist der 01. 04.2023) Monaten sehe, sie jedoch immer noch so unfassbar schön finde, dass ich einfach immer wieder mein Handy heraushole und diese Berge fotografiere 😅 Sie sind einfach schön, vor allem da es in deren Höhenmetern immer wieder schneit und sie somit immer noch schön weiß aussehen. Wunderschöne Natur! 🌄❤️

Am Dienstag habe ich weiterhin meine erste „Wandkonstruktion“ gebaut, was jetzt nicht sonderlich schwer ist, da man einfach nur die Holzelemente genau sägen und rechtwinklig zusammenschrauben muss. Das soll dazu dienen, dass ich dann die fehlenden Wände bauen kann, während andere Männer aus Tatla Lake, die hier auch gerne arbeiten würden, zum Beispiel meine Aufgaben übernehmen würden. Aber wer weiß, ob das was wird. Ist aber auf jeden Fall nett von Jenny, hier auch lokalen Menschen Arbeit anzubieten. Allerdings hat sich die Hoffnung, dass keine Lieferungen mehr geliefert werden können, nicht erfüllt. Am Donnerstag kam eine neue an. Der Trick: Einfach nicht so viel bestellen, dann ist der Truck auch nicht zu schwer. Was kann dabei passieren? Richtig, man vergisst Holz auf die Bestellung zu packen. So haben wir jetzt zwar eine sehr sehr große Anzahl an Spanplatten und ca. 16 Zementblocks, aber nur noch sehr sehr wenig Holz. 😁 Ich muss aber auch dazu sagen, dass wir diese Woche extrem viel geschafft haben. Wir haben drei Wände aufgestellt, eine neue Tür eingebaut und Jenny hat eine Unmenge an Spanplatten verbaut. Wahnsinn, wie schnell die weggehen. Oben wäre somit der Rohbau „fast“ fertig. Natürlich muss alles noch abgedichtet und die finale Wandverkleidung angebracht werden. Ich habe diese Woche dann noch erfahren, dass an der einen Seite ein neuer Bereich gebaut werden soll, wo dann ihre private „Hot Tube“ stehen wird. Man gönnt sich ja sonst nichts! :D

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es nächste Woche weiter geht bei der knappen Holzmenge, aber das kann ich dir ja nächste Woche erzählen. Hier lag heute Morgen pünktlich zum Wochenende wieder eine dünne Schicht Neuschnee vor meiner Kabine, welche jedoch wieder geschmolzen ist und die Sonne heißt hier ganz gut mein Platz auf, bei dem ich heute leider nicht so viele Eichhörnchen sehen kann. Vielleicht ja heute Nachmittag.

Bis dahin.

Samuel ✌🏽

P.S. Allen Lehrkräften und Schüler*innen in Sachsen – Anhalt, wünsche ich erholsame Osterferien! 😊 

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