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Ereignisse

Veröffentlicht: 27.07.2018

Eine ereignisreiche Woche geht ins Land und ich möchte euch mal wieder Teil haben lassen. Dieses Mal mit einem etwas längerem Bericht:

Einige Tage waren für mich sehr traurig und schmerzhaft, denn ich hatte schwer damit zu kämpfen, unter welchen Umständen die Babys hier leben. Einige Hintergundgeschichten gehen mir sehr nahe, womit ich erst mal umgehen musste. Es ist einfach unglaublich, dass hier eine große Schule und ein Baby Home nur mit Waisenkindern gefüllt werden kann. Viele Eltern sind gestorben oder können ihre Kinder nicht versorgen - legen sie irgendwo ab. Ein kleines, 9 Wochen altes Baby wurde neben Bahnschienen gefunden, es lebt jetzt hier, gemeinsam mit 20 anderen Kindern und 4 "Mamas", die sich auf afrikanische Weise um sie kümmern.

Ja, hier einfach ALLES anders. Wir kochen über dem Feuer, morgens muht mir eine Kuh ins Zimmer, die Kleidung wird in Eimern gewaschen, genauso wie Mensch und Besteck, die Affen hüpfen auf dem Dach rum. Ein wahrhaftiger Kulturschock.

Betty und ich machten einen Ausflug nach Kampala, die Hauptstadt von Uganda - ich sage euch: Einmal und nie wieder. 

Lustig war aber die Anfahrt.

Mit dem Bodaboda sind wir zum "Taxistand" gefahren: Was sie hier Taxi nennen, ist ein Kleinbus, "umgebaut" mit Sitzmöglichkeiten für 25 Personen, meistens sind es aber 30 Personen die mitfahren. Es werden aber auch andere Dinge transportiert, wie zum Beispiel Reissäcke, Hühner, Gepäck. Ihr könnt euch sicher vorstellen wie viel Luft man noch zum atmen hatte.

Betty zeigte mir in Kampala wirklich auch keine Touristenorte, sondern das echte Leben. Wir liefen durch einen riesigen Markt - alles bedeckt von Laken auf Holzstämmen gespannt- man sieht also kein Sonnenlicht.

Die Menschen hier denken, jede weiße Person ist reich, was für deren Verdienst wohlmöglich auch stimmt. Von hasserfüllten Blicken, bis hin zum schucken (ich war wohl zu langsam) - es war alles dabei.

Betty trägt ein T-shirt mit "Mannheim" Aufdruck - sie hat auf dem Markt noch umgerechnet 1,50€!!!!! bezahlt. Der Deutsche denkt eigentlich, es wären Spenden im Altkleidersack, nein - das ist ein riesen Geschäft, womit Großhändler Milliarden verdienen und die "Armen" noch Geld ausgeben müssen. Vielleicht können wir ab sofort Kleiderspenden direkt an den Verein hier senden, damit es wirklich kostenlos bleibt.

Naja, Kampala jedenfalls ist eine rieeeeeseeeengroße Stadt, voller Lärm, Smog, Geschreih und Fahrzeugen. Ja, es war mir wirklich unangenehm, weiß zu sein. Am liebsten hätte ich mich komplett verhüllt.

Meine ersten Unterrichtsstunden liefen an, die Themen waren Skelett, Herz, Gesundheit, HIV und Menstruation. Alles in unterschiedlichen Klassen. Die Lehrer sind sehr nett und empfingen mich in einem Lehrerzimmer, welches in Deutschland eher als Scheune angesehen werden würde. Genauso wie die Klassenräume - es gibt kaum Stromanschlüsse und der Schulgong ist eine alte Autofelge. Der "Teacher" haut da dann jede Stunde mit einem Metallstab drauf.

Immer wenn ich das Schulgelände betrete, rennen mir 30-40 Kinder nach, rufen meinen Namen, wollen mich berühren und umarmen - einige Male bin ich  gestolpert, weil ich keinen Platz mehr zum Laufen hatte. Es ist aber wunderschön, so viel Liebe zu bekommen.

Die SchülerInnen sind sehr lernfreudig, aufmerksam und demütig. Wenn sie etwas wissen oder den Raum betreten wollen, fallen sie auf die Knie, bis man sie hoch bittet. Ich wusste das natürlich nicht und bin auch in die Knie, um mich zu erkundigen was los ist - weil ich dachte es sei was passiert.


So, ich glaube alles weitere hebe ich mir für die kommenden Berichte auf.

Liebe Freunde, mir geht es hier sehr gut, ich liebe dieses Leben, wo die Uhren noch anders ticken - auch - wenn es bisher wohl die krasseste Erfahrung meines Lebens ist.

Ich sende euch liebe Grüße und drücke euch alle ganz fest

Eure Meike 

Antworten (3)

Kathrin
Krass,dass du es geschafft hast!Respekt, ich weiß nicht ob ich es gekonnt hätte. In Papua wird das übrigens genauso gemacht, Kopf ab und dann flattern manche noch umher🙈🙊

Kai Maren
Du bist meine Heldin 😚

Andrea
Was für Erlebnisse - danke für die hautnahen Berichte.