Meck on Tour
Meck on Tour
vakantio.de/meck-on-tour

Ruhetag im Memelland

Veröffentlicht: 16.06.2022

Heute morgen reifte mir der spontane Entschluss, länger liegen zu bleiben und einen Ruhetag einzuschalten. Das Schlafen im Dachzelt ist wirklich angenehm und ich brauche nach den letzten 2 1/2-Jahren offensichtlich etwas Ruhe und Schlaf. So bin ich dann erst kurz nach 9 zum ersten Mal aufgestanden. Den Tag verbringe ich mit Lesen und interessanten Gesprächen. Da ich zeitweise der einzige Gast bin, kann sich der Platzwart ganz auf mich konzentrieren. Und so bekomme ich den ganzen Tag hin und wieder Besuch. Mal erklärt er mir die Herkunft der Sprache in blumigem Englisch, ein andermal die Geschichte Litauens und ein dritter Besuch ist der kommenden Routenplanung gewidmet. So oder so bin ich gut betreut.

Kurz nach dem Mittag kommt noch ein älteres Geschwisterpaar (älter als ich :-)). Sie stellen sich kurz vor. Ihre Eltern wurden mit dem Ende des Kriegs aus dem Memelland vertrieben und sie mchten nun nach fast 80 Jahren zum ersten Mal zurück in ihr Hemiatdorf zu ihrem Elternhaus. Es sind schon eindrückliche Geschichten, die man hier hören kann.

Am späten Nachmittag mache ich mich dann noch zu einer kurzen Bikerunde auf. Quer durch den eindrücklichen Wald geht es ans Ufer der Memel. Auf einem sandigen Weg folge ich dem Ufer des träg mäandrierenden Flusses. Es ist ein Pflanzen- und Vogelparadies. Neben dem allgegenwärtigen Kuckuck und den tieffliegenden Schwalben sichte ich auch ein Wiedehopfpaar. Leider habe ich nur das Handy dabei, das ist mir eine Lehre!

Jetz gibt es ein einfaches Nachtessen, bevor ich die morgige Etappe definitiv plane. Es geht ostwärts, aber wohl noch nicht bis Vilnius. es stehen noch verschiedene Sehenswürdigkeiten an, die besucht werden wollen.

Ich geniesse die Freiheit, einfach tun zu können, was ich möchte. Und doch wär es natürlich schön, es wär jemand da, mit dem man all die wunderbaren, bewegenden Erlebnisse teilen könnte. Das Thema Einsamkeit wird mich wohl die nächsten drei Wochen schon begleiten. Deshalb freue ich mich über jede Reaktion und jede WA-Nachricht, die mich hier erreicht. Und ein schönes Gedicht hat mich etwas ermuntert. Deshalb gebe ich es Euch gerne mit.

„Verlassen sein im fremden Land?
Schau s'ist doch über mir.
Der gleiche Himmel ausgespannt,
grad wie daheim bei dir.
Und ganz dieselben Sterne stehn
wie über deinem Haus.
Ich brauch ja nur hinauf zu sehen!
Und kenn mich wieder aus.“

„Trost" von Otfried Preussler (Autor u.a. von "Räuber Hotzenplotz", "Die kleine Hexe").
Otfried Preussler hatte übrigens ein bemerkenswertes Leben, wie wohl so manche/r, aus seiner Zeit...


So, das war's für heute, liebe Leute! 

Antworten (1)

Jeannette
Genau das hätte ich in dieser herlichen Gegend auch gemacht: einen Tag verweilen, Zeit für Ausschlafen, Leute kennen lernen, "eintauchen" in die Geschichte eines neuen Landes. Memelland....

Litauen
Reiseberichte Litauen
#memelland#litauen#dachzeltferien