Veröffentlicht: 02.03.2017
Hallo ihr Lieben,
weiter geht's, wie angekündigt, mit meiner Freizeitgestaltung während meiner Zeit bei Familie Fraser. Nach dem Mittagessen und der Arbeit, die meistens spätestens um 14:00 vorbei war, hatte ich jeweils bis zum Abendessen Leerlauf. Meistens habe ich mich in dieser Zeit, wenn das Wetter gut war, draußen aufgehalten und habe mir das riesige Grunstück näher angeschaut oder den Tieren ein bisschen Gesellschaft geleistet. Das Haus ist umgeben von einer Unmenge von Bäumen, die alle schon mindestens 20 Jahre alt und dementsprechend hoch sind. Von der Haustür bis zur Bundesstraße gibt es einen Feldweg, der ziemlich genau einen Kilometer lang ist. Schöne Aussichten hat man vor allem vom Alpakagehege aus. Leider sind die Tiere sehr scheu, sodass ich sie nicht streicheln konnte. Jedenfalls kann man von dort die hügelige, grüne Landschaft sehen, und das in aller Ruhe. Natürlich habe ich zwischendurch auch mal draußen mit den Kindern gespielt, wobei das mit dem Ende der Schulferien natürlich weniger wurde. Am späten Nachmittag durfte ich dann meistens einen Film aussuchen und ihn mit den Kindern zusammen schauen, bis es Abendessen gab. Das Essen war übrigens an wirklich jedem Tag richtig gut und ich kann mich auch in diesem Punkt über nichts beschweren. Danach ging es ans Spülen. Während für Jordan und Annalicia der Tag direkt nach dem Essen vorbei war, zumindest in der Schulzeit, durfte Eve immer noch ein bisschen aufbleiben. Manchmal hat sie mir auch beim Spülen geholfen. Anschließend habe ich eigentlich immer mit allen, die noch wach waren, einen Film gesehen. Die Frasers haben zwar keinen Fernseher, dafür aber einen großen Bildschirm und das Programm Netflix. Somit hatten wir jeden Tag eine riesige Auswahl und konnten sehen, was wir wollten. So liefen meine "normalen" Tage ab. Es gab aber auch einige Fälle, in denen mir die Möglichkeit gegeben wurde, Ausflüge zu machen, was mich natürlich sehr gefreut hat. Auf diese Ausflüge gehe ich jetzt ein.
Trotter's Gorge
Etwa 8 Kilometer vom Haus entfernt gibt es einen Wanderweg mit dem Namen Trotter's Gorge, der zu einem Aussichtspunkt oben auf einem Berg führt. Nachdem ich von Lorna zum Start gefahren worden war, gab es zunächst einen, zugegebenermaßen, nicht sehr spektakulären Aufstieg durch den Wald zu bewältigen, bevor sich dann der Wald lichtete und den Blick auf einige Felsen freigab, die zwischen mir und dem Gipfel lagen. Nach einer kleinen Kletterpartie war ich dann nach ein paar Minuten oben angelangt und durfte eine tolle Aussicht genießen. Man konnte mehrere Kilometer weit blicken. Vor mir lagen felsige Waldlandschaften, dann kam die Küstengegend, dann der Strand und schließlich das Meer. Das war einfach richtig schön. Anschließend ging es wieder nach unten und dann zu Fuß zurück nach Hause. Auf dem Weg gab es auch noch einige schöne Aussichten zu genießen, mit den für diese Gegend charakteristischen grünen Hügeln sowie Kühen und Schafen, das alles bei schönem Wetter. Alles in allem ein sehr gelungener Ausflug! 👍🏔
Mackenzie Monument
Unmittelbar neben Palmerston City gibt es einen relativ hohen Berg, den Mount Mackenzie, mit einem Aussichtsturm oben drauf. Bei sehr warmen Temperaturen machte ich mich auf den Weg, der ziemlich beschwerlich war. Es ging teilweise extrem steil nach oben und ich musste aufpassen, nicht den Halt zu verlieren und abzurutschen. Dafür war der Weg aber nicht sonderlich lang, nur etwa einen Kilometer. Natürlich gab es auch hier wieder etliche Schafe zu sehen. Als ich dann aber am Ziel angekommen war, wusste ich, dass es sich ausgezahlt hatte, diese Wanderung in Angriff zu nehmen. Von der Spitze des Turms konnte ich nicht nur ganz Palmerston sehen, sondern auch weit in die Ferne schauen, wo sich Hügel und Felder zeigten und natürlich, wieder einmal, das Meer. Von der Vegetation her erinnert mich diese Gegend wirklich sehr an die Eifel. Nur, dass es dort kein Meer gibt und mehr Wald. Aber die Aussicht war schon beeindruckend 😍 Nachdem ich mir einige Zeit genommen hatte, um sie zu genießen, ging es über einen nicht ganz so steilen Weg zurück nach unten und von dort aus zu Fuß nach Hause.
A&P-Festival
Eines der größten Events, die jährlich in Palmerston stattfinden, ist das A&P-Festival. Es ist so etwas wie ein Stadtfest, bei dem es ganz verschiedene Shows und Ausstellungen gibt. Meine Familie war auch maßgeblich in die Veranstaltung involviert. Folgerichtig erschienen die Kinder zur Feier des Tages auch in besonders schicker Kleidung. In etlichen verschiedenen Kategorien können Kinder zu Hause Kunstwerke herstellen, die dann öffentlich ausgestellt und von einer Jury bewertet werden. Eve und Jordan hatten glaube ich so um die 15 verschiedenen Beiträge und Annalicia sechs. Bei der Produktion von einigen davon war ich live dabei, z.B. habe ich gesehen, wie die "Creepy Critters" entstanden sind oder kunstvoll gestaltete Blumengestecke. Viele der ausgestellten Kunstwerke sahen richtig schön aus. Meine Hostkinder haben bei der Bewertung auch sehr erfolgreich abgeschnitten. Ich glaube, alle drei haben jeweils mindestens in zwei Kategorien den ersten Platz belegt, hinzu kamen bei Eve und Jordan in fast jeder anderen Kategorie zweite oder dritte Plätze. Neben den Kunstwerken wurden übrigens auch von erwachsenene Teilnehmern Leckerlis wie selbstgemachte Marmeladen und Kuchen präsentiert. Schade, dass man die nicht probieren konnte ;) Ansonsten gab es noch einen Tanzwettbewerb für Kinder, die zur Begleitung einer Dudelsackspielerin traditionelle irische und schottische Tänze aufführten, einen Lumberjack Contest (Holzhackwettbewerb), eine Oldtimer- und Traktorausstellung, die mich stark an das Traktortreffen von Pomster erinnert hat, Livemusik von einem Countrysänger, einen kleinen Springreitwettbewerb, ein Kinderparadies mit Hüpfburg und Kletterwand sowie einen Marsch von drei Gänsen, die von zwei Hunden durch einen Parcour getrieben wurden und dabei schwierige Hindernisse überwinden mussten, wie Slalom laufen, über eine Brücke und durch einen Tunnel gehen und am Ende in einem Käfig ankamen. Es war eine tolle Leistung der Hunde, die das ohne Hilfe hinbekommen haben, so viel ist sicher! Natürlich gab es außerdem etliche Essensstände mit teilweise internationalen Gerichten. Ein Stand wurde auch von Eves Schule betrieben. Während des Festivals lernte ich auch Lornas Mutter kennen, die die Familie begleitete. Zum Schluss gab es eine große Parade mit den Oldtimern, den Traktoren und den Pferden direkt vor der relativ gut gefüllten "Haupttribüne". Dabei wurde sogar die Nationalhymne gespielt. Mitten in der Parade musste Lorna dann noch eine kleine Schrecksekunde überstehen, als Annalicia, die Pferde-Liebhaberin, sich anschickte, vor den Augen des gesamten Publikums mitten über den Rasen auf die Springreiter zuzulaufen. Zum Glück hatte sie es rechtzeitig bemerkt und konnte Jordan hinterherlaufen lassen, um seine Schwester nach ein paar Metern wieder einzufangen :D Auch wenn Lorna meinte, das A&P-Festival wäre eher klein, waren dafür, dass Palmerston nur 2000 Einwohner hat, ziemlich viele Besucher dort, vor allem, wenn man das mit dem doch eher schwachen "Andrang" beim Adenauer Stadtfest vergleicht, zumal dort ja noch etliche Gemeinden drum herum liegen, aus denen Leute bequem kommen können. Palmerston liegt dagegen relativ allein, wie fast alle anderen neuseeländischen Gemeinden. Wie auch immer, nach der Parade war dann alles vorbei und es ging mit der gesamten Familie zum Haus von Lornas Eltern. Dort durfte ich mit den Kindern malen und Trampolin springen, außerdem wurde ich von Eve und Jordan durch den ganzen Garten geführt. Ich glaube, dieser Tag hat allen Beteiligten sehr gut gefallen 😊
Dunedin
Da ich an einem Tag eine Doppelschicht eingelegt hatte, durfte ich mir an einem anderen komplett freinehmen und mit Lorna nach Dunedin fahren, seinerseits immerhin die zweitgrößte Stadt der Südinsel. Nach dem Absetzen der Kinder in der Schule sowie einer Berg- und Talfahrt mit wieder sehr schönen Aussichten über Landschaft, Küste und Meer ging es über Port Chalmers, das Hafenviertel, in die Stadt hinein. Dort wurde ich an der alten Railway Station ausgesetzt, die wirklich ein sehr schön aussehendes Gebäude mit einer schönen, bunten Gartenanlage davor ist. So war es auch nicht verwunderlich, dass sich dort eine ganze Reihe Touristen tummelte. Im Gebäude selbst gibt es eine Kunstgalerie und die New Zealand Sports Hall of Fame, die ich mir gerne angesehen habe. Es gab dort eine Menge über die Sportgeschichte Neuseelands zu erfahren, natürlich sehr viel über Rugby und Cricket, aber auch einiges über Radsport, Leichtathletik sowie Segeln und andere Wassersportarten. Wer natürlich auch auf keinen Fall fehlen durfte, war einer der absoluten Nationalhelden, Sir Edmund Hillary, der es als erster Mensch geschafft hat, den Gipfel des Mt. Everest zu besteigen. Es ist zwar keine so große und moderne Ausstellung wie die Canadian Sports Hall of Fame, die ich seinerzeit in Calgary besucht hatte, aber trotzdem war es absolut sehenswert und interessant. Nach einem kleinen Mittagssnack ging es dann quer durch die Stadt zu den Botanical Gardens, die ich leider nicht komplett sehen konnte. Aber das, was ich mitnehmen konnte, war sehr schön, abwechslungsreich und farbenfroh. Sehr gut gefallen hat mir auch die Vogelvoliere, in der es ganz verschiedene Vogelarten gab, von Fasanen und Hühnern bis zu etlichen verschiedenen Papageien. Vor den Gardens wurde ich dann wieder von Lorna eingesammelt und fuhr mit ihr zur Baldwin Street, der steilsten bewohnten Straße der Welt, die von der Hauptstraßen aus aussah wie eine Skisprungschanze. Unten flach, dann leicht ansteigend und dann ging es mit jedem Meter steiler nach oben. Natürlich bin ich auch zu Fuß bis zum höchsten Punkt gegangen, also bis zum Ende der Straße. Zwischenzeitlich kam es mir wirklich so vor, als würde ich eine Wand hochlaufen. Dort mit dem Auto hochzukommen, ist äußerst schwierig. Man muss einiges an Anlauf nehmen und dann mit Vollgas hochfahren. Natürlich hat man von ganz oben auch eine tolle Aussicht. Von dieser Straße aus ging es dann auf direktem Weg wieder nach Hause. Die Bilder dazu gibt's aber erst im nächsten Bericht, weil ich auf meiner weiteren Reise nochmal in Dunedin Station gemacht habe.
Jetzt habe ich euch alles erzählt, was es von meinem Aufenthalt in Palmerston zu erzählen gab. Ich hoffe, auch dieser Bericht hat euch gefallen und ihr freut euch schon auf den nächsten. Darin werde ich beschreiben, wie es bei meinem vierten WWOOFing-Aufenthalt in Clinton zuging. Eines kann ich schon verraten: Es lief dort ganz anders ab als in Timaru, Oamaru und Palmerston 😆
Bis dann!
Euer Max