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Israel – Klimax der Heiligkeit und zerbrechlicher Status quo

Veröffentlicht: 12.04.2019

31.03.2019

Los ging es am Morgen mit dem Flugzeug nach Tel Aviv zur Rundreise im Heiligen Land. Schon beim Transfer zum Hotel in Tel Aviv konnte man den Rhythmus der Stadt, der uns später auch an vielen anderen Orten begegnete, deutlich spüren - überall erklang bester 90er Trance und Techno. Die Stadt an sich wirkt sehr europäisch und modern, hat eine schöne Strandpromenade und einen orientalischen Markt.

01.04.2019

Nachdem sich die Reisegruppe in der Lobby versammelt hatte und wir unseren Reiseleiter Benzi und Busfahrer Asmi kennengelernt hatten, ging es nach Jaffa. Von hier aus wurde einst das Gebiet vom heutigen Tel Aviv besiedelt und heute findet sich dort noch eine alte Kreuzritter Anlage. Weiter ging es mit dem Bus durch Tel Aviv nach Caesaria. Hier besichtigten wir eine alte unter Herodes erbaute Stadt der Römerzeit, von der noch Teile wie das Hippodrom erhalten sind. Es folgte der Ort Haifa mit einem sehr guten Aussichtspunkt über die Stadt. In Akko, einer alten Kreuzfahrerstadt, hielten wir für einen kurzen Besuch und erkundeten die kleinen Gassen und Geheimnisse der Mittelalterstadt. Erstaunliche Gewölbe und Festungsanlagen taten sich immer wieder auf, was nicht verwundert bei solch alten Städten, die immer wieder erobert und überbaut wurden. Am Abend fuhren wir dann in unsere Unterkunft. Diese war in einem Kibbuz gelegen. Ein Kibbuz ist eine ursprünglich im Rahmen der Besiedelung und Urbarmachung des neu gegründeten Staates Israel angelegte sozialistisch-kommunistische Kommune. Von der Idee ist aber heute in vielen Kibbuz nur noch der Gatet-Community-Gedanke geblieben und so gibt es auch einfache Hotelanlagen in ihnen. Verschreckend waren die Bunkeranlagen zwischen den verträumten Häuschen.

02.04.2019

Ein heiliger Tag steht bevor. Wir fuhren zum See Genezareth, an dem Jesus in seiner wilden Zeit jede Menge Wunder vollbracht hat. So besuchten wir Tabgha, der Ort der wundersamen Brotvermehrung mit der Verköstigung von 5000 Menschen, den Berg auf dem die katholische Bergpredigt stattgefunden haben soll mit der von Mussolini bezahlten Kirche der Seligpreisung, betrachteten die Überreste eines 2000 Jahre altes Schiffes aus Jesu Zeiten und machten eine kurze Bootsfahrt auf dem Heiligen See. Außerdem führte uns unser Guide an diesem Tag auf die Golan-Höhen, um uns zu zeigen, wie nah manchmal doch aktuelle Ereignisse stattfinden. Er zeigte uns einen Berg, von dem man auf die harte Grenze nach Syrien und auf ein UN-Sicherheitscamp schauen konnte. Offiziell hat Israel dieses Gebiet völkerrechtswidrig im 7 Tage krieg 1987 annektiert. Vor Ort zeigte sich aber immer wieder ein viel komplexeres Bild und man findet Argumente für alle beteiligten Seiten in diesem mehr als 2000 Jahre anhaltenden Konflikt um Gebiete.

03.04.2019

Vorbei am Ort des Wunders der Weinvermehrung fuhren wir nach Nazareth, um dort die Verkündigungskirche zu besuchen. Genau hier soll die jungfräuliche Maria durch Erzengel Gabriel von der kommenden Geburt Jesus erfahren haben. Dann ging es weiter nach Süden. Auf dem Weg besuchten wir noch einen gut erhaltenen und damals durchaus trendigen Mosaik Fußboden einer ca. 2000 Jahre alten Synagoge. Auch Jericho lag am Weg und wir konnten einen Blick auf die Höhlen an einem Berg werfen, in denen Jesus 40 Tage gefastet und gebetet haben soll. In der tiefsten und ältesten Stadt der Welt kauften wir auch schmackhafte Datteln, die hier reichlich angebaut werden. Jericho liegt im Bereich der Westbank, ebenfalls ein von Israel damals völkerrechtswidrig annektiertes Gebiet Jordaniens, in dem bis heute Palästinenser autonom leben. Unser israelischer Guide zeigte uns, dass beide Volksgruppen eigentlich nur den Frieden wollen. Dieser aber sehr schwierig ist bei unendlich vielen Stämmen, Völkern, verschiedener Sichtweisen auf Geschehenes, tiefen Glaubensunterschieden usw. So gilt es den Status-quo zu sichern, das alle soweit dies möglich ist in Frieden leben können. Auffällig ist, dass in Palästinensischen Gebieten Fortschritt und Technologie weit zurück sind hinter dem, was sich im Kernland Israels zeigte. Sprich man sieht deutlich, dass in diesen Gebieten kein Geld investiert wird und dass es um diese Gebiete überall Checkpoints und militärische Grenzkontrollen gibt. Ein kurzer Zwischenstopp zeigte uns noch die Stelle, an der Jesus im Jordan getauft wurden war. Wirklich sehr erstaunlich an diesem Tag war der Vegetationswechsel innerhalb weniger Kilometer von grasgrünen, blühenden Wiesen über verdorrtes Gestrüpp bis hin zu Wüste. Dann kamen wir endlich am tiefsten Punkt der Erde - dem Toten Meer mit 400 unter Meeresspiegel- an und stürzten uns gleich ins Wasser, aber ganz langsam. Man genießt einen starken Auftrieb bei ca. 34 Prozent Salzgehalt und schwebt nahezu im Wasser. Schmecken tut das Wasser allerdings überhaupt nicht und man sollte es nicht ins Gesicht bekommen. Auf der Haut bildet sich eine gefühlte Ölschicht und man trocknet auch nicht. Mehr Wellness geht aber nicht und bei bestem Wetter genossen wir den Abend.

04.04.2019

Am nächsten Morgen ging es nach Massada. Dies ist ein Tafelberg, auf dem sich eine Festung von Herodes dem Großen Erbauer befand. Hier fand im Jahre 70 n. Chr eine für Israels Geschichte heroisch Schlacht statt. Die Römer belagerten die Festung, auf der sich 1000 Juden verschanzt haben sollen, mehrere Jahre und nach dem Sturm auf die Festung sollen sie nur sich bereits selbst gerichtete Gegner vorgefunden haben. Die Aussicht war traumhaft und man fühlte sich in der Wüste angekommen. Auf ging es nach Jerusalem und dort gleich auf den Ölberg, von dem man eine wunderbare Sicht über die Altstadt und den Felsendom hatte. Es folgte ein kurzer Besuch in Yad Vashem, einer Gedenkstätte für die jüdische Shoa /Holocaust. Am Abend besuchten wir noch einen sehr schönen Markt, wo man allerlei Gewürze, Brote, Halva und alles, was man für den bevorstehenden Shabbat braucht, findet.

05.04.2019

Heute ging es in die Altstadt von Jerusalem. Wir starteten auf dem Zionsberg, standen im Saal des letzten Abendmahls, betraten die Stadt und erforschten die unterschiedlichen Viertel. Deutlich sah man die Unterschiede zwischen den armenischen, christlichen, jüdischen und muslimischen Vierteln. Interessant war hier, dass all diese Kulturen scheinbar friedlich zusammen leben, trotz den scheinbar unüberwindlichen Religionsunterschieden. Polizei und junge Soldaten mit Maschinengewehren waren aber überall präsent. Highlights waren in Jerusalem auf engstem Raum sich befindende Orte wie die Klagemauer der Juden, der Felsendom mit Moschee der Muslime und die Grabeskirche Jesu der Christen. Die Altstadt ist eine Mischung sämtlicher Heiligtümer aller Religionen und nahezu jeder Stein hat seine eigene Geschichte und Heiligkeit. Wir schritten den Kreuzweg Christi mit allen 14 Stationen ab, drängten uns durch Marktstände überfrachtete Gassen und waren einfach nur erstaunt über das sich zeigende Ambiente. Am Abend gingen wir auf eigene Faust in die Stadt. Es fiel gleich auf, dass keine öffentlichen Verkehrsmittel fuhren und die Straßen leer waren. Der jüdische Shabbat beginnt am Freitagabend mit einem Abendessen im Kreise der Familie und geht bis Samstagabend. In dieser Zeit haben alle Geschäfte geschlossen und gläubige Juden fahren kein Auto, machen kein Feuer, u.a. Je nach Religiositätsausprägung halten sich Juden an diesem Tag an ihre 613 Gebote. Sehr erstaunt waren wir beim Besuch im ultraorthodoxen Viertel Mea Shearim. Dort zeigte sich uns ein Bild aus einer Zeit wie vor 100 Jahren. Die einzige genutzte sichtliche Elektrizität waren die Straßenlaternen. Kein Auto, kein Handy, keine Technik waren auszumachen. Die Straßen waren dafür aber voll mit traditionell,ordentlich schwarz gekleideten Juden mit großen Hüten und mit der ganzen Familie. Überall wurde gewandelt, gebettet und die Kinder spielten laut und frei in den Straßen.

06.04.2019

Wir besuchten heute das israelische Parlament, die Knesset, und das Israel Museum. Hier zeigte sich ein beeindruckendes Model der Stadt aus der Zeit Jesu und die ersten schriftlichen Zeugnisse der heutigen Bibelgeschichten. Dann ging es nach Bethlehem zur angeblichen Geburtsstätte Jesu, an der heute eine riesige Kirche thront. Auf der Fahrt nach Bethlehem, was im palästinensischen Autonomiegebiet liegt, fuhren wir durch Teile der umstrittenen neugegründeten jüdischen Siedlungen und sahen die neugebaute Mauer in Ostjerusalem. Für uns unverständlich soll dieses Bauwerk doch der Sicherheit dienen. Am Abend gab es noch ein Gespräch mit einer Deutsch-Israeli, die noch offene Fragen klärte und ihre Sicht auf die schwierige Situation im Land darlegte. Dann war es an der Zeit sich von allen zu verabschieden.

07.04.2019

Nach dem Frühstück ging es nach Tel Aviv zurück und mit dem Flieger wieder in die Heimat.



Alles in allem war es eine hochinteressante und vollgepackte Woche mit unendlich vielen Eindrücken. Zum einen fühle ich mich Erschlagen von der ganzen Heiligkeit und den unterschiedlichen Religionen auf diesem Flecken Erde, zum anderen hat diese Reise zum besseren Verständnis aller Seiten an aktuell politischen Themen bei getragen. Einfach ist die Situation vor Ort nicht und auch irgendwie fast nicht lösbar. Alle eint aber das Bedürfnis nach Frieden und Sicherheit.

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