Veröffentlicht: 09.06.2017
4. Juni 2017
sonntag hier in der selva heisst, ab nach palora und die blogeinträge der letzten woche aufs netz stellen. ch hoffe, das kann ich ab nächster woche freitag wiedervtäglich machen. anders gesagt, ich hoffe, in der volontärswohnung der fundation minadores de suenos hats w-lan, bzw. wifi.
gestern nacht hats übrigens gepisst wie noch nie hier. klar, unter dem blechdach hier hört sich dass an, als ob du als zuhörer mitten in der schlägersektion einer drums and pipes formation stecken würdest. aber echt. trotzdem ein schönes gefühl, wenn du weisst, es kann schiffen wie es will, ich bin unter dem blech. ich möchte allerdings nicht hier sein, wenn zum regen wind dazu kommt. ich glaube, ich würde alle meine schön auf dem bett ausgebreiteten kleider und materialien in den koffer verstauen und die pelerine darüber straffziehen. ich stellte mir mehrmals vor, wie die blechdinger wegfliegen und ich dann einfach im vollregen liege. verdammt, was machst du da
egal, war kein thema. lediglich die tatsache, dass einmal ein tropfen durch das dach und das moskitonetz auf meine nase fiel, machte mir ein bisschen sorgen. was, wenn es auf das nachbarbett tropft, und zwar massiver als hier und genau auf den fotoapparat?
ein kontrollblick mit taschenlampe beruhigte mich und wie hier so üblich, irgendwann träumte ich süss vor mich hin.
die zwei nachbarn sind erst am morgen aufgetaucht. sie waren spät nach tawasap zurückgekehrt und haben im dorf geschlafen, denn bei dem regen ...
für mich war es gena richtig, mich startklar zu machen nach palora. ich würde mir ein taxi rufen und nach palora fahren, heute.
im dorf angekommen begrüssten mich nanki und messed. für messed stand heute ein wichtiger termin an. sein vater tzama würde heute mit ihm zu seiner möglicherweise zukünftigen frau fragen und mit deren vater über die heirat sprechen. ich frage messed, ob er die frau denn kenne. ja. und ober sie liebe, jawohl.
aha, dann ist es also keine von vätern verabredete angelegenheit, sondern eine sache von liebe, bei der die form gewahrt werden muss. schon bei nanki und maria und bei tzama und maria flores habe ich gesehen, dass da wirklich liebe dahintersteckt. auch wenn maria tzamas vierte frau ist und hier bei den shuar poligamie herrscht.
nanki sagt mir, dass ich mit ihnen fahren könne. sie müssen in dieser angelegenheit auch nach palora und sie fahren in einer viertelstunde.
ich hätte es wissen müssen.
die viertelstunde dauerte sechsmal so lange und die fahrt ging nicht nach palora, sondern der wagen - der von herman natürlich - bog in parroquia 16 de agosto genau in die andere richtung ab. drum macht ich mich lautstark bemerkbar hinten drauf - mit all den jungen leuten der familie - und stieg aus. 10.30 uhr war eine gute zeit, um elf spätestens käme ein bus. auf der anderen seite sass fidel tzamarenda. auch er wartete auf den bus.
nach fünf minuten kam ein bus der gesellchaft valle upano. ich gab dem kassier einen dollar, er gab 25 cent zurück, wollte weitergehen, doch meine hand blieb geöffnet und nun wusste er, dass er es nicht mit einem touristen zu tun hatte.
ja, ich hatte gelernt, und damit verdiente ich mir sozusagen 25 cent.
im sol del oriente liess ich mich wieder nieder und schloss das tablet an. inzwischen ging das hochladen ziemlich schnell, auch wenn das wifi sch... ist, immer noch. aber ich weiss jetzt alle handgriffe auswendig und ich lade höchstens zwei bilder pro beitrag hoch. so blieb viel zeit, mir das geschehen auf der strasse zu beobachten. so erannte ich z.B. vier chefen der shuar comunidades von gestern sonntag. bisweilen war das restaurant sogar voll, aber nie wurde ich aufgefordert, noch was zu bestellen oder den tisch freizugeben. immerhin habe ich am schluss ordentlich bezahlt. zehn dollar für alles: cola, zmittag und kaffee. am ersten tag hatte ich für alles noch drei dollar bezahlt, aber die chefin hat das geschäft gerochen. ich habe kein grosses theater gemacht und mich am schluss sogar noch bedankt und verabschiedet. da wurde dann noch ein längeres gespräch draus.
ich wollte mir doch nicht die freude an den im bus gewonnen 25 cent verderben!
zurück versuchte ich, carlos taxi anzurufen. der anruf klappte zwar, aber es kam nur der telefonbeantworter. so nahm ich ein anderes und fuhr zurück zum dorf.
morgen arbeiten, mal schauen was, und wäsche waschen. denn die braucht eine weile, bis sie trocken ist in dieser feuchten umgebung.