Veröffentlicht: 19.05.2017
Die zwei französinnen michincha und marine hatten sich ja entschieden, bis samstag zu bleiben. da tzama, derntwegen michincha eigentlich hier blieb, nach quito musste, war ein ausflug zur cascada geplant. ein wasserfall in der selva. fotos davon hatte ich schon vor meiner reise gesehen. ich konnte mich da im voraus anschliessen.
zuerst aber am morgen da regnete es, wie es in der selva halt so regnen kann. ganz früh hat der gockel noch ein paar kikierikiis von sich gegeben,doch dann war ruhe, bzw. schiff. es hört und fühlt sich herrlich an, wenn es einfach so runterkübelt und du liegst im bett. um acht uhr war dann der regen mehr oder weniger vorbei, aber niemand da, der frühstück machte. so ergriff michincha die initiative. sie, die früher mal selber ein restaurant hier in der selva geführt hatte, bekundete keine probleme, ein gutes frühstück zuzubereiten. ich wusch danach ab.
wir machten uns dann bereit für den ausflug und gingen hinunter ins dorf. michi informierte maria, dass kein frühstück gemacht worden war.
nach einer weile dann, als der weisse pickup seine bretterladung abgeladen hatte, setzten wir uns hinten drauf und mase, ein sohn von tzama, begleitete uns. ihm sei es sehr recht gewesen, so sei er ums arbeiten herum gekommen, sagte er später lächelnd. arbeiten können die übrigens hier, das habe ich schon am montag gemerkt. männer, aber auch frauen.
nach einigen besorgungen in 16 de agosto fuhren wir zu einer schnapsbrennerei, welche irgendwo in der selva improvisiert aus allem möglichen material zusammengebastelt war. von dort ging es zu fuss einen trampelpfad entlang, welcher seinerseits entlang einer abbruchkante führte. irgendwo war dann ein aussichtspunkt, wo man hinunter zum rio pastaza sah.
die cascada war noch etwas weiter zu fuss zu erreichen, nachdem ein zickzackabstieg eben über diese abbruchkante hinunter gemeistert war.
ich glaube ich kann sagen, dass nicht viele touristen diese stelle je besucht haben. halt höchstens die, welche bei den shuar tawasap eine weile verbringen.
herrlich! fantastisch! da kannst du hinter den wasserfall stehen und wie durch einen vorhang hindurchsehen. oder dich unter das niederprasselnde wasser stellen. haut dir ordentlich auf die haut.
der ort dort ist verdammt feucht nd deshalb habe ich drauf verzichtet, mich dort wieder zurück-anzuziehen. mit nassen unterschläuchen bin ich, so bunt wie ein schweizer käse, durch die selva zurückgelaufen. keine fliege, kein moskito hat mich belästigt. ein herrliches gefühl. in den stiefeln drin knatschte es von wasser. wieder bei der schnapsbrennerei habe ich dann neue, trockene sachen angezogen.
zurück im dorf tawasap hat michincha ein paar flaschen bier bestellt und wir haben getrunken. mittagessen gab es auch. reis, randen mit rüben gemischt, salat und broccoli drauf und eine kochbanane dazu. michincha ist sehr bekannt hier. viele dorfbewohner waren auch vor der tienda und sie haben miteinander gescherzt.
nach dem essen hatte ich das gefühl, dass ich noch ein bisschen was arbeiten könnte. so ging ich zu meiner wohnung auf dem hügel, zog mir die arbeitshosen an und achte mich bereit, zum dorf zurückzukehren. dazwischen habe ich mit dem frisch geladenen handy noch ein paar whatsapp mitteilungen geschrieben. ich habe schon gestern erfahren, dass vivienne sehr gut im getu war und jetzt stand noch da, dass sie mit ihrer klasse wieder die cs-cup quali für basel geschafft hatte. da musste ich noch schnell gratulieren. auch aline habe ich geschrieben. weitere aber nicht, denn hier im dschungel bin ich am akku sparen wir verrückt. ich werde vermutlich am sonntag nach palora fahren und dort den ganzen tag im internetcafe verbringen, damit ich meinen blog in ordnung bringen kann. drum schreibe ich auch alles hier im tablet nieder, damit ich bei internetverbindung nur noch kopieren kann. lästig ist einfach, dass diese microsoft version jetzt verlangt, ich müsse mich identifizieren. so n scheiss. drum schreib ich die texte jetzt halt als memos. nach der arbeit wusch ich mich im dorfpool, inklusive gabzkörperwäsche mit schampo. irgendwann muss ich dann auch mal die kleider waschen. im ganzen dorf gibt es glaub ich keine maschine, die waschen ihre wäsche im pool oder an speziellen waschbecken, aber ausschliesslich von hand.
Danach nochmals zu meiner behausung auf dem hügel (bis dahin war ich wieder verschwitzt) andere hose und mein zweites leibchen an und zurück zum dorf zum abendessen. reis, poulet und papas.
in anbrechender dunkelheit zurück zum zimmer auf dem hügel und ... schlafen.
Schlafen in der selva ist speziell. zwar ist es immer laut. aber irgendwie stören die geräusche nicht. seien es die tiere, die sich überall lautstark bemerbar machen, oder eventuell der regen, oder gar der generator des nachbarn hinter dem hügel, etwa 300m luftlinie von hier. es ist trotzdem friedlich. ebenfalls das aufwachen. die zahlreichen güggeler hört man irgendwann gar nicht mehr, sogar den, der direkt vor der hütte seine schreie loslässt. es ist alles sehr friedlich.