Lukas' Reiseblog
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Bali - Affen, Russen und Bandanas

Veröffentlicht: 25.01.2019

Mittlerweile haben mich einige Leute gefragt, wie es mir geht und wie meine Reise ist. Habe mich gefreut, dass ihr an mich denkt.

Ich sitze gerade nach einer Woche Bali im Flugzeug nach Auckland. Gottseidank habe ich einen Platz am Notausgang und kann deshalb die Woche Indonesien mit Beinfreiheit Revue passieren lassen. Die langen Stelzen danken es mir schon und meine Sitznachbarin hat mir alle Funktionen meines Sitzes erklärt, weil das beim Notausgang alles etwas anders ist. Hatte erst keine Ahnung, wo hier der Bildschirm rauskommt. Außerdem bin ich gottfroh, dass der 150 Kilo schwere Thailänder drei Sitze weiter und nicht direkt neben mir sitzt. Naja, wie auch immer. Jetzt habe ich Zeit und Lust ein paar Dinge über meine Zeit auf Bali aufzuschreiben.

Wie fasst man diese eine, lange Woche zusammen? Was war wichtig?

Dass auf Emirates-Flügen sogar kostenloses WLAN zur Verfügung steht? Dass es auf Bali trotz der geringen Größe in den jeweiligen Gebieten beeindruckende Unterschiede gibt? Dass 10-Bett-Hostelzimmer cooler sind als Hotelzimmer (mutige Pauschalisierung)? Dass ich Sophia, meinen Travelmate, bei meiner ersten Rollerfahrt überhaupt, und dann gleich in ner großen Stadt, doch nicht in den Tod gefahren habe, wie es einst Jörg vor dem Wasen versucht hat? Dass man schnell manche Vorsicht ablegt und entspannter wird?

Dass ich vielleicht doch als Lisa, 19 zurückkomme? Aber alles der Reihe nach.

Am Samstag, dem 12. Januar 2019 haben meine Eltern Sophia und mich zu unserem knapp hundert Tage dauernden Trip nach Bali und Neuseeland an den Frankfurter Flughafen gefahren. Hier nochmal vielen Dank dafür, ihr habt für uns sogar das Handballspiel verpasst. Seid die besten. :*

Sophia und ich würden erst eine Woche nach Bali fliegen und von dort aus weiter nach Auckland zu unserem Praktikum, mit anschließender Rundreise durch Neuseeland, bis ich Ende April zurück nach Deutschland fliegen werde.

Am Frankfurter Flughafen checkten wir, nach einer emotionalen, aber nicht überemotionalen Verabschiedung (Daumen hoch an Mama), für den Flug nach Denpasar, Bali, ein. Anzumerken ist noch, dass mein SV Hausach Pulli am Frankfurter Flughafen neidisch beäugt wurde. Top-Verein wie der FC Spöck halt, nur mit besserem Merch.


Der Flug von Frankfurt nach Dubai ging 6 Stunden und war recht ereignislos. Ich konnte nur leider nicht wirklich pennen, was nicht so geil war, da das aufgrund der Zeitumstellung wichtig gewesen wäre. Leider kann ich auf Flügen nie wirklich schlafen. Nach 3 Stunden Aufenthalt in Dubai, wo in einer Flughafenbar sogar die NFL-Playoffs liefen (Cowboys natürlich verloren), ging es nochmal neun Stunden weiter nach Denpasar. Zu diesem Flug gibt es nur zu sagen, dass der zweite und dritte Avengersfilm ziemlich langweilig sind. Hat beim Einschlafen aber trotzdem nicht geholfen. Ankunft auf Bali war 22 Uhr Ortszeit. Vom Flughafen ging es für lächerliche 2€ zu unserem ersten Hotel in Kuta. Dort sind wir relativ schnell schlafen gegangen, da wir am nächsten Morgen um 7 aufstehen und einiges anschauen wollten. Vorrausschauender Umgang mit der Zeitumstellung, ihr versteht.

Der zweite Tag auf Bali lässt sich mit Strand, Tempel und Unwetter zusammenfassen. Wir waren ja in der Regenzeit hier. Aber um dem Fazit vorzugreifen: Das Wetter hat fast immer gepasst.

Wie geplant sind wir früh aufgestanden und mit einem Roller, dem bevorzugten Verkehrsmittel der Balinesen, zum Dreambeach im Süden Balis gefahren.

Dream Beach


Dort waren wenig Leute und das Meer war, in Verbindung mit den aufragenden Felsen und seiner leicht steigenden Flut, bezaubernd. Man konnte einfach nur den türkisfarbenen und an den Strand brandenden Wellen zusehen. Nachdem wir einige Stunden am Strand waren, sind wir weiter zum Uluwatu-Tempel gefahren. Dieser Tempel steht auf einer Klippe über dem Meer. Für mich war die Klippe beeindruckender als der Tempel, was aber die Bedeutsamkeit dessen nicht schmälern soll. Beeindruckend war aber auch der Russe, der sich gefühlt die halbe Körperseite bei einem Rollerunfall aufgeschürft hatte. Russischer Verkehrswahnsinn goes international.


Unsere Heimfahrt zum Hotel war in der Folge flüssig. Man muss wissen, dass der Januar der regenreichste Monat auf Bali ist. Das sollte uns aufgrund der geringeren Menge Touris noch zum Vorteil gereichen, an diesem Tag war es aber problematisch. Nachdem es immer stärker regnete, stand auf Kutas Straßen das Wasser, aufgrund fehlender Ablaufmöglichkeiten, mindestens 30 Zentimeter hoch. Da wir den Roller um 8 Uhr zurückbringen mussten, blieb uns nichts anderes übrig als weiterzufahren und teilweise sogar zu schieben. Zum Glück soff uns der Motor nicht ab und wir waren pünktlich beim Rollervermieter, der übrigens als Geschäftsmann ähnlich seriös erschien, wie ich als früherer E-Jugendtrainer. Wobei wir beide dies mit unserem charmantem Wesen wettmachten. Also einer von uns. Aufgrund Sophias Geistesgegenwart gelang es dem Vermieter aber zum Glück nicht, uns nachträglich übers Ohr zu hauen.


Die abendliche Dusche im Hotel war dann super. Ich will gar nicht wissen, was in der Kloake in Kuta alles rumschwamm.

Am nächsten Tag ging es weiter zu den 2 Stunden entfernten Reisterrassen von Sidemen im Landesinneren. Diese sind wahnsinnig schön und nicht so überlaufen wie Balis Touri-Attraktion Nr. 1, die Tengalalan Reisterrassen. Die Schaukel dort, werdet ihr wahrscheinlich schon auf zig Insta-Seiten gesehen haben.

In Sidemen kamen wir in einem Dorf in einem kleinen Hotel mit zwei Bungalows unter. Der Inhaber war sehr nett und hilfsbereit, wollte sich aber gleich als Guide für eine Wandertour ins Spiel bringen. Wir sind dann aber ohne ihn losgezogen und haben netterweise noch eine gezeichnete Karte des Weges von ihm bekommen.

Über den Tag hinweg sind wir teilweise auf der Straße, teilweise im Dschungel aber fast immer mit toller Aussicht herumgewandert.

 


Wir konnten das Bali mit geringerem touristischen Einfluss sehen. Abends haben wir im Hotel gegessen und ich musste stark sein, um meiner Linie, ein Essen zu essen und nicht zu fotografieren, treu zu bleiben.

Jetlag hatte ich auf Bali komischerweise nicht, aber an diesem Tag bin ich schon um 21:30 eingeschlafen. Den ersten Regen des Tages habe ich damit nichtmal mehr mitbekommen.

Am nächsten Tag hat uns der Hotelbetreiber zum Künstlerort Ubud gefahren. Die Preise sind so günstig, nicht nur bei Fahrten, auch beim Essen und der Unterkunft. Da versteht man schon, warum so viele Studenten (bzw. Studierende) ihre Reisen in Südostasien machen...

Morgens haben wir den Besakih-Tempel angeschaut. Es ist der größte Tempel Thailands und ein wunderschönes Fotomotiv. Hier hatten wir sogar eine „Führung“ und bekamen Hintergrundinfos. Dass dann auch noch ein Hund zu mir gekommen ist, hats abgerundet. :D


In Ubud angekommen haben sich Sophia und ich kurzzeitig getrennt. Ich bin in den Monkey-Forest gegangen, auch eine große Attraktion für Touristen. Dieser Wald ist ähnlich wie Schloss Salem bei uns. Nur größer und dschungeliger. Man kann in dem großen Areal herumlaufen und überall sind freilaufende Affen. Streicheln, füttern oder berühren ist nicht erlaubt. Eine dieser Regeln habe ich dann gleich mal gebrochen.

Zuerst muss man wissen, dass die Affen oft Sonnenbrillen klauen und auch Reisverschlüsse von Rucksäcken öffnen können. Vor allem, wenn sie darin Essen riechen.

Im Wald habe ich relativ schnell eine Finnin kennengelernt, die schon seit mehreren Jahren dorthin auf der Welt geht, worauf sie gerade Lust hat. Ein sich einfach treiben lassen. Für einen Beamten wie mich unvorstellbar. :D

Als wir dann an einer größeren Gruppe Affen vorbeigelaufen sind, ist ihr einer auf den Rucksack geklettert und hat ziemlich aggressiv an ihrem Reisverschluss und ihren Haaren gezogen. Als Möchtegern-weißer-Ritter war ich natürlich gleich zur Stelle und habe das Viech gepackt und wollte es runterziehen. Als der Affe mich erst anfauchte und nach meiner Hand biss, ließ ich ihn lieber los. Er ist dann auch von alleine runtergesprungen. Ein Ranger meinte später, man soll in solchen Situationen ruhig bleiben, die Tiere gingen von selbst. Muss glaub nicht mehr dazu sagen. :D


Auf dem Heimweg habe ich noch die ersten Souvenirs für zu Hause gekauft. Meine Verhandlungskünste mit den Händlern wurden immer besser, auch wenn ich es nicht als große Leistung empfinde, einfach so zu tun, als würde man gehen, wenn man weniger zahlen will…

In Ubud habe ich endlich ein Bandana gefunden. Meins liegt nämlich unglücklicherweise in Hausach. Auf dem Heimweg sind mir mal wieder die ganzen Chinesen aufgefallen, die sind überall. Was ich auch interessant finde, ihr wahrscheinlich nicht so :D, ist, dass in Bali fast nur Touristen zu Fuß unterwegs sind. Balinesen legen auch kürzeste Wege mit dem Roller zurück. Und trotz des ganzen Chaos funktioniert der Verkehr hier.

Wieder im Hostel haben wir anschließend gechillt, sind essen gegangen (Preis für zwei Leute 80.000 balinesische Rupien, d.h. 5€) und abends hat uns noch Gusto, der 30-Jährige Sohn der Inhaberin, unterhalten. Schlafen durfte ich schließlich oben in einem der Hochbetten. Traum.

An unserem zweiten Tag in Ubud sind wir auf den großen Markt gegangen. Laut unserer Hostelmum endet der normale Markt für die Locals, mit frischen Früchten undso, jedoch um 7:00 Uhr. Kurz darauf beginnt der Markt für die Touris mit dem ganzen Tand. Deshalb sind wir um 6 Uhr aufgestanden und losgewatschelt. Auf dem Markt waren die vielen verschiedenen Farben der Früchte wunderschön anzusehen. Krass war auch, wie sehr sich die Preise nachmittags erhöht hatten.

Als wir morgens fertig waren, haben wir mein mittlerweile zweites Bandana ins Hostel gebracht und sind den Campuhan Ridge Walk gelaufen. Davor wieder einen tollen Hund getroffen.😍

😍

Dort gibt es weite und beeindruckende Ausblicke auf den Dschungel. Da Nebensaison war, konnten wir sogar Bilder ohne Touris machen. In der Hochsaison ist dieser Weg wohl total überfüllt.

Nachmittags haben wir im Hostel gechillt und länger mit einer 28-jährigen indischen Zahnärztin gequatscht. Irgendwann kam noch ein Ami dazu, der in irgendeiner Sekte ist. Das Ziel und den Daseinsgrund der Sekte konnte ich, ehrlich gesagt, nicht ganz nachvollziehen. Aber seinen Guru fand er auf jeden Fall toll. :D

Für das Abendessen hat Sophia ein Restaurant rausgesucht. Der Weg dorthin war abenteuerlich. Man muss sich Ubud als geschäftige Stadt mit viel Verkehr vorstellen. Dort sind wir an einer Hauptstraße entlanggelaufen und plötzlich sagt Sophia, jetzt geht’s rechts weg. Ich habe zuerst die Gasse angeschaut, die wie die engste und dunkelste von ganz Ubud erschien, dann die Inderin die uns begleitet hat. Das konnte doch unmöglich der Weg zu einem Restaurant sein.

Wir haben es trotzdem mal versucht und sind bestimmt 10 Minuten den stockdunklen und engen Weg mit zwei Steinmauern auf beiden Seiten entlanggegangen. Dann kamen wir auf einem Feldweg raus und auf einmal stehst du inmitten von Reisfeldern und kleinen Flüsschen. Wäre ich nicht selbst dort gewesen, ich hätte es nicht geglaubt, dass es direkt bei der Stadt so aussieht.

Im Restaurant war das Essen sehr gut. Aber wahrscheinlich hätte uns bei dem Ausblick alles geschmeckt. Auf dem Heimweg kamen auch noch viele Glühwürmchen raus. Ein schöner Abschluss unserer Zeit in Ubud.


Am nächsten Morgen, unserem sechsten Tag auf Bali, ging es mit dem Shuttle weiter nach Kuta. Total verschwitzt, nach ca. 2km Laufweg an diesem heißen Tag mit unseren Rucksäcken, kamen wir am Hostel an. Von dort aus ging es mit dem Roller an den Strand und abends zum Tanah Lot Tempel. Das war sicherlich das Highlight unserer Reise. Dort den Sonnenuntergang bei steigender Flut mit Wellengang und dem Kloster im Vordergrund zu sehen, kann man nicht beschreiben. Das muss man gesehen haben. Zum Glück war der Himmel klar und man konnte dieses Naturschauspiel gut sehen.

Sonnenuntergang Tanah Lot

Nach einer halsbrecherischen Rollertour zurück zum Hostel (unter meiner Regie) - russisches Verkehrschaos mit einem Deutschen und ohne Russen - haben wir im Aufenthaltsraum entspannt und ein bisschen Tennis geschaut. Das Hostel war neu, sauber und richtig cool. Die Betten waren eine Art Koje. Entsprechend gut habe ich geschlafen.

Der nächste Tag war unser Abflugtag nach Auckland und es gibt nicht mehr viel darüber zu sagen. Die Fahrt zum Flughafen und die Abreise verliefen reibungslos und jetzt freue ich mich auf das nächste Abenteuer.

Was kann man abschließend zu Bali sagen? Ein tolles Land mit sehr unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten, Kultur, Strand und herzlichen Menschen. Es war nie langweilig und jeder Tempel war toll.

Geschichten aus Neuseeland werden folgen. Ich würde mich freuen, wenn euch meine doch nicht ganz so kurze, Zusammenfassung gefallen hat. Hut ab, wenn ihr bis hier gelesen habt.

Dass ich den Großteil der Handball-WM verpasse und die NFL-Playoffs schon verpasst habe, ist natürlich eine bodenlose Frechheit. Aber was tut man nicht alles…

Hier auch nochmal einen Gruß an den SVH. Leider kann ich weder zur Rückrunde noch zur Fasnet da sein. Aber ich bin sicher, ihr werdet in beidem erfolgreich sein.

Mein Trip hier, ist bis jetzt ein voller Erfolg. Familie und Freunde fehlen mir natürlich trotzdem ein bisschen.

@GangGang: Wehe ihr trefft euch zu oft ohne mich. :D:*

Wenn ihr gerne mehr Bilder hättet, schicke ich euch selbstverständlich welche.:)

Antworten (2)

Rosa
Hallo Lucas, ich bin die Mutter von Sophia. Dein Reisebericht von Bali ist klasse, über Whatsapp von Sophia ist die Info halt spärlicher. Viel Spaß in Neuseeland

Lukas
Hallo Frau Neumaier. Vielen Dank und viele Grüße :)

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