Veröffentlicht: 07.05.2024
Heute bin ich mal der Frühaufsteher gewesen.
Ich wollte mir auf dem Berg den Sonnenaufgang anschauen.
So bin ich dann schon um 6:45uhr los.
Auf einen Berg, der nicht auf dem Weg lag, aber von dem aus ich bestimmt eine gute Sicht habe.
Es war eiskalt. -1 grad.
Nach dem Sonnenaufgang bin ich zurück in Dorf und habe dort noch gefrühstückt.
Wieso habe ich eigentlich meinen Rucksack schon mitgenommen? 🤦🏽
Naja, ich bin dann um 8uhr los und hatte nur einen relativ kurzen Aufstieg von 45 Minuten vor mir.
Dann erreichte ich die Cruz de Ferro.
Das eiserne Kreuz. Der höchste Punkt auf dem Camino.
Hier habe ich dann meinen Stein, den ich aus Deutschland mitgebracht habe abgelegt.
Es war die bisher sentimentalste Stelle und der sentimentslste Ort auf dem Camino.
Viele Menschen hat man weinen hören.
Es war eine gespenstige Stimmung.
Auch für mich war es ein schwerer Gang und so war ich sehr froh, als plötzlich Giuliano vor mir stand und wir uns innig in den Arm nahmen.
Ich blieb noch eine Weile dort, lief dann weiter.
Eine Stunde später traf ich an einem Foodtruck wieder auf Giuliano, der dort auf mich gewartet hatte. Wir liefen ein Stück zusammen, bevor ich mich nochmal alleine auf einen Fels setzte und die wunderschöne Aussicht genoss.
Es ist erschreckend wie viele Kreuze dort oben in der Gegend an Pilger erinnern, die dort irgendwo ihr Leben gelassen haben.
Die Strecke ist heute wunderschön.
Vielfältig und sehr Anspruchsvoll.
Es geht fast ausschließlich bergab und oft auch sehr steil. Mittlerweile ist es auch unfassbar warm geworden.
Ein Franzose rutscht nur ein paar meter vor mir aus, fällt und macht mehrere überschläge. Sofort helfen 2 andere Pilger und ich ihm und wir versorgen seine Wunden an den Armen und Beinen. Zum nächsten Ort sind es aber nur noch 200m, die er alleine zurücklegen kann. Zum Glück ist er nicht mit dem Kopf auf einen Stein oder Fels gefallen.
In El Acebo mache ich eine Pause.
Wie gesagt, der Weg ist heute sowohl physisch als auch psychisch sehr anstrengend und anspruchsvoll.
Etwas später komme ich mit Julie aus Dänemark ins Gespräch. Es ist das erste mal seit einiger Zeit, dass ich wieder mit jemandem conecten kann. Darüber unterhalten wir uns auch hauptsächlich, dass es in den ersten Tagen sehr einfach war mit Menschen ins Gespräch zu kommen, mittlerweile aber viele schon müde sind, gerade erst angefangen haben oder in Grüppchen unter sich bleiben.
Es war mir eine willkommene Abwechslung heute und die Gespräche waren sehr interessant.
In Molinaseca angekommen habe ich beschlossen heute hier zu bleiben.
Meine Beine sind durch, die Füße tun weh und auch die Laune war heute nicht die beste.
Ich habe mir noch das Dörfchen angeschaut und dann Zeit am Fluss verbracht und meine Füße gekühlt.
Wäsche habe ich auch gewaschen und das erste mal meine Wäscheleine genutzt, weil ich keine Lust hatte darauf zu warten, bis des Trockner irgendwann frei wird.
Morgen werde ich nur 8km bis Ponferrada laufen und mir dann die Stadt und die Burg anschauen.
Kosten des Tages:
Unterkunft: 14€
Frühstück: 4€
Verpflegung auf dem Camino 10€
Abendessen: 16,50€