Tag 2. Auf der Fähre

Nachdem meine Maschine geparkt und befestigt war, ging es an's Umpacken. Was brauche ich für 30 Stunden Überfahrt ? Hier hatte ich mir im Vorweg schon Gedanken gemacht. Da ich nicht nur Motorradfahren sondern, auch Wandern will (deshalb Motorradwandern) habe ich einen Rucksack dabei. Diesen habe ich nun mit allem gefüllt was ich glaubte zu brauchen. Während der Überfahrt kommt man nämlich nicht an sein Fahrzeug. Waschzeug, Fotoapparate, iPad, Ladegerät, Powerbank falls keine Steckdose in Reichweite, Jeans, Schuhe, Jacke, Pullover, Mütze und den Reiseführer Island….ganz schön schwer der Sack.

Mein Plan war den Rucksack mit samt der Motorradhose und den Stiefeln in einem der Schließfächer zu deponieren. Diese gibt es auch, natürlich nur gegen bissfeste Münze. 10 DKK, ungefähr 1,35€, allerdings pro Öffnung. Also zwischendurch immer mal was holen wird teuer. So habe ich entschieden nur die Motorradhose und die Stiefel einzulagern.

Den Ursprungsgedanken an eine Einzelkabine hatte ich, nach Studium der Preisliste, verworfen. Für den Preis müsste man Anteile an dem Schiff bekommen. Alternativ buchte ich einen Liegeplatz in einer 6 Mann Bude. Gelegen im untersten Deck ohne Fenster, vermutlich unterhalb der Wasserlinie. Dafür aber nur 10% des Kabinenpreises. Ich werde ohnehin die meiste Zeit an Deck verbringen, ich mag frische Luft.

Nachdem ich mich mit den Örtlichkeiten auf dem Schiff vertraut gemacht hatte, bin ich auf das oberste Deck gegangen, habe mir ein schönes Plätzchen gesucht und mit einem Bier auf das Ablegen der Fähre gewartet. 55 DKK für einen halben Liter Bier…..kann man machen. Wir erinnern uns, 10 DKK = 1,35€ ergo 55 DKK = 7,42€. Die Bedienung war nicht mal hübsch und große Brüste hatte "ER" auch nicht.

Um 16:00 Uhr hieß es Leinen los und rauf auf's Meer. Das Wetter ist ganz passabel, leichte Wolken und hier und da ein paar Sonnenstrahlen.

Allmählich hatte ich Hunger, seit dem Frühstück für Arme hatte ich keine feste Nahrung mehr zu mir genommen und ein Bier macht nicht wirklich satt. Die Idee bei der Buchung gleich das Abendessen mit zu buchen erwies sich als eine gute. Vorteil: Ein reservierter Tisch und bezahlt hat man auch schon lange vor Antritt der Reise. Was gab es ?Buffet…..reichlich Auswahl und alles lecker. Vorspeise, Hauptgang, Hauptgang zwei und Nachtisch, alles mit Blick auf die vorbeiziehende norwegische Küste. Das Leben ist schön.

Bei einem Kaffee, der schon für 21 DKK zu haben ist, sitze ich wieder an Deck, schreibe diesen Text und rauche genüßlich einen Cigarillo. 

An dieser Stelle ein Tipp an alle Cigarillo-Raucher, nehmt ausreichend dieser Tabakstäbchen mit. An Bord gibt es die Dinger nicht.

Bisher habe ich auf Reisen immer etwas vergessen, diesmal war ich mir sicher an alles gedacht zu haben….so kann man sich täuschen.