Veröffentlicht: 18.09.2018
Wie in unserem letzten Beitrag angekündigt, haben wir uns für die Einreise nach Tansania für den Zug entschieden. Da wir schon etliche Geschichten über die Bequemlichkeit gegenüber einer Busfahrt, die Schönheit der Landschaft als auch die Verspätungen und Unannehmlichkeiten gelesen und gehört hatten, machten wir uns schon mal auf einiges gefasst. Der Start stimmte uns durchaus positiv, denn der Zug rollte pünktlich am Freitagnachmittag um 14 Uhr aus dem Bahnhof in Kapiri Mphoshi, Sambia los. Wir bezogen zunächst einmal zwei unterschiedliche Vierer-Schlafwagonabteile, da der Kartenverkäuferin anscheinend nicht bewusst war, dass wir doch gerne im selben Schlafwagon verweilen würden. Nach einigem Hin und Her mit dem Personal konnten wir mithilfe eines Familienvaters dem dasselbe Schicksal wie uns erwischte, einigen und wir richteten uns heimelig ein. Der Nachmittag verging schnell und nach einem ausgiebigen Abendmahl (Chicken and Rice) schliefen wir trotz der Kälte und der Lautstärke des Zuges einigermaßen gut. Auch der nächste Vormittag verging mit einem guten Buch und einem weiteren ausgiebigen Mittagessen (Chicken and Rice) relativ schnell. An der Grenze zu Tansania angekommen, gingen zunächst zwei Beamte aus Sambia den Zug durch und verpassten unserem Reisepass den Ausreisestempel. Zu diesem Zeitpunkt waren wir noch 200 km von unserem Endziel Mbeya entfernt. Wir warfen einen Blick auf die Uhr, die 14 Uhr, unsere fahrplanmäßige Ankunftszeit, anzeigte und rechneten mit einer Verspätung von 3 bis 4 Stunden. Am Grenzposten in Tansania angekommen, bezahlten wir brav unsere 50!!USD Visumgebühr und obwohl unsere Pässe für einige wenige Schreckminuten verschwunden waren, schien alles gut überstanden zu sein. Als der Zug dann aber nach zwei Stunden noch immer nicht in Bewegung gekommen war, entschieden wir uns doch einmal höflich beim Personal nach der verbleibenden Reisezeit nach Mbeya zu fragen. Als uns ein netter Angestellter dann mitteilte, dass wir noch ungefähr sechs Stunden für die restlichen 200 km brauchen und unser Zug außerdem im Moment keine Lok führe, da sie einen liegengebliebenen Zug auf der Strecke retten mussten, ahnten wir schon Böses. Schlussendlich sind wir, nach einem relativ konfusen und für uns nicht nachvollziehbaren Abteilwechsel, um 2 Uhr morgens in Mbeya angekommen. Dort erwartete uns eine riesige Anzahl an ZusteigerInnen in einer stockdunklen Halle. Wir warteten den Trubel erst einmal ab und baten dann einen der Angestellten am Bahnhof um ein Taxi in die Stadt. Zu unserem Glück kam dann auch ein Taxifahrer, der uns natürlich den fünf-fachen Preis verrechnete, aber uns zumindest sehr freundlich in Empfang nahm. Wir fuhren also zu unserer Unterkunft, die wir hier in Mbeya gebucht hatten. Dort angekommen, mussten wir dann nach 10-minütigen Klingelsturm erfahren, dass die Unterkunft bereits voll ausgebucht war. Daraufhin bot uns der Taxifahrer an, es bei einer nahegelegen Unterkunft zu versuchen, die zwar zum Glück kein riesen Loch in unser Budget fraß, aber uns auch kein fließendes Wasser und kein Toilettenpapier bot. Leicht angewidert, aber froh schlussendlich doch ein Dach über dem Kopf zu haben, schliefen wir dann ein.
Nach einem ausgiebigen Frühstück, dem Wechsel in eine neue Unterkunft und einer warmen Dusche war der Frust des vorherigen Tages schnell vergessen und wir erkundeten ein wenig die Stadt. Viel gab es nicht zu sehen und es dauerte nicht lange bis uns der erste Tour-Guide erwischte. Sein Name war James und nach einer relativ harten Verhandlung einigten wir uns mit ihm zwei Tages-Touren zu unternehmen.
Die erste starteten wir gleich am nächsten Tag und wir erklommen den Mbeya Peak. Die etwa zehn-stündige Tour mit knapp über 1.000 hm auf 2.800m führte uns durch angrenzende Dörfer und deren Felder.
Oben angekommen, genossen wir die schöne Aussicht und tauschten uns mit James aus. Nach einer intensiven Unterhaltung über seine Arbeit entschieden wir uns James anzubieten, dass wir ihm für einen Preisnachlass für seine Tour ein wenig helfen, sein Angebot besser zu verbreiten und mit ihm gemeinsam einen Flyer zu gestalten, den er in den Hotels in der Stadt auflegen kann und seine Social Media Kanäle zu strukturieren, neu aufzusetzen und zu aktualisieren.
Den Rückweg nach Mbeya kürzten wir dann noch mit einer abenteuerlichen Motorradfahrt ab.
Die nächsten Tage verliefen dann jedoch nicht nach genau nach Plan, denn nach der Rückkehr von unserer Wanderung fing Matthias schon an die ersten Symptome einer Erkältung zu zeigen. Da sich sein Zustand im Laufe des nächsten Tages verschlechterte, entschieden wir uns einen Arzt aufzusuchen und zunächst um einen Malaria-Schnelltest zu bitten. Als dieser negativ ausfiel, waren wir etwas beruhigt und ruhten uns den restlichen Tag und Abend in der Unterkunft aus. Am nächsten Tag jedoch war es noch immer nicht besser und Matthias Körpertemperatur stieg auf 39 Grad. Wieder beim Arzt angekommen, ließen wir noch einmal alles checken und Matthias hatte sich, laut Diagnose, trotz Impfung mit Typhus infiziert. Die Medikamente wirkten zum Glück sehr schnell und er war am nächsten Tag bereits fieberfrei.
Nach 2 Tagen erzwungener Verschnaufpause lösten wir dann den zweiten Ausflug mit unserem Guide James ein und machten uns auf zum Ngozi Krater. Dieser erloschene Vulkan liegt idyllisch gelegen im südlichen Hochland von Tansania und der Weg dorthin führte uns wiederum durch kleine Dörfer und Felder.
Leider hatte nun auch Lisas Imunsystem schlapp gemacht und sie musste auf ¾ Weg den Aufstieg aufgeben und so konnte am Ende nur Matthias den wunderschönen Ausblick auf den Kratersee werfen.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Iringa, wo Lisa dann mit einer Seitenstrangangina mit Mittelohrentzündung flach lag. Die Tage vergingen und Matthias wurde schon etwas nervös, um seinen gesundheitlichen Zustand, denn er sollte in ca. einer Woche seinen Aufstieg auf den höchsten Berg Afrikas, Mt Kilimanjaro, beginnen.
Vor diesem Abenteuer machten wir jedoch noch einen Zwischenstopp in Arusha und erkundeten dort die Stadt und ihre Märkte.
In Moshi, dem Ausgangspunkt für die Kilimanjaro-Wanderungen trennten wir uns dann. In Moshi hielt ich, Lisa, es dann nicht sehr lange aus, da es erstens außer die Vorbereitungen auf den Kilimanjaro nicht sehr viel Sehenswertes gab und zweitens, weil die Straßenverkäufer hier besonders aufdringlich waren.
Also machte ich mich auf nach Lushoto.
Die Hauptattraktion sind dort neben der wunderschönen Landschaft, die zum Wandern einlädt, die Chamäleons, die man auch im Garten von der Unterkunft mit Geduld und scharfen Augen erspähen konnten.
Am ersten Tag machte ich mich auf Entdeckungstour durch die angrenzenden Dörfer.
Und am zweiten Tag, erblickte ich, nach einer überragend guten Käsejause – ja mit echtem Käse und richtigem Brot!!! – einen der atemberaubenden Ausblicke dieser Reise.
Mein letzter Stopp am Festland war dann noch die größte und wirtschaftlich bedeutendste Stadt Tansanias, Dar es Salaam. Ich besuchte das Zentrum, den Hafen und die Märkte und nutzte die Zeit auch für ein wenig Souvenirshopping.
Die letzte Woche unseres Afrika-Abenteuers verbrachten wir dann wiedervereint mit FreundInnen von zu Hause auf Sansibar. Wir erkundeten die Unterwasserwelt, segelten auf umliegende Inseln, hatten Spaß im Pool und genossen die Zeit sehr mit bekannten und lieben Gesichtern!
Unser nächstes Ziel ist nun Nepal. Wir freuen uns schon wieder sehr auf die Berge und hoffen auf viele neue und schöne Abenteuer.
Bis bald und viele Grüße
Matthias und Lisa