Veröffentlicht: 16.10.2016
Endlich. Es war soweit. :) Tag der Abreise. Mit gemischten Gefühlen ging es für Bibi und mich um 10:15 mit dem Flexibus nach München. Zunächst zum Busbahnhof, wo wir dann im Regen zum Hauptbahnhof marschierten und schließlich mit der S-Bahn zum Flughafen fuhren. Dort angekommen ließen wir unseren Rucksack sicherheitshalber folieren, checkten unser Gepäck ein und ließen die Sicherheitskontrolle über uns ergehen. Erschöpft von der langen Anreise gönnten wir uns nun einen Kaffee. Dann ging es ab zum Gate und schließlich mit der größten Passagiermaschine ab nach Dubai. Dort hatten wir eine ziemlich lange Wartezeit. Mann, wir waren so müde und konnten unsere Augen kaum offen halten. Jetzt stand uns aber erst der 16-stündige Flug nach Auckland bevor. Auch im Flieger konnten wir kaum schlafen. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir in Auckland an. Wir mussten unser Work-Visum und unseren Pass vorweisen und uns einer Bodykontrolle unterziehen. Die Kiwis sind sehr streng, was das Importieren von Lebensmittel, Sportbekleidung, Medikamenten und so weiter betrifft. Wir mussten genau erklären, welche Schuhe wir mitführen, ob die Wanderschuhe, die wir im Rucksack hatten, auch in den letzten 30 Tagen auf keiner Farm verwendet wurden und so weiter. Davor haben wir sicherheitshalber alles Essbare aus unseren Rucksäcken entfernt. Sicher ist sicher, dachten wir uns. Zuletzt wurde unser Gepäck noch von Spürhunden durchsucht. Endlich. Das war geschafft. Nun wartete auch schon Nienke, eine Mitarbeiterin von Work and Holiday auf uns in der Ankunftshalle. Wir waren insgesamt 20 Backpacker aus Deutschland und Österreich, die auch alle das selbe Abenteuer planten. Mit dem Bus ging es nun zum Hostel. Der Bus-Driver sah wirklich witzig aus mit seinem grün gefärbten Haar und seinem Cap. :) Im Hostel angekommen konnten wir nach einer kleinen Wartezeit unser Gepäck einchecken. Ich befolgte Nienkes Rat und blieb bis 8 Uhr abends wach, um einen Jetlag zu vermeiden, obwohl ich auf der Stelle einschlafen hätte können. Ich spazierte mit drei anderen Backpackern aus Deutschland durch die Stadt, besichtigte schon mal den Hafen und den Albert Park und gönnte mir zuletzt einen der besten Pancakes in Auckland. Erschöpft fiel ich um Punkt Acht ins Bett.
Nach 12 Stunden Schlaf war ich mega ausgeruht und fühlte mich total fit. Im Hostel gab es Frühstück. Toastbrot, Butter, Marmeladen und Müsli. Es zwar ausreichend, aber jetzt nicht das Gelbe vom Ei. Im Hostel gab es außerdem eine riesige Küche, wo die Backpacker ihre Mahlzeiten selbst zubereiten konnten. Die Teller und Tassen mussten nach dem Frühstück gründlich von jedem selbst abgewaschen werden. Das war ganz neu für mich. Schließlich war um 9:30 unsere Infoveranstaltung und Einführung über das Leben als Backpacker. Wie beantrage ich eine Steuernummer, wie eröffne ich ein Bankkonto, die besten Reiseziele in Neuseeland und zuletzt, wie ich mich am besten für einen Job bewerbe. Bibi und ich besuchten während der Pause ein nettes uriges Café, gönnten uns leckere Donuts von Dunkin Donuts und kauften uns auch gleich eine SimCard. Nun hatten wir auch endlich mobiles Internet :) Am Abend plauderten wir im Hostel mit anderen Backpacker aus Deutschland, mit denen ich auch in einem Vier-Bett-Zimmer nächtigte. Plötzlich kam uns die Idee, noch ein bisschen auszugehen. Aus dem Bisschen wurde eine ziemlich wilde Party-Nacht. Unser erstes Ziel war ein Pub. Wir bestellten uns zunächst Heineken-Bier. Es dauerte nicht lang, setzten sich auch schon drei Neuseeländer zu uns. Real Kiwis, die uns auch gleich den traditionellen Tanz "Haka" vorführten. Dieser Tanz sieht wahnsinnig lustig aus :D Sie luden uns auf ein paar Getränke ein. So konnte es weitergehen ;) Als das Pub zusperrte, wanderten wir ein Lokal weiter, und zwar in eine Karaoke-Bar. Die Kiwis, die wir im Pub kennenlernten, waren natürlich gleich dabei. In der Karaoke-Bar hatte Bibi dann ihren mega Live-Auftritt und gab bei "Raining Man" und "Hit me Baby one more time" alles. Es hörte sich an, als sänge Britney selbst. Der Abend wird uns wohl noch lange in Erinnerung bleiben :)
Ich konnte in dieser Nacht kaum schlafen. Vielleicht lag das aber auch an dem Alkohol. Man weiß es nicht so genau. Heute mussten wir unser Hostel verlassen. Zum Glück konnte ich am Vortag noch ein Hostel in der Nähe buchen. Das war nur ein paar Geh-Minuten entfernt. Dort angekommen staunten wir nicht schlecht. Zunächst sah alles ganz normal aus, bis zu dem Zeitpunkt, als wir unser "Zimmer" betraten. Das war wohl die Absteige. Unser Zimmer war also im Keller. Es erinnerte mich ein bisschen an den Fritzl-Keller. An der Wand der Lüftungsschacht, ober der Decke die Wasserleitungsrohre für die Klospülung, quietschende Betten. So hatten wir uns das eigentlich nicht vorgestellt. Wir machten das Beste draus und brachen erstmal auf, um uns von Subway einen kleinen Imbiss zu holen. Danach schrieben wir unseren CV und besuchten das Auckland Art Gallery Museum. Leider war ich sehr müde vom Vortag und deshalb nicht wirklich motiviert. Die Bilder und Künstler beeindruckten mich trotzdem. Schon um fünf Uhr abends fielen wir wie ein Stück Holz in unser quietschendes Bett. Gleich neben unserem „Zimmer“ war der Gemeinschaftsraum und daher tat ich ab 21 Uhr kein Auge zu. Von Mundharmonika, Gitarren und Gesang war alles dabei. Da blieben uns nur noch die Ohropax. Na dann „Gute Nacht“.
Schon um 6 Uhr nahm ich eine warme Dusche. Danach brachen wir schon relativ früh auf, da wir einen großen Frühstückshunger hatten. Was geht in so einem Fall wohl am Schnellsten? Ja klar, MCi-Frühstück. Ich nahm ein klassisches Kiwi-Breakfast mit Würstchen und Eierspeis. Danach hatten wir nicht wirklich einen Plan, was wir unternehmen wollten. Also schlenderten wir zunächst einmal zum Hafen. Dort hatten wir dann die Mörder-Idee. Wir wollten mit der Fähre zu den Waiheke-Islands. Gesagt – Getan. Auf der Fähre sprach uns ein netter Neuseeländer an. Der Besitzer eines populären und edlen Weingutes auf den Waiheke-Islands. Wie praktisch, dass er uns gleich auf sein Weingut einlud. Am Festland angekommen, stiegen wir in einen Bus ein. Unter anderem auch drei Japaner, die alle eine ganz dunkle Miene zogen, weshalb der Busfahrer meinte: „Hey guys, this is only a happy bus. You have to smile“. Wir krümmten uns vor lauter Lachen. :D Schließlich stiegen wir an einer falschen Haltestelle aus. Es war nämlich weit und breit genau nichts. Wir waren mitten in der Pampa gelandet. So wanderten wir den Weg entlang. Es dauerte nicht lang, begann es plötzlich wie aus Kübel zu regnen. Anfangs fand ich es noch recht witzig. Endlich erreichten wir ein kleines einsames Café. Da war weit und breit sonst nichts. Aber das war unsere Rettung. Wir waren von oben bis unten durchnässt. Wir warteten bis der Regen aufhörte und gönnten uns inzwischen einen wohlverdienten Kaffee. Als die Sonne wieder durchkam, beschlossen wir zurück zur Bushaltestelle zu wandern. Der Boden dampfte durch die starke Sonne. Es sah aus wie in einer Dampfsauna. Da in nächster Zeit kein Bus fuhr, wollten wir Richtung Strand marschieren. Da kamen wir plötzlich zu einem Rain-Forest. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Und dann passierte Bibi das Hoppala. Auf einmal rutschte Bibi aus und landete mit dem ganzen Körper im Matsch. Es war natürlich sehr nass und gatschig und daher war sie von oben bis unten voller Dreck. Wir krümmten uns vor Lachen. Wir konnten natürlich so nicht mehr in den Bus einsteigen. Deshalb gingen wir zurück und zogen weiter Richtung Strand. Endlich. Der Ausblick war der Hammer. Einfach traumhaft schön. Das Gestein war aus reinen Muscheln. Sowas hatte ich davor noch nie gesehen. Schließlich fuhren wir auf das edle Weingut „Stoneridge“. Dort begrüßte uns der Weingut-Besitzer „Stephen“ und lud uns gleich einmal auf ein Glas Riesling ein. Da Steve seinen Geburtstag feierte, waren lauter Promis eingeladen. Wir fühlten uns wirklich under-dressed. Danach durften wir uns sogar zum Promitisch setzen. Wir unterhielten uns prächtig und Brooke, ein Comedian, und Steve wollten uns zum Übernachten einladen. Ich lehnte dankend ab. „Why?“ fragte Brooke. „Because I have no toothbush with me“, meinte ich. Das fanden Steve und Brooke ziemlich witzig. „She cannot stay, because she has no toothbrush…“ scherzten sie :D Wir schossen noch ein Foto mit Steve und verabschiedeten uns schließlich. Angeheitert ging es mit der Fähre zurück nach Auckland. Mann, das war vielleicht ein aufregender Tag :D
Motiviert starteten wir unseren Tag mit einem supi trupi proteinreichen Frühstück. Wir kochten uns eine leckere Eierspeis, mit allem, was wir eingekauft hatten. Eier, Avocados, Toastbrot, getrocknete Zwiebel, Cheddar und Äpfel. Ungewohnte Mischung aber es war wirklich lecker. Dazu gab es Vegetable-Cracker. Wir waren die kreativsten Cook-Queens ever. Voll gestärkt wanderten wir zum Mount Eden, ein erloschener Vulkan. Ein langer Fußmarsch stand uns bevor, den wir gründlich unterschätzten. Aber es lohnte sich. Die Aussicht vom Berg war gigantisch. Der Krater war sehr mächtig. Man sah von hier oben über ganz Auckland, da sich der Vulkan in der Mitte der Stadt befand. Weil wir noch nicht genug hatten vom Wandern, wollten wir auch noch den One Tree Hill erklimmen. Ein laaaaaaanger Spaziergang über den Cornwell Park führte uns schließlich auf den Hügel bzw. Berg. Wie der Name verrät, handelt es sich nicht um einen Hügel, auf welchem ein einziger Baum steht – nein – darauf befindet sich die Grabstätte von John Campell, einer berühmten Persönlichkeit, der unter anderem auch den Cornwell Park den Neuseeländern widmete. Die Aussicht von dort oben war noch einmal so prächtig wie schon vom Mount Eden. Ganz Auckland konnte man sehen. Es war leider etwas windig und kalt, weshalb wir schnell das Weite suchten. Wir mussten uns außerdem beeilen, um den Bus nach Bay of Islands zu ergattern. Den Bus mussten wir übrigens erst buchen. Zurück im Hostel tat ich dies dann sofort. Leider mit einem kleinen Missgeschick. Ich buchte den Bus für einen Tag später. Da ging mir kurz einmal der Reis, da ich Angst hatte, für kommende Nacht keine Unterkunft zu haben. Zum Glück konnte ich das via Telefon beim Busunternehmen noch korrigieren und es waren zum Glück noch genau zwei Plätze frei für diesen Tag. Also keine Panik in der Titanic. Die Fahrt nach Bay of Islands dauerte 4 Stunden. Die wundervolle Landschaft machte es aber möglich, dass die Zeit sehr rasch verging. Bay of Islands liegt übrigens nördlich von Auckland. Schöne Strände, viel wärmer als in Auckland und das beste, ein wirklich komfortables sauberes Hostel, ein federweiches Bett und einen Pool für die Hälfte des Geldes, welches wir für die lausigen Hostels in Auckland ausgegeben haben Wer hätte das gedacht