Veröffentlicht: 02.06.2023
Die Nacht über hat es starke Gewitter gegeben. Ich war froh, das ich in der alten Unterkunft von Dimitris Kornaros schlafen konnte. Im Zelt wäre es richtig ungemütlich geworden. Laut Wetterbericht soll es von 7-12 weniger regnen. Für die Zeit danach sind schwere Gewitter und Starkregen angesagt. Der Weg wird sicher nicht einfach, nach dem vielen Regen. Ich studiere die Route aus dem Wanderführer genau. Sieht so aus als geht alles über Wege und Straßen. Auf Google Maps sieht das etwas anders aus. Ich wandere also mit beiden Systemen los. Nach Zwei Kilometern lande ich dann im drei Meter hohem Bambusgestripp und kehre um. Google Maps ist jetzt angesagt. Die "unbekannte Straße" ist durch den Regen stark aufgeweicht und lehmig. Von wegen ultraleicht, an den Stöcken und Schuhen häufen gigantische Klumpen an und ich schleppe mindestens 2 kg Lehm den Berg rauf. Es regnet fröhlich weiter und der Weg wird immer rutschiger. Aber ich bin froh mich für die Google Maps Strecke entschieden zu haben. Unter diesen Umständen durchs Gestrüpp ist bestimmt viel übler. Bis ich zur ersten überfluteten Stelle kam. Das Schilf hängt kreuz und quer über dem Weg und ich kann nicht sehen wie es weiter geht. Ich entscheide mich durchzugehen. Knietief ist die Straße für ca. 30m überflutet. Aber als alles erstmal bis zu den Knien nass war, ging es dann. Ich war durch. Die Schuhe waren sauber aber genauso schwer wie vorher. Jetzt Wasser statt Lehm. Es folgte die nächste überflutete Stelle und nach der Übernächsten warteten zwei riesige kläffende Schäferhunde auf mich. Ich war inzwischen im -mich stoppt jetzt nichts mehr- Modus und habe auf Bluff gesetzt. Mit Hut, Stöcken, Regenplane und durch knietiefes Wasser watend, sind mir die beiden Viecher wiederwillig bellend und zähneflätschend aus dem Weg gegangen. Als einer dann doch den Mut zusammen genommen hatte mir nachzustellen, reichte eine drohende Geste von mir damit er sich verkriecht. An der asphaltierten Straße angekommen, habe ich meine Schuhe ausgeleert und die Socken ausgewrungen und dann weiter. Nach ca. einem km hielt dann ein Pickup mit Hühnern auf der Ladefläche an und forderte mich auf einzusteigen. Ich zögerte etwas, habe mich dann aber überzeugen lassen. An einer Brücke wurde ich dann rausgelassen, nachdem mir gesagt wurde, das in ein paar Minuten der nächste Pickup kommt um mich bis zu meinem Ziel mitzunehmen. Ich habe dann im Kafenion auf die Frau von der Unterkunft gewartet. Die brauchte etwas länger, da ich ja nun früher als erwartet angekommen war. Das Häuschen ist sehr schön eingerichtet und ich kann den Nachmittag schön entspannen, während draußen das Unwetter tobt.
Als am Abend der Spuk vorbei ist, bin ich noch ins Restaurant auf dem Berg und habe gut gegessen.