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Amazonas - Cuyabeno Area

Veröffentlicht: 17.11.2016

Endlich haben wir uns also mit dem Nachtbus nach Lago Agrio gemacht. Dem Ausgangsort unserer Amazonastour. Leider sind wir einige Stunden früher als geplant angekommen.... wer rechnet denn mit sowas!? In Süsamerika das für seine gemütliche Unpünktlichkeit bekannt ist! Nun denn, es war halb fünf morgens, also erst mal Zeit totschlagen angesagt. Im hellen und einer weiteren Fahrt mit dem Taxi sind wir dann endlich am Treffpunkt angelangt. Nach einigen organisatiroschen Stolpersteinen vor Ort, tschüssi Deutschland - hóla Südamerika - Klischee-Erwartungen doch erfüllt, sind wir am Rand des Dschungels abgeladen worden. Hier gabs noch Lunch bevors mit einer Art motorisierten Kanu 2 1/2 Stunden durch den Amazonas zur Lodge ging.

Ich kam aus dem staunen nicht mehr heraus! Dieses gewaltige grün ist so beeindruckend das man nur da sitzt und... starren kann! Ich hab mir so lange gewünscht den Dschungel - den Amazonas- zu bereisen! Tatsächlich dort zu sein, die schwüle Luft zu spüren, die lebendige Luft zu riechen... ich war einfach überwältigt was die Natur mir zu bieten hatte!  Das klingt jetzt vllt sehr romantisch aber ich hab mich von all den Eindrücken so überrollt und gleichzeitig so angekommen gefühlt. Manche Orte die man bereist berühren einen, sie verändern deine Werte. Zeigen eine neue Perspetkive. Die Natur so mächtig und präsent zu erleben hat zumindest bei mir etwas sehr bewegt. Da fühlt man sich als einzelner Mensch zum einen klein und unbedeutend, gleichzeitig aber als Teil eines großen Ganzen. Schon die Geräusche die auf einen einprasseln! Für mich unmöglich auch nur ein Tier vom anderen zu unterscheiden! Und die Schmetterlinge! Rot, orange, gelb, Türkis, pink! Selbst von den Lianen war ich begeistert!

Von meinen Eindrücken während der Bootsfahrt war ich so ergriffen... die 2 1/2 std sind verflogen. Wir waren eine kleine Gruppe,  zusammen mit zwei Schweizerinnen haben wir also unsere Lodges bezogen. Wir hatten Glück da wir vier die einzigen Gäste in der kleinen Anlage waren. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang sind wir dann zu der "großen Lagune" gefahren. Das Glück erneut auf unserer Seite war der Wasserstand für den Beginn der Regenzeit wahnsinnig hoch da es die Tage davor heftige Regenfälle gab. Von dem gewaltigem Farbspiel des Sonnenuntergangs und der gesamten Kulisse ordentlich beeindruckt haben  wir den Augenblick nutzen können und sind ins braune, warme Nass gesprungen. Klingt jetzt nicht so geil - war es aber! Unser Guide hatte fest versprochen das uns weder ein Piranha beißt, noch eine Mama Anaconda schnappt! Das Gefühl war einmalig! Aufregend & Freiheit pur!!! Wir waren total aufgedreht von den ganzen Eindrücken unseres ersten Tages! Mit Abstand einer der besten meines Lebens! Ziemlich k.o. sind wir dann trotz der lauten Geräusche ins Bett und haben den Schlaf der seligen geschlafen!

Den zweiten Tag haben wir mit einer 3 stündigen Wanderung begonnen. Kein bisschen Anstieg, warum wie trotzdem wie die Bauarbeiter geschwitzt haben erklärt sich wohl von selbst... Francisco (unser Guide) hat währenddessen alles mögliche über die Planzen- und Tierwelt erzählt! Was früher genutzt wurde und was davon heute noch verwendet wird. Welche Lianen nur paralysieren und welche töten, was gegen Fußpilz hilft und welcher Baum Malaria vorbeugt - igitt bitter!!! Wir haben sogar ein paar Ameisen gegessen die er aus einem Zweig geschnitten hatte - igitt sauer!!! Wahnsinn was Mutter Natur so alles hergibt! Da ich der Naturheilkunde ja sowieso recht zugetan bin fand ich wahnsinnig interessant was alles aus der Pflanzen- & Tierwelt gewonnen wird. Das ein Volk so naturverbunden lebte, teils lebt, ist eine schöne Vorstellung. 

Am Ende der Tour wurden dann mit einem Schlag all meine kindlichen Phantasien zerstört! Dazu hol ich jetzt mal bisschen aus: es war deshalb schon immer mein Traum mal in den Amazonas zu fahren, weil ich als Kind bei meiner Oma immer all die Dokus darüber anschauen durfte! All die Tiere in Großaufnahme, Slomo, stundenlang! Geliebt hab ichs! Geliebt! Da kommen wir also aus dem Dschungel und wer filmt da? Genau, ein Team im Auftrag von National Geographic! Ich war gleich ganz aufgeregt! Ganz neugierig bin ich also dahin und was muss ich sehn - die finden die Tiere nicht in ihrem "absolut natürlichen" Lebensraum! Die sitzen nicht Stundenlang auf der Lauer und warten bewegungslos bis das Tier sich zeigt! Nenene, da ist ein Local der ihnen die Exoten vorher einfängt. Die warten dann in Boxen darauf das er sie dem Kanerateam vor die Linse setzt! So läuft das nämlich ab! Und was anderen vllt schon immer klar war, kam für mich völlig Überraschend! Und da reg ich mich auf wenn mich jemand naiv nennt... ich glaube der Local der mit dem Team unterwegs was hatte Mitleid, ich war auch ehrlich erschüttert! Naja und da die Tiere schon mal da waren.... hat der Guide mir die Tarantel doch glatt auf die Hand gesetzt! Eine kleine, trotzdem - eine Tarantel!!! Spürt man kaum, iss aber trotzdem eklig! Glück im Unglück;) Am Nachmittag haben wir dann Tiere und Vögel beobachtet und haben die Dunkelheit abgewartet um Kaimane zu erwischen. 

Den Tag drauf gings mit dem Boot in eins der umliegenden Dörfer. Auf dem Weg dahin mussten wir eine Stelle passieren die von einem umgefallenen Baum versperrt war. Nur an einem Ende konnte man unten durch. Es gab also das Kommando: Kopf einziehen und los geht's. Ich sag mal so... erstmal einfach, wäre da nicht dieses Wespennest gewesen! Eine der Schweizerinnen und ich hatten leider das Pech dran vorbei zu schrammen! Es waren zwar keine giftigen Wespen die stechen können, gebissen haben sie dann aber doch ganz schön fies! Und wie wir um die Wette geschriehen haben: Mach sie weeeg, mach sie weeeg!!! Bestimmt 30 Solche Viecher! Pro Person! Ich hatte nie übermäßig Panik vor Insekten aber für den Moment ist mein Limit erst mal erreicht! Selbst beim duschen kamen Teile der Wespen noch aus den Haaren! Mich schüttelts beim schreiben gleich wieder! Lieber zurück zum Dorf. Dort wurde uns gezeigt wie traditionell Brot aus Tapioka zubereitet wird. Oder besser, Falden. Sehr interessant und sehr lecker! Im Abschluss gings weiter zu einem der Schamanen. In seinem traditionellen Outfit sah der genauso aus wie man sichs halt immer so vorstellt! Eine kurze aber trotzdem interessante Erfarung. Uns wurden viele Fragen über Ayahuasca beantwortet. Interessant aber noch immer zu beängstigend für mich! Den restlichen Tag haben wir dann wieder zur Vogel und Tierbeobachtung genutzt. Von Affen, Papageien, Faultieren, Anacondas und Delphinen! Es sind echt keine Wünsche offen geblieben! Nachts ging es dann nochmal für eine kleine Expediton zurück in den Dschungel. Viele (giftige) Tiere die man Tagsüber nicht zu sehen bekommt kommen da aus ihren Löchern gekrabbelt. Ich persönlich fand ja den Skorpion am ekligsten! Aber da hat jede von uns vieren wohl ihre eigene Meinung;) 

Viel zu schnell & schweren Herzens hieß es am nächsten Vormittag dann wieder zurück in die Zivilisation. Der Amazonas war wirklich eine bereichernde und ehrfurchtsgebietende Erfahrung! Ich denke es wird einer meiner aufregendsten und  bleibendsten Erinnerungen dieser Reise werden! 


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