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Tag 12: Sani Pass

Veröffentlicht: 10.05.2024

Heute steht die Fahrt nach Lesotho über den berühmten Sani Pass an, ein 2.873 Meter über dem Meeresspiegel liegender Gebirgspass in den Drakensbergen der Lesotho und Südafrika verbindet.

Der Sani Pass hielt viele Jahre lang den absoluten Rekord für den höchsten Pass Südafrikas, doch erst im Oktober 2016 wurde ein neuer Pass für die Öffentlichkeit geöffnet, der den Höhenrekord von Sani endlich um 125 m übertraf. Dies ist der Ben-MacDhui-Pass, der nur für 4x4-Fahrzeuge geeignet ist und dessen Gipfel eine atemberaubende Höhe von 3.001 m erreicht.

Interessant beim Sani Pass ist, dass sich der südafrikanische Grenzposten nicht an der eigentlichen Grenze auf Passhöhe befindet, sondern am Fuß der acht Kilometer langen Gravelroad. Dennoch befindet sich der gesamte Sani Pass auf südafrikanischem Boden.

Laut einem Gesetz aus dem Jahr 1987 darf der Sani Pass nur mit Fahrzeugen mit Allradantrieb befahren werden darf. Leider ist bereits in Planung, dass dieser Teil auch geteert werden soll. Somit werden sich die Herausforderung und der Reiz des Sani Pass von einer anspruchsvollen 4x4-Route zu einer entspannten Nachmittagsfahrt in einem Fließheck verwandeln.

Von der Border Post aus windet sich der Sani Pass in zahlreichen Serpentinen den schroffen Abhang der Drakensberge hinauf bis zum Grenzposten in Lesotho. Die Straße ist mit 1.330 überwundenen Höhenmetern auf 8 Kilometer die drittsteilste Passstraße der Welt. Der Sani Pass beginnt an seinem östlichen Ende auf einer Höhe von 1.544 Meter über dem Meeresspiegel am Grenzposten Südafrikas und führt 1.332 Höhenmeter hinauf zum Grenzposten von Lesotho auf 2.876 Höhenmeter. Zur Belohnung nach einer aufregenden Fahrt befindet sich auf der Passhöhe der höchstgelegene Pub Afrikas.

Aber beginnen wir von vorne:

Am Morgen noch trüb und regnerisch wird das Wetter stündlich besser. Noch kurz gecheckt, ob ich meinen Reisepass eingepackt habe (dieser wird immer gerne vergessen, wenn man den Sani Pass befahren möchte, schließlich überquert man die Grenze nach Lesotho). Als ich losfahre ist dann auch die Sonne auf meiner Seite.

Es beginnt kurz nach Himeville ganz entspannt auf einer wirklich gut geteerten Straße über 25 km, um am Fuße des eigentlichen Passes anzukommen. Nicht wirklich steil, aber stetig bergauf.

Ich erreiche die Border Post Südafrika, den südafrikanischen Grenzpunkt. Es gibt hier nicht wirklich eine Schranke, nur ein kleines Häuschen: Die Passkontrolle. Ich parke mein Auto, werde von einem Polizisten herzlich begrüßt, gehe zum Schalter und hole mir meinen Ausgangsstempel mit dem ich offiziell Südafrika verlasse … und die geteerte Straße.

Diese verwandelt sich umgehend in eine sogenannte Gravelroad und lässt auch gleich erkennen, warum diese nur mit 4x4 Fahrzeugen befahren werden sollte. Es geht ständig bergauf und die Steigung nimmt stetig zu. Konzentration ist gefragt, dennoch bleibt genügend Zeit, die atemberaubende Aussicht zu genießen.

Es ist sehr ruhig heute auf dem Pass, doch plötzlich kommt mir ein Minibustaxi entgegen, einer dieser berühmten Toyota Ses'fikile, die hier in Südafrika zu tausenden unterwegs sind und für bis zu 20 Personen (oder auch mehr) Platz bieten. Interessant, denke ich mir, wie dieser elegant und schnell die Straße befährt. Später erfahre ich, dass es sich bei diesen Minibustaxis, die auf der Strecke verkehren, ausschließlich um spezielle Modelle mit Allradantrieb handelt. Und wieder was gelernt.

Es erwarten mich die berühmten letzten 11 Serpentinen unterhalb des Gipfels und sie versprechen, was man über sie liest und hört. Die 180-Grad Kehren werden immer enger, bestimmte Abschnitte werden steiler (bis zu 25%), die Blicke dafür immer berauschender. Doch mein Hilux lässt sich nicht beirren. Ich denke mir, er ist endlich da, wo er hingehört und erfreut sich seiner Fahrt.

Oben angekommen erreiche ich die Lesotho Border Control. Ähnlich wie bei Konztrolle in Südafrika gibt es hier auch nur ein kleines Häuschen neben der Straße. Ich parke erneut mein Auto und begegne fröhlichen und lustigen Grenzbeamten: Der eine gibt mir locker meinen Einreisestempel, jedoch nicht ohne mich um 100 Rand für mein Visum zu erleichtern. Als ich dann wieder zum Auto zurückgehen möchte, weißt dieser mich noch darauf hin, doch bitte noch in das Büro nebenan zu gehen, wo ein weiterer Beamter wartet, um mir mit einem Lächeln weitere 90 Rand für die Maut abzunehmen. Erst dann darf ich nach Lesotho einreisen.

Lesotho

Ich fahre nach Lesotho hinein bis zum zum höchsten Punkt nach Kelapeng, Sani Pass, Mokhotlong auf 3.240 m. Die Straßen sind hier alle geteert und in einem sehr guten Zustand. Dieses ist den Chinesen zu verdanken, die sich diesen Staat ein wenig zu eigen gemacht haben …

Ich fahre wieder zurück, vorbei an traditionellen Hütten und nur kurz unterbrochen durch ein paar Schafherden, die hier auf den Feldern heimisch sind.

Dort angekommen kehrte ich nicht nur zurück zur Grenze, sondern auch ein in den höchsten Pub Afrikas. Der Pub und seine Terrasse sind direkt am Ende des Passes gelegen und bieten einen spektakulären Blick auf den Sani Pass.

Ich nutze die Gelegenheit zu einem Lunch und bestelle ein traditionelles Lesotho-Hühnchen-Curry (das immer mit Knochen zubereitet wird) zusammen mit dem lokalen Bier Maluti. Ein echter Gaumenschmaus hier auf fast 3.000 Meter Höhe. Es bleibt auch bei dem einen Bier, da mir bewusst ist, dass ich den Sani Pass auch wieder bergab fahren muss, was nicht zu unterschätzen ist.

Somit geht es nach einem entspannten Nachmittag zurück an die Grenze (also kurz um die Ecke) um aus Lesotho „auszuchecken“. Leider bemerke ich, dass der Grenzposten nicht besetzt ist. Glücklicherweise stellt sich schnell heraus, dass alle Grenzbeamte bereits vor Feierabend mit ein paar Getränken hinter ihrem Grenzposten sitzen … ok, es war schon halb drei. Man bemerkt aber recht schnell, dass wieder so ein Tourist ausreisen möchte und sehr geschwind kommt eine Beamtin hervor, gibt mir unverzüglich und freundlich den Stempel, um anschließend wieder zurück zu ihren Kollegen und den Getränken zu verschwinden.

Die ersten Haarnadelkurven sind wieder unglaublich dramatisch. Die schiere Größe der Landschaft wird deutlicher, während die ersten Kurven wie eine träge Schlange in der Schlucht verschwinden. Eine atemberaubende Aussicht. Auf der Hälfte dieser Serpentinen treffe ich auf einen Basotho, einem Einwohner aus Lesotho, der mit Holz auf dem Rücken den Sani Pass empor läuft. Er lächelt und ich frage ihn, ob ich ein Bild von ihm machen darf was er mit einem Nicken befürwortet. Eindrucksvoll welche Gelassenheit und Ruhe diese Menschen ausstrahlen, und das mit Holz im Gepäck auf einer der steilsten Passstraßen der Welt.

Normalerweise nutzen Einwohner von Lesotho immer noch in großem Umfang Pferde, Maultiere und Esel als Haupttransportmittel, um Grundnahrungsmittel und Proviant über den Pass zu schleppen, nachdem sie in Südafrika gekauft wurden.

Während die Straße an Höhe verliert öffnet sich das wunderschöne Khomazana-Flusstal und die Aussicht wird weitläufiger. Mein Weg nach unten wirkte schneller und einfacher, was aber auch am Lesotho-Bier liegen kann.

Wieder unten an der südafrikanischen Grenze angekommen bekomme ich meinen nächsten Stempel und darf offiziell wieder nach Südafrika zurückkehren.

Auf der Rückfahrt nach Khotso fahre ich dann noch zur Glencairn Farm, dem Veranstaltungsort für den Ultra Trail Drakensberg, bei dem ich am Samstag starten werde. Hier erledige ich noch schnell meine Registrierung bevor es zurück zur Farm geht.

Wie schon am Abend zuvor sitze ich hier abends noch zusammen mit den Gastgebern und ein paar anderen Läufern zum Abendessen.

Ein weiterer wunderschöner und spannender Tag geht zu Ende und ich bin voller Erwartungen für den nächsten Tag.

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#sanipass#lesotho