Veröffentlicht: 22.11.2021
Uff, was für eine Woche! So spannend, abwechslungsreich, aufregend, emotional, alkoholisch, brilliant, kontrovers, quirlig, vielschichtig, erquickend, köstlich, farbenfroh, unterhaltsam, fantastisch, nostalgisch... ach, wo soll das enden?!
Die beste Freundin ist aus Norwegen angereist und hat es eine ganze Woche bei uns ausgehalten. Wir hatten vorab viele Pläne und ich muss uns loben, denn wir haben so geplant, wie es sich für unser Alter (*hüstel*) und die damit einhergehende Kondition gehört und das allermeiste davon sogar verwirklicht. Wir waren:
* im Camel Park
* im Spa (ach, war das gut)
* auf dem Salzsee Salz schöpfen (daraus habe ich mir ein tolles Körperpeeling angerührt)
* in Lefkara (dazu folgt ein eigener Blogbeitrag, weil mich dieses malerische Dörfchen nachhaltig beeindruckt hat)
* auf einer Olivenplantage
* in Larnaca (logisch), genauer: im Fort, immerhin vor der Lazarus Kirche, an den Stadtstränden Finikoudes, Mackenzie und Dhekelia sowie in der Töpferei Emira Pottery
* im botanischen Garten
* im (!) Meer
* Flamingos gucken am See von Oroklini
* in der byzantinischen Kirche Panagia Angeloktisti in Kiti
* auf der Golden Donkey Farm
* im kleinen Fischerdörfchen Zygi
* in Kellia (wieso habe ich diesen Ort nicht im Blogartikel zu den Farmen aufgelistet?)
* und natürlich in Cafés, Restaurants und (Souvenir)läden.
Ich berichte nur ein wenig von Orten, die bislang im Blog noch keine Erwähnung gefunden haben. Da wären zunächst die Salzseen Larnacas, zu denen es verschiedene Legenden gibt. Am besten gefällt mir diese: Auf seiner Flucht aus Bethanien gelangte der Heilige Lazarus in Larnaca vorbei, wo sich seinerzeit ein großer Weinberg befand. Er bat die Besitzerin des Weinberges um etwas Wein, um seinen Durst zu stillen, die aber wies ihn ab, mit der Begründung, hier gäbe es keinen Wein und in dem Korb, den sie bei sich trug, seien keine Trauben, lediglich Salz. St. Lazarus war erzürnt über diese dreiste Lüge und zur Strafe verwandelte er den Weinberg in Salzseen.
Selbstverständlich gibt es auch eine wissenschaftliche Theorie zur Entstehung der Seen, die ist aber nicht ansatzweise so unterhaltsam.
Der Besuch am Salzsee hat mich an die zugefrorene Alster vor ein paar Jahren erinnert, nur stand ich dieses Mal in Shorts und Sandalen auf dem Eis... äh Sand. Übrigens, sobald die Seen sich im Winter mit Wasser füllen, sind hier ebenfalls Flamingos anzutreffen. Diese konnten wir aber dennoch begutachten, nämlich im See von Oroklini.
Unser Besuch bei Terra Oliva, der Olivenplantage, war spontan. Wir waren die einzigen Gäste (klar, ist ja auch Nebensaison) und die Besitzerin hat sich eklusiv Zeit für uns genommen, uns etwas über ihren Hain und ihre Produkte erklärt und uns dann eingeladen, verschiedene Olivenöle, Oliven, Tapenaden und Süßspeisen mit Oliven zu verkosten. Wir haben uns dann auch mit einigen Sachen eingedeckt, obwohl wir bereits ahnten, dass die Preise hier überteuert sind. Aber die Dame war so nett (Verkaufsgenie) und hat uns wirklich etwas geboten. Ich würde den Besuch hier jedem empfehlen, der ein Stücken Zypernkultur erleben will, aber haltet euer Geld zusammen.
Cyherbia, den botanischen Garten, haben wir Mitte der Woche besucht, um einfach mal durchzuatmen, es etwas langsamer angehen zu lassen und tatsächlich entpuppte sich der Ort als bestes Ausflugsziel dafür. Zunächst sind wir durch die Hauptanlage geschlendert, die wie die Insel Zypern aufgebaut ist und während man von Stadt zu Stadt spaziert, passiert man die inseltypischen Bäume, Sträucher und Blumen. Vieles ist gekennzeichnet, man muss also weder Botanikprofi sein, noch sein SmartPhone zum Checken ständig bereit halten. Die Besucher sind ausdrücklich dazu angehalten, Pflanzen zu pflücken, also in so geringem Maße wie möglich, um an ihnen zu riechen.
Anschließend ging es durch das Labyrinth und wie durch ein Wunder fanden wir ohne große Umwege und ohne uns am Ausguck von oben zu orientieren von selbst den Ausgang.
Der dritte und letzte Rundgang führte durch den Kräutergarten, wo es erneut allerhand zu erkunden und zu erschnuppern gab. Zum Schluss bekamen wir einen Eistee im Café serviert (ist im Eintrittspreis enthalten) und stöberten noch ein wenig im Shop.
In Zygi gab's einen wunderschönen kleinen Fischereihafen und den bislang teuersten Fisch, der uns geschmacklich nicht mal sonderlich beeidruckt hat. Dafür war der Oktopus umso delikater!
Und nun? Inzwischen haben wir uns von dieser grandiosen Woche erholt. Erholt trifft es ganz gut, denn auch wenn Ullis Besuch noch so schön war, war die viele Fahrerei doch ganz schön schlauchend. Und nachmittags haben die Kinder selbstverständlich dieselbe Zuwendung wie sonst auch eingefordert. Nun stellen wir uns den nächsten Herausforderungen: 3. Geburtstag und Weihnachten! Ein wenig Weihnachtsdeko steht sogar schon, obwohl die Zyprioten mit der Adventszeit nichts anzufangen wissen. Außerdem soll's nächste Woche noch mal auf 26°C hochgehen - so richtige Weihnachtsstimmung mag gar nicht aufkommen. Aber hey, wir haben dank LIDL immerhin schon einen Dresdner Christstollen sowie einen Bausatz für ein Lebkuchenhaus. Das Wohnzimmer ist zum Glück groß genug für einen Baum und den Baumschmuck werden wir in den kommenden Wochen aus Salzteig selber basteln (so zumindest der Plan). An dieser Stelle schon einmal allen, die bis hier gelesen haben, eine schöne und besinnliche Vorweihnachtszeit!