Veröffentlicht: 21.01.2019
Wieso ist es manchmal sooo einfach im Leben?
Jetzt weiss ich weshalb hier jeder dritte, kleine Shop eine Auswahl an Bananensträngen draussen rumbaummeln hat! Weil in ‚Tamil Nadu’ sooooo viele Bananenplantagen sind dass man sie kaum auf ein Foto kriegt. Unglaublich. Ich werde heute Nacht bestimmt von Bananen und Kokosnüssen träumen! Wetten dass?!
Auf der Fahrt von Kerala nach Kanyakumari sind
wir durch diesen Bananen-Staat gefahren. Ich und der Fahrer, ganz alleine. Also
mal abgesehen von den tausenden Indern die sich auch, oder zumindest teils, auf
der Strasse bewegt haben. Und es gibt noch etwas was hier sehr aufgefallen ist:
die Marmor- und Granitproduktion. Dutzende von Geschäften welche draussen die
schönsten, farbigsten und fein geschliffenen Steinplatten ausstellen. Die Fahrt
zum Kap runter dauerte ca. 2.5 ohne den Unterbruch am ersten Zwischenhalt. Dem
sehr hohen, weissen Tempel. Dort musste ich die Schuhe abgeben und kriegte
dafür ein Nümmerli. Jaja, Indien ist sehr wohl sehr organisiert! Smile.
Und dann musste ich leider auch meine Kamera abgeben. Fotografieren leider
nicht erlaubt. Oh nein! Das ist aber doof.... denn es gibt unglaublich vieles
was ich hier schom beim Eingang als geeignetes Sujet entdeckt habe. (PS: die
Inder haben einfach das Handy ausgepackt!!! Hätte ich auch dabei gehabt aber
ich liess es aus Ehrfurcht dann einfach sein...). Doch stattdessen wurde ich
von einem Tempelwächter geschnappt (ich wollte doch alleine durch diese
heiligen Hallen schlendern und alles auf mich wirken lassen! Manno!!!) und im
Eiltempo an den schönen und ehrfürchtigen Statuen, Säulen, Göttern, Fresken,
etc. vorbeigeführt. Hier und da wieder eine Erklärung oder eine Demonstration.
Denn einige der vielen, teils nur ca. Handflächen breiten Säulen erklingen wie
ein Gong wenn man sie schlägt. Brav habe ich mein Ohr an eine Säule gedrückt
und er hat dann auf den Nachbarsäulen ‚Orgel’ gespielt. Eindrücklich wie diese
nicht hohlen Säulen verschiedene Töne von sich geben. Hat etwas
beruhigendes.... Weiter ging’s zu den Hop Spots des Tempels wo ein paar
Gläubige in Schlangen anstanden. Daniela und ihr Privatführer gingen durch den
verschlossenen Eingang und ich konnte aus nächster Nähe die in sehr schummrigem
Kerzenlicht getauchten, goldenen Götzenbilder anschauen. Dazu immer wieder
irgendwo im Hintergrund die gesungenen Mantras. Toll! Zack, nach ca. 20 Minuten
war alles vorbei und er streckte mir die Hand hin. Habs doch gedacht. Er wusste
auch schon den Preis: 500-1000 wären angebracht für ein gutes Karma und den
Segen der Götter. Entsprechend auf der Stirn gekennzeichnet verliess ich den
Tempel, holte mir gegen Geld meine Kamera und gegen Geld (wenn wundert’s) meine
Schuhe draussen auf der Strasse zurück.
Neben dem Tempel gabs einen kleinen See und mitten drin einen kleinen, blauen Tempel. Ringsum diverse Läden und Stände. Das war dann auch noch spannend.
In Kanyakumari angekommen begleitete mich der
Chauffeur hinunter bis zum Bootssteg. Ich kaufte ein Ticket und reihte mich
ein. Ich hätte grosses Glück meinte er. Denn im Dezember hätte es hier so viele
Besucher dass man Kilometer lang schon am Ticketschalter anstehen müsse. Das
könne bis zu 2 Stunden oder länger dauern! Ich muss lediglich eine Fähre warten
und dann war ich auch schon, mit orange farbener ‚Schwimmweste’ um den Hals auf
dem verrosteten Kahn. Also nicht alleine... Aber als eine der 5 Weisshäutigen
doch irgendwie ‚alleine’. Smile
Die kurze Überfahrt war kein Problem. Auf der Ersten der beiden Inseln stand
ein grosser Tempel (gewidmet an Swami Vivekananda) welcher innen komplett mit
schwarzem Marmor ausgekleidet ist. Fotografieren verboten. Tja, hätte mich ja
auch verwundert. Eine Aufseherin hat mich angesprochen und mir erklärt was ich
hier draussen im Meer sehen könne. Diese verschiedenen Farbschimmerungen im
Wasser würden dadurch entstehen dass hier ein ganz speziell spiritueller Ort
sei: das Zusammentreffen des ‚Indischen Ozeans’, des ‚Arabischen Meeres’ und
dem ‚Golf der Bengalen’. Und hier seien übrigens auch die Sonnenauf- und
untergänge spektakulär! Tja, dafür bin ich leider zu spät oder halt zu früh
hier. Man kann nicht alles haben.
Dann in die nun doch etwas längere Schlange für die noch kürzere Überfahrt zur
zweiten Insel hinüber einstehen. 20 Minuten später wieder das orange Ding
umgeschnallt und Leinen los! Auf dieser kleineren Insel steht eine 40 Meter
hohe Statue des Verfassers der tamilischen Bibel (Thiruvalluvar). Imposant.
Eine Zehe ist so gross wie ein Erwachsener! Bevor ich mich dann auch hier zu
den Anderen in der Warteschlange stellte wurde ich von einer Familie für ein
Foto angefragt. Kommt mir doch irgendwie bekannt vor....! Smile. Und jedes
Familienmitglied hat sich einzeln zu mir gestellt und es wurde wild mit den
Handys rumfotografiert. Mit einem Namanste und einem grossen Lächeln auf den
Lippen beendeten wir dieses Kurztreffen.
Wieder festen Boden unter den Füssen und
unterdessen schon ca. 14 Uhr empfing mich der wartende Chauffeur am Bootssteg.
Dann ging es durch die zahlreichen Marktstände (Kleider, Hüte, Taschen,
Muscheln in allen Formen und Grössen und Arten (!), Mala’s, Essen und Trinken,
Glace, frisch gepresster Zuckerrohrsaft, etc.) und Bettler hindurch. Ich fühle
mich einfach nicht wohl in diesen Gassen. Fühle mich bedrängt und verfolgt. Auf
jeden Fall habe ich dann, dank dem Chauffeur, eine Mala-Kette gekauft. Bei
einer Halbblinden mit struppigem Haar und einem mit beiden Beinen amputierten Einheimischen.
Also ich habe nicht dort eingekauft weil die so sind wie eben beschrieben! Ich
habe mir bei einen ‚leeren’ Stand (schlaues Mädchen Daniela! So kannst Du in
Ruhe schauen) ein Mala angeschaut und schwups standen die Beiden plötzlich da.
Und dann gings los... Aber ich bin zufrieden mit meinem Kauf und ich denke die
Beiden haben auch ein sehr gutes Geschäft gemacht. Hihi.
Als nächstes ging es zu Fuss zum nahe gelegenen ‚Gandhi Mandapa’. Eine
Gedenkstätte für Gandhi. Hier wurde seine Asche verwahrt bevor man sie dann ins
Meer gestreut hat. Viele, alte Fotos erinnern an diesen drahtigen Mann und sein
Leben. Auf Vielen lächelt er und damit bringt er auch mich dazu. Namaste!
Jetzt aber Hunger! Der Chauffeur hat unseren Wagen bei einem Hotel geparkt. Dort fahren wir in den 7ten Stock ins Restaurant und haben einen wundervollen Ausblick auf’s Meer und die beiden Inseln die ich vorhin besucht habe. Cool! Ich lade ihn ein und wir bestellen und Essen und Lassi. Yammy! Mein erstes, kühles Getränk seit fast 3 Wochen! Juhui. Denn eigentlich dürfte ich nicht kalte Getränke zu mir nehmen. Nur heissen Tee oder heisses Wasser! Zwinker.
Nun geht’s zurück auf die 2.5stündige Rückfahrt. Dieses Mal nehmen wir eine andere Strecke. Sie führt der Küste entlang (99% sieht man das Meer nicht) und an riesigen Feldern mit Reis und Bananenbäumen und Kokospalmen! Oh ja, hier hat’s davon meeega Viele. Und überall wird produziert: die häuten die Nüsse und machen aus der Schale Chopra. Wie in den Seychellen. Das kenne ich!
Nun bin ich zurück. Sehr müde. Aber zufrieden müde. Wie man es eben, nach einem solch eindrücklichen Tag, ist. Die Fotos des heutigen Tags sind runtergeladen (sonst könnte ich Euch diese ja gar nicht in den Blog stellen!) und der Bericht geht auch schon bald dem Ende zu.
Jetzt ins Restaurant und hoffen dass ich einen Platz kriege. Denn die beiden Gruppen (24 Italiener) haben alle Einzeltische in Beschlag genommen (damit man daraus schön lange Tische für ALLE machen kann!) und dies bedeutete gestern Abend, dass ich zwar aus ca. 30 Stühlen hätte wählen können aber keinen Tisch hatte. So ass ich mein Essen auf meinem Schoss... Grummel. Hoffentlich kriege ich heute einen besseren Slot hin! Uff!! Und das Schlimmste ist ja nicht einmal die Tischsituation: sondern der Lärm den die verursachen. Bis die kamen war es eher ruhig. 1er oder 2er oder maximal 3-4er Tische. Angenehm am Buffet, angenehm in der Lautstärke. Aber diese beiden Gruppen kennen nichts! Gestern war noch eine 2stündige Live-Tanzshow. Traditionell mit sehr schön und bunt gekleideten, jungen Indern. Glöckchen an den Füssen weil dies hier sehr zur Tradition und zum eigentlichen Ausdruck des Tanzes gehören. Tja... die Italiener haben also nicht viel davon gemerkt. Und die Anderen leider auch nicht! Weil diese so laut waren dass die halbe Wirkung auf die Optische reduziert wurde. Schade...!