Gestern sind wir von Miami aus die Florida Keys herunter gefahren bis nach Key West. Auf der über vierstündigen Fahrt waren die Eindrücke sehr gemischt. Einerseits war die Landschaft auf dem Weg ein absoluter Traum. Ich habe selten so schön türkis blaues Wasser gesehen.
Neben der Schönheit der Keys überkam mich aber auch etwas Melancholie. Besonders als wie Key Largo entlang fuhren, wo ich eigentlich mein Praktikum bei der Delphintherapie absolviert hätte. Oft tut es weh zu sehen, was einem entgeht...
Doch noch viel mehr berührte mich zu sehen, warum mein Praktikum nicht stattfinden kann: Die Überreste von Irma waren auf der Fahrt nicht zu übersehen...vor allem je weiter südlich wir die Keys entlang fuhren, desto größer war das Ausmaß der Zerstörung, das wir wahrnehmen konnten. Überall an den Straßenrändern befand sich Schutter, die Bäume waren abgeknickt und einige Menschen lebten sogar in Notunterkünften. Es ist schrecklich, mir vorzustellen, wie es den Menschen gehen muss, die wegen des Unwetters alles verloren haben. Wieder einmal fällt mir auf, wie dankbar wir sein müssen, von Tornados, Erdbeben und Überflutungen verschont zu bleiben. Trotzdem schienen die Menschen auf den Keys nicht mutlos. Man konnte nach wie vor eine Lebensfreude spüren und geballtes Engagement, um Irmas Verwüstung zu beseitigen.
Schutter am StraßenrandUmgekipptes SchiffZerstörter Ortsteil der Keys Obwohl Key West der südlichste Key ist und wir dachten, auch dieser Teil der Keys sei von Irma vernichtet worden, sah es hier doch am besten aus. Kaum spürbar sind hier irgendwelche Konsequenzen eines Unwetters. Vielmehr sprühen hier alle Menschen vor Verrücktheit und Lebensfreude. Key West ist die Hochburg der Homosexuellen und Hippies. Wir sind gerade zur Zeit des "Fantasy Festivals" hier. Vielleicht kann man dieses ein wenig mit Karneval vergleichen. Nur dass die Kostüme wesentlich freizügiger sind, als sie es bei uns Karneval jemals wären. Die Menschen laufen hier tatsächlich nackt, lediglich mit Body Painting über die Straße. Die Einwohner Key Wests erzählen uns, hier sei die Zeit irgendwie stehen geblieben. Vom amerikanischen Stress und Leistungsstreben ist hier kaum etwas spürbar. Alle Menschen sind relaxt und genießen ihr Leben. Das Besondere an Key West ist das einzigartige Flair. Hier gibt es nicht viel Sight Seeing, sondern man muss sich einfach mitreißen lassen vom gechillten Lebensstil. Wir haben in einer gemütlichen Fahrradtour die Insel erkundet. Dabei sind wir auf viele wunderschöne Häuser gestoßen. Auch wenn für mich schwer verständlich ist, wie die Menschen bei so vielen Unwettern noch Holzhäuser bauen können, so sind diese doch wunderschön. Mit den Veranden kommt man sich vor wie bei Pipi Langstrumpf. Hühner und Leguane laufen hier frei über die Straße und an den Stränden tummeln sich lebenslustige Menschen. Nur beim Sonnenuntergang, der hier jeden Abend von verrücktem Publikum beklatscht wird, hatten wir leider wegen vieler Wolken ein wenig Pech. Malerische Holzhäuser auf Key WestVersuch den epischen Sonnenuntergang zu betrachtenHighlight für Martin: Endpunkt der Route 1 (geht von Key West bis nach Kanada) Hängematte auf Luzis& Martins HotelanlageSüdlichster Punkt der USA (außer Hawaii) Fahrradtour entlang Key WestLime Cake: Nationalgericht von Key West (Mamas Käsekuchen schmeckt besser ;) )Feiernde halbnackte Menschen (nur damit ihr mir glaubt ;) )Strand Key WestFrei laufende HühnerHafen Key WestStrandanlage Key West