Veröffentlicht: 14.09.2023
Nach nicht einmal einer Woche daheim, geht es für uns wieder los in einem blitzeblank geputzten Wohnmobil und mit ganz vielen Köstlichkeiten unserer Lieben im Gepäck. Wir haben einiges optimiert, ausgemistet oder ausgetauscht, vor allem haben wir aber endlich eine neue, super bequeme Matratze. Jeder der uns in der Woche gesehen hat kennt die Geschichte =). Es zieht uns deutlich weiter, aber wir beide merken, es fühlt sich etwas anders an. Die erste Nacht im Wohnmobil gibt diesem Gefühl einen Namen, es ist wie Heimkommen. Wir fühlen uns sofort wieder wohl, gleichzeitig sind wir müde und genießen die ersten paar Tage die Ruhe und Gemütlichkeit in unserem kleinen Zuhause. Uns ist klar, wir wollen es ab jetzt gemütlicher angehen lassen, langsamer reisen als die letzten Monate und noch mehr in den Tag hinein leben. Nach zwei Tagen in Bayern, genauer gesagt in Sulzemoos, in denen wir ausgiebig unseren neuen Toaster getestet, gelesen und Serien geschaut haben, fahren wir wieder weiter. Dem ständigen Stau auf der Autobahn verdanken wir unser nächstes Zufallsziel. Da wir irgendwann keine Lust mehr auf den Verkehr hatten, sind wir die nächste Abfahrt abgefahren und landeten in Eschbach, an der südlichen Weinstraße mitten in der Pfalz, was wiederum kein Zufall sein konnte. Ein entzückender Stellplatz auf einem Weingut umgeben von Weinreben war auch schnell gefunden. Nach einer Weinverkostung und der leicht irritierten Frage der älteren Weinbäuerin, ob wir denn wirklich ein Jahr nicht „schaffen gehen wollen“, haben wir uns mit ein paar Flaschen eingedeckt. Feuchtfröhlich geht es auch die nächsten Tage weiter – es regnet und ist grau. Christian strahlt trotzdem wie die Sonne, das liegt zum einen daran, dass es beim Bäcker Streuselkuchen gibt, aber vor allem an den Touriausflügen die wir unternehmen. Wir besuchen Europas größte Sandsteinhöhle in Homburg, spazieren durch den Deutsch-Französischen Garten in Saarbrücken und Christian unternimmt eine geführte Tour durch die Völklinger Hütte, einem 1986 stillgelegten Eisenwerk, welches mittlerweile UNESCO Weltkulturerbe ist.
So reizvoll das Saarland auch ist, fahren wir trotzdem ein Land weiter, nämlich in das Großherzogtum Luxemburg. Wir genießen die vorzügliche Infrastruktur, nutzen eine P+R Anlage als Ausgangspunkt und Schlafplatz, um mit den Gratisöffis die Stadt und am nächsten Tag das Umland bei einer wunderbaren Wanderung durch Buchenwälder zu erkunden. Nach dem kurzen Abstecher geht es nochmal zurück nach Deutschland. Wir umrunden den Stausee von Bitburg, inklusive Bierverkostung und Aperölchen auf der Terrasse des Seecafés mit Currywurst und Pommes, gemütlich! Gemütlich mögen wir und so geht es weiter. Wir besuchen Christians Familie in Hagen. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an alle für diesen wunderbaren Tag und dem aufleben lassen alter Kindheitserinnerungen, wir beehren sie bald wieder =). Lilli möchte auf diesem Weg ihre neue beste Hundefreundin Luna grüßen.
Man hat aber halt auch auf einer Auszeit gewisse Termine einzuhalten und so haben wir nur noch 2 Nächte, bevor wir in Amsterdam sein müssen. Nach einem Besuch beim geilsten Club, inklusive schönstem Stadion der Welt in Dortmund, fahren wir nach Dülmen an den Silbersee. Von dem gibt es dann irgendwie 3 Seen, ohne Schatz, aber richtig für gemütliches Entspannen. Als zweiten Stopp beschließen wir einen Bauernhof im Ort Voorst in den Niederlanden anzufahren. Der Tag am Land gestaltet sich angenehm. Im Hofladen bekommen wir unseren ersten (!), richtigen Kopfsalat und das Wetter pendelt sich nach ein paar heißen Tagen wieder ein. Voller Freude blicken wir dem ersten Fixpunkt unserer Auszeit entgegen: Urlaub mit guten Freunden.
Amsterdam, Weltstadt! Bei unserem ersten gemeinsamen Urlaub 2015 verbrachten wir hier schon ein paar Tage und wussten, dass diese nicht die letzten sein werden. So ist es auch diesmal. Die Stadt hat ein einzigartiges Flair und lädt einfach ein entlang der Grachten durch die Gassen zu spazieren. Die schiefen Häuser, Cafés und Vierteln, die es nur hier gibt, lassen die Stadt niemals ruhen und sind immer einen Besuch wert. Nach ein bisschen Sightseeing fahren wir nach Sint-Maartenszee, wo wir uns einfach eine Woche lang Urlaub am Strand gönnen, Rad fahren, Windmühlen ansehen und die Seele baumeln lassen. Auch die niederländischen Pflanzen haben wir, dank unserer lieben veganen Freunde, sehr genossen. Wir haben vegane Lokale ausprobiert - Faktory Girl - quasi jetzt unser Stammlokal =) und wurden dazu vorzüglich vegan/vegetarisch bekocht. Danke ihr lieben, wir haben die Woche sehr genossen. Zum Ende geht es dann wieder zurück in die Hauptstadt der Niederlande, wo wir die zwei mit einer Träne im Auge wieder in den Zug setzen, bevor wir uns eigentlich in Richtung Südengland aufmachen wollen. Das Leben spielt aber immer anders und so beschließen wir die Niederlande ein bisschen genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir fahren zu einem Stellplatz am Brouwersdam, der das Grevelingenmeer von der Nordsee trennt. Durch die Trennung entstand mit einer Gesamtfläche von 140 km² der größte Salzwasserbinnensee Europas. So nah am Meer findet man natürlich guten Fisch, und wir bzw. Christian kann neben Pommes das andere niederländische Nationalgericht, Kibbeling, testen. Der frittierte Fisch schmeckt, und uns stellt sich die Frage, warum den Niederlanden immer so eine schlechte Küche attestiert wird, da Pommes und frittierter Fisch ganz klar das Prädikat „empfehlenswert“ bekommen. Bei Christine sowieso ganz große Pommesliebe!
Wir überlegen weiter. Die Niederlande können ja nicht nur aus Strand, Meer, Feldern und Grachten bestehen. Wir finden nicht weit den Nationalpark „De Loonse en Drunense Duinen“. Das Gebiet wird auch die „Brabanter Sahara“ genannt und ist das größte Flugsandgebiet Europas. Das sehen wir uns natürlich genauer an und staunen nicht schlecht, denn man kommt sich inmitten von Dünen, die teilweise vor 10 000 Jahren entstanden und ganze Dörfer begruben, wirklich vor wie in der Wüste. Nach 2 Nächten auf einem gemütlichen Familiencampingplatz und einer Kostprobe des traditionellen brabanter Wurstbrots geht es über die Stadt Maaskantje, die manchem vielleicht durch die Filme „New Kids Turbo“ bzw. „New Kids Nitro“ bekannt ist, in den Nationalpark „De Biesbosch“, wo wir endlich wieder unser Kajak auspacken und eine Runde durch dieses wunderschöne Augebiet paddeln können.
Nach so viel Natur haben wir genug Energie getankt um uns wieder ein bisschen in urbanes Gebiet zu wagen und fahren nach Rotterdam. Die Stadt bietet außer dem Hafen viel moderne Architektur. Wir besuchen die Markthalle, das alte Stadtviertel in Delfshaven, flanieren vorbei am Euromast und der Erasmusbrücke und natürlich, Christian bestand darauf, machen wir eine Hafenrundfahrt. Christine die die Fortbewegung am Wasser (Kajak ausgenommen) als sehr unnatürlich empfindet, war erwähnenswert tapfer und würde vielleicht auch zugeben, dass es ihr gefallen hat. Rotterdam macht einen sehr gemütlichen Eindruck auf uns, ist anders als Amsterdam, steht der Hauptstadt aber um nichts nach.
Unseren Abschluss in den Niederlanden bildet Hoek van Holland. Der Bezirk gehört noch zu Rotterdam, man ist aber weit weg von „Stadt“ gegenüber dem neu gebauten Terminal des Rotterdamer Hafens. Hier kann man beides machen: man kann Strand, Sonne, Meer und Beachbars genießen und nebenbei noch den riesigen Frachtschiffen, die Güter aus aller Welt nach Europa bringen beim Schaffen zusehen. Ein wundervoller Abschluss für unsere kleine Tour durch Südholland und Brabant, bevor es über Roosendaal Richtung Belgien geht. Das ist aber eine andere Geschichte.