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Flerimo Hospital - mit einem Fuß im Knast

Veröffentlicht: 01.11.2018

Es hätte ein schöner Tag werden können und nein ich landete nicht im Knast - Saskia schob nur ein wenig Panik.

Heute habe ich mir gedacht, dass ich Saskia (eine der Mädels hier, die Psychologie studiert und eine Ausbildung zum Rettungsanitäter gemacht hat) mit ins Krankenhaus nehmen könnte. Es fing alles total gut an. Der Krankenhausleiter war leider nicht da, aber wir fragten die Ärzte und Schwestern ob es in Ordnung ist, wenn Saskia mitkommt. Jeder hieß uns herzlich Willkommen und so begaben wir uns in den Kreißsaal. Um sie gleich mal zu Schocken lag da noch ein totes Baby von der Nacht. Nachdem wir den Schock überwunden haben gings auch schon weiter.

Wir haben eine Gebärende betreut die dann ziemlich schnell geboren hat. Saskias erste Geburt - und das in Tansania!!!

Und dann wendete sich unser Blatt. Wir bekamen eine Nachricht von unserem "Gastvater" warum Saskia mit im Krankenhaus wäre. Dies sei wohl verboten und er säße jetzt beim Government und müsse eine Strafe zahlen. Wir waren total geschockt, da keiner von uns damit gerechnet hatte. Wir wurden herzlich Willkommen geheißen und keiner kam auf uns zu um zu sagen, dass dies Verboten sei. Aber bei unserem Gastvater konnten sie anrufen und Stress machen. Zuerst waren wir so geschockt, hatten ein unglaublich schlechtes Gewissen, waren voller Reue, dass unser Gastvater dies nun ausbaden musste und Saskia hatte zudem noch Panik in den Knast zu kommen. Wir sind dann schnell nach Hause und haben dort auf ihn gewartet. In den nächsten Stunden schlug unser schlechtes Gewissen in Wut und Enttäuschung um. Dies auch dank Mama, die mir schrieb, dass sie mit dem Thema Afrika abgeschlossen habe.

Mir wurde klar, dass es einfach nur unmöglich ist, wie die im Krankenhaus mit mir umgegangen sind. Ich komme hier her, wofür ich unsummen an Geld gezahlt habe, um zu helfen und den Menschen hier etwas gutes zu tun. Und die sind ersteinmal zu stolz diese Hilfe anzunehmen und zudem schaffen sie es nicht einmal einen ehrlich Willkommen zu heißen und freundlich zu sein. Solch eine Abneigung habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht verspürt. Würden wir uns in Deutschland so verhalten würde man dies Rassismus nennen und im Krankenhaus würde ich eine Abmahnung für mein unfreundliches Verhalten bekommen.

Ich bin wirklich traurig und enttäuscht von diesem Erlebnis im Krankenhaus. Und doch bin ich sehr dankbar für all die Erfahrungen die hier machen durfte und all die schönen Momente die mir geschenkt wurden. Mit dem Zuspruch von Mama+Papa und großer Unterstützung von Matthias habe ich mich dazu entschlossen diesen Freitag meine Zelte abzubauen und in den Norden weiter zu ziehen. Ich fahre mit dem Bus 15 Stunden nach Moshi. Das ist eine Stadt direkt am Kilimanjaro. Dort werde ich 6 Tage verbringen, bis ich mich dann auf den Weg an die Küste mache um Matthias zu empfangen!

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