Veröffentlicht: 08.05.2023
Am 01.05. gab es dann den finalen Startschuss für mich. Der Ministerpräsident hat heute verkündet, dass Reisen im gesamten Land Irland erlaubt sind. Für uns alle war es wie eine Befreiung, denn nun konnten wir endlich die schönsten Orte dieser Insel besuchen.
Ich fragte meine Freunde, wir buchten ein Auto, bereiteten unser Essen vor und machten uns auf den Weg. Mit einer durchgemischten Gruppe am heutigen Ausflug. Zusammen mit Laura, Krystina und Maria fuhr ich los und wir sammelten auf halber Strecke noch Lucia ein. Lucia ist nach ihrer Zeit in Cork für 4 Wochen nach Galway gegangen, um dort noch für eine Zeit zu arbeiten. Lucia war definitiv eine Person, die ich vermisst habe. Sie kannte sich schon sehr gut in Irland aus, hat viel über die bayrische Kultur erzählt und sich öfters mit mir darüber gestritten. Beispielsweise über richtiges Bier und Karneval. Lucia passte mit ihren roten Haaren perfekt in das Stereotyp welchen man von Iren besitzt. Was meiner Meinung nach überhaupt nicht zutrifft, die meisten Menschen hatten eher blonde Haare und ein großes Problem mit Selbstbräuner.
Nun machten wir uns also von Ennis auf den Weg zu den weltbekannten Cliffs of Moher, die beispielweise bei Harry Potter als Filmmotiv dienten und die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Irlands ist mit mehreren Millionen Menschen pro Jahr. Wir dachten, da wir ja inmitten von Corona kommen, dass es so voll gar nicht sein würde.
Wir hatten vorher einen Tipp bekommen, dass wir vor dem Parkplatz die Leute aussteigen lassen sollten, da der Parkplatz pro Person abrechnet. Gesagt und getan, Leute rausgeworfen und zum Parkplatz gefahren. Angekommen und selbstsicher, wie ich bin, dachte ich, dass ich jetzt nur 7€ bezahlen muss, aber Pustekuchen. 35€ musste ich dann tatsächlich blechen, was eine Scheisse!
Die Cliffs of Moher sind schier unfassbar. 180 Meter hohe Klippen, ein Weg direkt an der Abbruchkante und das tosende Meer knallt gegen die Klippen, während gefühlte 100.000 Möwen hier ihren Alltag bestreiten.
Von hier aus sieht man in der Ferne die Aran Islands, eine kleine Inselgruppe, wo kaum grün wächst, dafür aber ganz viel grauer Basaltstein vorhanden ist. Nach einem langen Spaziergang an den Cliffs machten wir auf unseren zweiten Stopp, dem Burren National Park!
Der Burren ist eine der ältesten Nationalparks Irlands. Der Burren ist weltbekannt, denn er ist nicht wie der Rest von Irland. Während Irland als ein immergrüner Ort bekannt ist, begegnet dir hier das komplette Gegenteil: eine graue, endlose Steinwüste.
Ausschließlich ein paar Wildblumen konnten sich hier ihren Weg durch die Felsen bahnen. Das schönste an diesem Ort war, das wir hier fast komplett allein waren und es touristisch 0erschlossen war. Wir hatten hier unsere Ruhe und konnten dem unruhigen Meer aus nächster Nähe beim Arbeiten zuschauen.
Die türkisen Wellen rauschten in einem Tempo gegen die Felsen, die Gicht umgab mich und ich war einfach nur glücklich. Glücklich, dass ich diese Reise auf mich genommen habe, allen Widrigkeiten getrotzt habe und es bis hierhin geschafft habe.
Wir verbrachten hier fast den Großteil unseres Tages und tankten hier Energie im Nirgendwo. Irgendwann fiel uns aber auf, dass zumindest Lucia noch ihren Bus in Ennis zurück nach Galway erreichen musste.
Was jetzt hier kommt, ist nicht empfehlenswert und sollte auf keinen Fall nachgemacht werden, aber ich musste es zumindest versuchen. Bei einer Fahrzeit von 90 Minuten mussten wir knapp 30 Minuten rausholen. Ich fuhr also ungelogen, wie ein Rennfahrer durch die einsamen Straßen am Burren. Die Mädels hinten wurden komplett durchgeschüttelt und ich vernahm sogar einmal, wie ein kleines Stoßgebet auf ukrainisch ausgesprochen wurde. Aber es hat sich gelohnt! Komplett erschöpft, aber pünktlich erreichte Lucia ihren Bus. Wir mussten erstmal eine Pause machen, denn diese Rennfahrt hat auch mich an die Grenzen gebracht …