Auslandsjahr in China
Auslandsjahr in China
vakantio.de/jena-shanghai

Golden Week: Wuxi 无锡市

Veröffentlicht: 01.10.2019

In China ist Nationalfeiertag und wir haben vom 01.-07.10. frei. Aus diesem Grund haben wir uns den Millionen Menschen angeschlossen, die an diesen Tagen quer durchs Land reisen. Wuxi liegt circa eine Stunde mit dem Schnellzug von Shanghai entfernt. Unsere Wahl fiehl auf diese Stadt, da vor 3 Wochen, als wir den Ausflug gebucht haben, im Prinzip alles ausgebucht war. Wir haben uns also einfach irgendeine Stadt ausgesucht, die bei Google Maps interessant aussah. Wir wissen also so ein bisschen, was es hier zu sehen gibt, aber hauptsächlich geht es uns darum, alles selbst zu erkunden und sich treiben zu lassen.

Tag 1 - Die Anreise

Bevor es überhaupt richtig los ging, haben wir am Montag die Nachricht bekommen, dass unsere Tickets für die Hinfahrt storniert wurden, da scheinbar nicht genug Plätze frei waren. Ich habe uns also früh während der ersten Unterrichtseinheit noch fix neue Tickets besorgt, zu denen dann zum Glück auch direkt die Bestätigung kam.
Los ging es also dann am Dienstag. Unser neuer Zug fuhr erst 17:26 Uhr, deswegen mussten wir uns nicht so einen Stress machen.
Während die Feierlichkeiten für den 70. Geburtstag der Volksrepublik China in vollem Gange waren, konnten wir also etwas ausschlafen. Wie angekündigt, hat es früh angefangen sehr stark zu regnen und zu winden, da ein weiterer Taifun über Shanghai zieht.
Überall auf dem Campus hängen Fahnen und die Miltärparade (hier gibt's ein Video davon) wurde live in einem großen Hörsaal der Uni gezeigt. Weiterhin gab es ein Feuerwerk in der Nähe der Foodstreet.
Da wir nicht abschätzen konnten, wie viele Leute wirklich unterwegs sein werden, haben wir uns schon 13:30 Uhr auf den Weg zum Bahnhof gemacht.

Circa eine Stunde später waren wir bereits wo Ort, da gefühlt nicht mehr los war also sonst. Erst am Bahnhof wurden dann die Schlangen die die Menschenmasse mehr, sodass wir etwas länger vor der Sicherheitskontrolle warten mussten. Drin haben wir dann unsere Tickets und endlich was zu Mittagessen geholt und waren somit gute zwei Stunden bevor der Zug kam bereit.
Überall waren einfach so viele Menschen und die Wartehalle füllte und leerte sich immer, wenn gerade mal wieder ein Zug fuhr.
Schließlich waren wir an der Reihe. Mittlerweile war es bereits nahezu dunkel draußen, aber der Regen hatte nicht aufgehört. Auf dem Weg zum Zug habe ich dann meine Kamera wiedergefunden, da die in einer Tasche im Hüftgurt des Rucksacks war. Das freut mich schon sehr dolle, da ich mir jetzt keine Neue holen muss :)
Die Fahrt war, wie bereits gewohnt, sehr entspannt die vorbeiziehenden Lichter der Städte sahen sehr cool aus.
In Wuxi angekommen sind wir dann über einen kleinen Umweg zu unserem Hotel gelaufen. Dabei haben wir in einem kleinen Park eine Gruppe gesehen, die Karaoke gesungen hat und eine andere die gerade getanzt hat. Das Hotel liegt 5 min vom Zentrum entfernt und wir können bei Bedarf jederzeit am Fluss langlaufen. Dieser Weg ist fast auf Wasserniveau und sehr schön beleuchtet gewesen. Wir sind also sehr zufrieden mit unserer Wahl, denn auch die Betten sind deutlich weicher, als in Wenzhou und der Blick ist nicht übel.
Nach einer kurzen Pause haben wir uns auf dem Weg ins Zentrum gemacht. Das erste Ziel war es, irgendetwas zu Essen zu finden, was auch recht schnell ging, da uns eine Frau mit Kind im Arm sehr freundlich in ihr kleines Restaurant eingeladen hat. Nach einen kurzen und leckeren Abendessen ging es weiter. Keine 100m später begann eine Straße, an der circa 10 Clubs lagen. Alles hat geleuchtet und geblinkt und natürlich wurden wir auch direkt gefragt, ob wir nicht eine Runde feiern wollen, aber das haben wir uns erstmal aufgehoben.
Von da aus ging es recht ziellos durch die Stadt, vorbei an vielen Malls, Parks und immer umgeben von Hochhäusern. Zwischendrin lief auf einer Leinwand noch ein Livestream der Feierlichkeiten und wir haben uns diese kurz angeschaut.
Esi st schon krass, mit was für einem Aufwand hier gefeiert wird. Ich habe noch nie irgendwas gesehen, was auch nur annähernd diese Dimensionen hat. Und auch überall in Wuxi sieht man Leute, die kleine Fahnen mit sich herumtragen und es sind an vielen Stellen Schriftzüge aufgebaut.
Da es anfing zu regnen und wir sowieso genug hatten für diesen Tag, sind wir zurück zum Hotel, haben uns ein Bier geholt und eine bisschen eine Planung für die kommenden drei Tage gemacht. Es gibt echt coole Sehenswürdigkeiten hier und ich freue mich sehr drauf, all diese zu erkunden.
Damit war der Tag zu Ende und wir konnten endlich ins Bett fallen.

Tag 2 -

Xīhuì Park

Unser zweiter Tag begann entspannt um 9 Uhr. Im leichten Regen ging es zum Frühstück in eine Bäckerein. Dort haben wir dann versucht den Regen abzuwarten, aber es wurde nicht viel besser und somit waren bereits kurz nach dem Loslaufen unsere Schuhe nass.
Im Anschluss ging es wieder quer durch das Zentrum, welches wir ja von gestern schon etwas kannten. Im Park lief eine Wiederholung des Livestreams der Militärparade. Wir haben kurz inngehalten, um uns das Spektakel anzuschauen.
Von da aus sind wir dann immer entlang der RenMinZhongLu 人民中路 (People's Middle Street) weg vom vollen Zentrum. Man ist sehr schnell raus aus den von Leuten überfüllten Straßen und sofort werden auch die Gebäude weniger gepflegt. Gefühlt ist hier alle 20m ein anderer großer Mobilfunkladen, in dem die neusten Smartphones von Xiaomi, Vivo oder auch Huawei angeboten werden. Keine Ahnung, wie sich das lohnt...
Nach circa 30min waren wir an unserem Ziel, dem Xihui Park 锡惠公园. Das ist ein riesiges Gelände um/zwischen zwei Hügeln mit vielen Pavillions, Tempelanlagen und einer Menge anderer Attraktionen. Weiterhin gehört auch die Huishan Ancient Town 惠山古镇  dazu.
Nachdem wir den Eintritt gezahlt haben, sind wir vorbei an der Nine-Dragon-Wall den Xīshān Hill 锡山 hoch, da oben ein Tum trohnt, den wir schon weitem gesehen haben. Oben angekommen haben wir uns erstmal eine kurze Pause gegönnt, aber leider darf leider nicht auf den Turm rauf. Anschließend folgt der Abstieg zum See und wir machten uns auf den Weg in die Altstadt.

Hier sind deutlich mehr Leute unterwegs und das Gedränge ist sehr groß. Wir sind durch viele Gärten mit kleine Teichen und an vielen Tempeln vorbeigelaufen und haben immer wieder Pause gemacht, wenn wir mal wieder ein schattiges Plätzchen gefunden haben, da die Sonne und die Hitze doch sehr drücken. Entlang des Flusses sitzen viele Leute und genießen das gute Wetter. In einem weiteren kleinen Park machen wir die vorerst letzte Pause und verlassen dann das Gelände, da so viele Leute dann doch antrengend sind, vor allem, wenn dich jeder anschaut, als wärst du ein "Alien", wie Sophie so schön sagt.
Zurück auf Straße ist es sofot wieder laut und wir nehmen den selben Weg zurück.
Da wir alle etwas fertig waren, gab es erstmal 1 1/2 Stunden Pause, um dann bei Pizza Hut mal etwas Anderes zu Abend zu essen.
Im Anschluss ist Thomas ins Hotel und Sophie und ich sind noch circa zwei Stunden lang shoppen gewesen. Im Zentrum gibt es zig Malls und auch der Gōnghuāyuán Park 公花园 hat zwei Ebenen, auf denen jede Menge Läden sind. Die meisten sind zwar zu teuer für uns, aber einer hat gerade Sale und wir konnten uns dann doch nicht ganz zurück halten. Etwas komisch finde ich es, dass einem, in den meisten Läden, dauerhaft jemand hinterher läuft. Das fanden wir recht unangenehm, aber sonst war es sehr spaßig. Wir sind an dem Tag circa 18 km gelaufen und das haben wir dann auch gemerkt, deswegen haben wir uns danach sehr über unser Bett gefreut.

Tag 3 - Tàihú Lake Scenic Area

Da es Thomas etwas im Magen rumging, sind wir etwas entspannter los als sonst. Unser erstes Ziel war die Metro, da wir in Richtung des Tàihú Sees 太湖 fahren wollten. Die Metro war anfangs sehr voll, hat sich aber zum Glück sehr schnell gelehrt. Wir sind gefühlt irgendwo im nirgendwo ausgestiegen. Unser Ziel war es, nicht einfach mit dem Didi zu fahren, sondern möglichst viel zu erlaufen, was im Nachhinein eine ganz gute Idee war, da an unserem Ziel ein reines Verkehrschaos herrschte.
Wir sind als von der Metro vorbei an einem Campus der Peking Universtity bei erneuter praller Hitze losgelaufen. Wir hatten keine Ahnung, wo wir langlaufen und ob wir da überhaupt lang kommen, da ich mich komplett auf meine Mapsapp verlassen habe. Wir mussten theoretisch nur einen Weg über den Berg vor uns finden, dann wären wir direkt am Wasser. Dieser führte dann vorbei an einem Industiegebiet in eine Seitenstraße und weiter in eine kleine Gasse. Alles war etwas runtergekommen und es liefen einige Hunde frei herum, was in mir ein bisschen ein mumliges Gefühl erzeugte, aber zum Glück, waren wir denen völlig egal. Die Gasse mündete in einen Weg, der querfeldein den Berg hoch führte. Die Sicht war ganz schön und endlich war es ruhig und kühl.


Allerdings nicht lange, denn wir sind recht fix auf einen etwas mehr begangenen Weg gestoßen und sofort waren wir nicht mehr die Einzigen. Dieser neue Pfad führte quer durch Gärten bzw. Plantagen zu unserem Ziel.

Und auf einmal war es wieder laut und überall waren Menschen. Wir haben uns dem Strom angeschlossen und sind zum Eingang der Sānguó Shuǐhǔ Scenic Area 三国水浒景区. Das Ganz war mal ein Filmset für chinesiche Serien und sieht sehr interessant aus, aber es sind uns zu viele Leute hier und wir finden es zu teuer.
In der Hoffnung vielleicht woanders ein schönes Plätzchen zu finden laufen wir an Straße lang Richtung Süden, während die Sonne erbarmungslos auf uns herab scheint. Überall stehen Verkäufer und parkende Autos und nirgendwo scheint wirklich Ruhe und schöner Platz zu sein. Irgendwann finden wir durch Zufall ein kleines gemütliches Restaurant. Hier haben wir es uns erstmal mit einem Tee gemütlich gemacht.

Die danach folgenden Stunden bestanden daraus, weiter nach schönen leeren Orten zu suchen, aber es sind alles nur Sackgassen. Es ist krass zusehen, wie schnell der Wechsel zwischen touristischen und abseits der Hauptrouten liegenden Orten ist. Sofort ist alles vermüllt und runtergekommen. Da wir irgendwann keine Lust mehr hatten, wollten wir nur noch weg. Überall Stau war und auch die Buswarteschlangen betrugen gute 50m. Deshalb mussten wir erstmal 2km die Straße entlanglaufen, bis wir jemanden gefunden hatten, der uns wegfahren konnte. Auf dem Weg dahin hat man richtig gesehen, wie auf der anderen Seite nacheinander die Fenstersscheiben runter gingen und uns jeder angeschaut hat.
Aber wir haben dann schließlich einen Platz am Ufer des Sees gefunden und konnten einen schönen Sonnenuntergang genießen bevor es zurück zum Hotel ging. Endlich konnten wir duschen und Sophie und ich sind dann noch mit einem Bierchen an den Fluss und haben so den Tag ausklingen lassen.



Tag 4 - Huìshān Forest Park

Eigentlich wollten wir uns heute den großen Buddha im Lingshan Scenic Spot anschauen, aber nachdem wir gesehen haben, dass der 200 ¥ kostet und 2,5h Busfahrt entfernt ist, haben wir das abgeblasen, da dort warscheinlich auch nur wieder Unmengen an Menschen sein werden. Stattdessen sind wir mit der Metro in Richtung des Huìshān Guójiā Sēnlín Gōngyuán 惠山国家森林公园 (Huishan Forest Park) gefahren. Zuerst sind wir am Tàipíng Tempel 太平禅院 vorbei. In diesem war gerade Gebetsstunde, deswegen durften wir nur in den Eingangsbereich, aber die Atmosphäre mit dem Gesang find ich immer sehr cool. Anschließen sind wir, meiner App folgend, irgendwie den ersten Berg hoch und hatten eine sehr gute Sicht über die Stadt, auch wenn der Smog diese entwas getrübt hat. Schon nach wenigen Metern waren wir komplett nassgeschwitzt, da die 30°C bereis um 10 Uhr überschritten waren.

Nach einem kleinen Abstieg folgten einige Treppen und ein Trampelpfad, der uns noch weter hoch zum zweiten Gipfel brachte. Auf diesem sind einige leerstehender Gebäude und eine Aussicht gibt es leider nicht. Da Thomas allerdings Probleme mit seinem Sprungelenk hatte, haben wir etwas Pause im Schatten gemacht, bevor wir uns einen Abstiegsweg gesucht haben. Dieser führte uns dann an mehreren kleinen Tempeln vorbei über viele Treppenstufen zurück in die Stadt.


Nach erneut gut 16 km sind wir erschöpft ins Hotel gefahren und haben erstmal 2 Stunden Pause gemacht, bevor wir am Kanal entlang zu einem kleinen Park gelaufen sind, um uns den Sonnenuntergang anzuschauen.

Leider war der nicht so schön wie gestern, aber das war uns recht egal. Zum Abschluss des Tages sind wir dann Essen gegangen, haben nochmal eine Runde durch einige Läden gedreht und Sophie und ich haben uns wieder mit einem Bier ans Wasser vorm Hotel gesetzt.

Tag 5 - Abreise

Die Abreise ging recht unkomplizert von statten. Wir haben uns beim Bäcker Frühstück geholt, sind zum Bahnhof und waren somit circa eine Stunde vor Abfahrt in der Wartehalle. Die Rückfahrt lief gut, auch wenn Shanghai Hongqiao einfach super voll war, aber das war ja zu erwarten. Witzig ist auch, dass man schneller die 150km von Wuxi nach Shanghai fährt, als die 20km vom Bahnhof zum Campus. 

Abschließend lässt sich sagen, dass wir sehr zufrieden mit unserem Kurzurlaub sind. Es lief alles recht gut und wir haben viel gesehen und erlebt. Außerdem musste man endlich mal nicht nur an die Uni denken, was an sich schon recht entspannend war. Allerdings geht es jetzt direkt wieder weiter mit Nach- und Vorbereiten der Vorlesungen und der freie Montag wird leider am Samstag nachgeholt wird, deshalb ist die kommende Woche schon wieder sehr voll.

Wir bedanken uns für's Lesen und Liebe Grüße in die Heimat :)


geschrieben von: Friedemann

Antworten