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Nusa Penida

Veröffentlicht: 19.04.2023

Unser nächstes Ziel lautete Nusa Penida, eine kleine Insel, die zu Bali gehört. Unser Transportmittel war wieder ein Speedboat, das seinem Namen alle Ehre machte. Der Kapitän war offensichtlich Rennfahrer und peitschte durch die Wellen wie ein Henker. Alle Mitreisenden hielten des Öfteren die Luft an, wenn das Boot mal wieder mit einem ordentlichen Rumms auf das Wasser klatschte. Philip hatte in weiser Voraussicht eine Reisetablette genommen, weshalb er „nur“ Todesangst hatte. Jana war zusätzlich noch seekrank und verbrachte den Hauptteil der Fahrt zusammen mit anderen Leidensgenossen an der frischen Luft am Heck. Nach sehr langen 2,5h kam Land in Sicht und wir konnten wohlbehalten von Bord gehen. Halleluja, das war ein Ritt. Am Hafen hatten wir schon im Vorhinein einen Roller reserviert, wie immer hier ganz einfach per WhatsApp. Der Roller, diesmal zu Philips Freude ein etwas größerer als sonst, stand dann schon bereit und wir konnten mit unserer bewährten Packtechnik mit allem Gepäck zu der etwa 30min entfernten Unterkunft düsen. Unser schöner Bungalow stand auf einem Berg im Grünen, etwas entfernt von der Küste. Begrüßt wurden wir von Gustu, dem Besitzer des Hotels, selbst erst Ende 20 und sehr nett. Er erzählte, dass Nusa Penida erst seit 2018 so richtig touristisch erschlossen wurde, die Pandemie habe die Insel dann aufgrund des Tourismuseinbruches sehr getroffen, in der Zeit habe er zusammen mit seinem Vater als Fischer gearbeitet. Insgesamt war hier deutlich weniger los als in Bali und es wirkte alles ländlich und entspannt. Nach dem wilden Bootstrip machten wir nicht mehr viel und suchten uns nur noch ein leckeres Warung - so wird in Indonesien alles von Straßenkiosk bis Restaurant bezeichnet und im Gegensatz zu richtigen Restaurants müssen hier keine Steuern auf die Gerichte erhoben werden - in welchem wir dann auch die nächsten Tage zu Abend aßen: lecker, schnell und günstig 😋

An nächsten Tag erkundeten wir die Westküste, trotz schöner Strände war das Baden hier nicht so einfach, da die Wellen und die Strömung überraschend stark waren und das Wasser etwas kalt. In der Crystal Bay sahen wir ein paar Tauchboote und wollten am liebsten wieder unter Wasser, waren aber echt froh, dass wir den Tauchschein im ruhigen, warmen Gewässer von Gili Air gemacht hatten 😅Tauchen war leider sowieso nicht möglich, da nach Philips Ohrentzündung jetzt auch Jana Schmerzen hatte - da lohnten sich die Ohrentropfen vom Inselarzt gleich doppelt. Wir plantschten also etwas im Wasser und fuhren dann zu unserem zweiten Ziel, dem Tembeling Beach. Bevor es von der Hauptstraße auf die Abzweigung ging, konnte man einen Fahrer mieten, der einen mit dem Roller hinabfuhr. Wir hatten schon gelesen, dass die „Straße“ etwas ruckelig sein soll, aber was uns dann erwartete war wirklich abenteuerlich. Man hätte es eigentlich noch nicht einmal Feldweg nennen dürfen. Es ging über Sand und abgebrochene Steinplatten, über kleine Steine und Wurzeln steil hinab. Irgendwie manövrierten wir uns ganz eigenständig heil hinunter und waren wie so oft erstaunt, wie den Indonesiern offenbar das Rollerfahren in die Wiege gelegt wurde. Sie fuhren fröhlich hupend mit einem Affenzahn und ohne Helm an uns vorbei, jeweils mit einem sich festklammernden Touri auf dem Rücksitz. Am Parkplatz angekommen musste man wie so oft erstmal viele Stufen hinabsteigen, bis man dann endlich an der Küste war. Hier war das Baden ganz verboten, die Wellen schlugen mit einer beeindruckenden Wucht gegen die Felsen, dass es auch wirklich lebensmüde gewesen wäre hier ins Wasser zu gehen. Stattdessen gab es einen kleinen Naturpool, von dem aus man das wilde Treiben des Meeres ganz entspannt beobachten konnte. Wir trafen nochmal zwei Mädels, die wir bei einer Jeeptour in den Cameron Highlands in Malaysia kennengelernt hatten - klein ist die Welt. Danach ging es den gleichen Pfad wieder hinauf und anschließend wieder auf die Hauptstraße, die wie wir feststellen mussten die einzige ernstzunehmende asphaltierte Straße auf Nusa Penida war - so weit war dann der Ausbau zwecks Tourismus doch noch nicht, was der Insel aber einen gewissen Charme verlieh. Unterwegs sahen wir eine kleine Babykatze, das heißt wir mussten natürlich sofort anhalten und den süßen Fratz streicheln. Leider konnten wir sie nicht mitnehmen und düsten nach ein paar Streicheleinheiten weiter durch die wilde, grüne Natur der Insel. Unser nächstes Ziel war der berühmte Kelingking Beach. Die Felsformation drumherum wird auch als T-Rex bezeichnet, da die Klippe aussieht wie ein Dino-Kopf 🦖. Das Highlight ist also eigentlich gar nicht unbedingt der Strand selbst, an dem man aufgrund der Wellen wieder nicht baden sollte, sondern der Blick von oben. Es war wirklich wunderschön! Wir liefen noch ein paar Meter auf dem Hals des T-Rex entlang und genossen die tolle Aussicht. Um uns herum balancierten ein paar Äffchen auf dem Geländer, einer versuchte sogar Janas Eis zu stibitzen. Gestärkt mit einer kühlen Kokosnuss machten wir uns auf zum letzten Ziel des Tages, der Smoky Beach, an dem wir den Sonnenuntergang gucken wollten. Über Stock und Stein erreichten wir den „Strand“, der wie eine Wiese im Allgäu aussah. Um uns herum grasten ein paar Kühe und es war kaum etwas los - das ist eben der Vorteil wenn der Zugangsweg so schwierig ist. Auch hier konnte man Wellen beobachten, die super hoch gegen die Klippen spritzten und wir genossen einen sehr schönen Sonnenuntergang.

Am zweiten Tag hatten wir eine Schnorcheltour gebucht, die uns unter anderem zur Manta Bay führen sollte, wo vor allem Philip sich seinen Traum erfüllen wollte mit diesen riesengroßen Rochen zu schnorcheln. Das Wetter war sonnig, das Meer wirkte ruhig, aber je näher wir der Bucht kamen umso höher wurden die Wellen und der Kapitän musste abdrehen, da wir nicht in die Bucht fahren konnten geschweige denn dort ins Wasser gekonnt hätten. Das war sehr sehr schade! Stattdessen ging es zu drei anderen Stellen, wo wir viele bunte Fische, Seesterne und tolle Korallen sahen, viel farbenfroher als vor den Gili-Inseln! Im Anschluss versuchten wir unser Glück bei der Manta Cliff und dem Manta Point, wo man manchmal von oben Mantas sehen kann - aber auch diesmal hatten wir leider kein Glück. Das müssen wir in Australien nachholen! Auf dem Hinweg trafen wir aber als Ausgleich wieder eine Babykatze, die ganz entspannt mitten auf dem Weg faulenzte und natürlich wieder ausgiebig gestreichelt wurde. Das letzte Tagesziel waren zwei Strände im Osten der Insel. Den Diamond Beach sahen wir nur von oben, aber zum Atuh Beach kraxelten wir wieder unfassbar viele Stufen hinab. Der Strand war sehr schön, auch hier wieder mit respekteinflößenden Wellen und Strömungen, sodass wir alles nur vom Trockenen aus mit einem Bierchen beobachten. Nachdem Jana einen ausgiebigen Mittagsschlaf gemacht hatte, krabbelten wir die Stufen im Schneckentempo - in der Hitze ist man wirklich nicht so leistungsfähig - wieder hinauf und fuhren durch den Sonnenuntergang zurück in unser Stamm-Warung, wo wir lecker zu Abend aßen. Am nächsten Tag packten wir unsere Sachen, entspannten noch am hauseigenen Pool und fuhren dann mit dem Boot in gemäßigtem Tempo und bei entspanntem Seegang zurück nach Bali.

Insgesamt hat uns Nusa Penida sehr gut gefallen, es war wie eine Mischung zwischen dem tiefenentspannten Gili Air und dem trubeligen Bali. Die Natur ist wunderschön und es ist noch nicht vom Massentourismus überrannt worden. Die Straßen sind zwar ziemlich gewöhungsbedürftig, aber machen die Insel irgendwie auch sympathisch. Für uns brechen nun bald die letzten Tage in Bali und damit in Südostasien an. 

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