Veröffentlicht: 12.05.2018
Tina hat mich superlieb zum Flughafen gebracht, noch mit mir zusammen den Koffer aufgegeben und ich habe problemlos den Rest erledigt, So wie ich bin, hatte ich prompt ein Buch gegriffen, das ich schon gelesen hatte, also hab ich mir noch schnell ein neues gekauft und die Wartezeit mit Lesen verbracht.
Viel zu spät flogen wir ab, aber der Flug war herrlich. Als das Flugzeug auf der Rollbahn war, dröhnten die Motoren auf und los ging´s. Und wetten, dass mein Flieger wieder fast senkrecht gestartet ist!? (Lach) Da eine Bundeswehrkaserne an der Startbahn liegt, winkten uns laufende Soldaten zu und schon verloren wir den unruhigen Bodenkontakt und schwebten hinauf. Die Wälder, Felder, Seen, Dörfer und ein Windpark schrumpften auf Spielzeuggröße. Bald umwehten uns kleine Wolken. Die Welt wurde zu einer Satellitenaufnahme und die Wolkendecke kam näher. Doch als wir oben waren, sah ich nicht die üblichen, sich auftürmenden Wolkenberge, sondern die Wolken erweckten den Eindruck eine glatten Schneepiste, aus der Berggipfel herausragten. Meine Sitznachbarin steckte derweil ihre Nase in einen E-Reader und ein kleines Kind war auf dem Arm der Mutter eingeschlafen. Ich genoss das gleißende Licht der Sonne am Horizont über meiner gedachten Schneepiste und konnte immer wieder unter uns ein wenig Land, das Meer und dann Schottland ausmachen, als das Flugzeug auch schon wieder in den Sinkflug ging. "Schottland!" dachte ich glücklich und spürte Freude. Ich schoss meine ersten Aufnahmen.
Ich fragte mich dann tapfer zu meiner Mietwagenstation durch, radebrechte mit meinem eingerosteten Englisch mit einem Mitarbeiter der Mietwagenstation und übernahm einen weißen Golf. Ich startete in den Linksverkehr Richtung Perth und war angenehm überrascht, wie gut das klappte. Vor Perth bog ich wie geplant auf eine Landstraße ab und konnte hier fotografieren. Schon jetzt ist die Landschaft reizvoll und die alten Häuser verspielt und schnuckelig. Übrigens geht es hier farbenfroher zu, als bei uns in Deutschland. Mein Lila würde hier gar nicht auffallen.
Perth durchquerte ich nur, denn die Highlands sind ja mein eigentliches Ziel. Als ich dann durch die Ortschaft Rattray fuhr dachte ich, wie toll das mit dem Fahren klappt, doch einen Moment später machte es rums und ich hatte ein auf der linken Seite parkendes Auto mitgenommen. Hab da wohl den Abstand meiner linken Autoseite nicht mit eingerechnet. Ich rief die Polizei und versuchte mich mit meiner Autofirma zu verständigen. Ein vorbeikommender Passant erklärte sich bereit, das Gespräch zu übernehmen und nach einer ganzen Weile kam dann auch die Polizei. Auch sie sprachen noch mal mit meinem Autoverleih und bestätigten, dass auf mich keine Kosten zukämen, da ich heute eine Vollkasko abgeschlossen hatte. Was ein Glück. Da mein Auto durch ein zerstörtes Rad aber nicht mehr fahrfähig war verständigte meine Autofirma einen Abschleppdienst, der dann leider drei Stunden auf sich warten ließ. Oh man! Und dann hat der mich, entgegen der Ankündigung, nicht zu einer Mietwagenstation mitgenommen, sondern stehen lassen. In der Wartezeit hatte ich etwas gegessen und in einer nahen Tankstelle kostenlosen Kaffee bekommen. Ein Anwohnerin kam heraus, sah den Abschleppwagen und mein Gepäck und bot mir an, mich in ein Hotel zu fahren, in dem sie arbeitet und morgen früh wird sie für mich das Gespräch mit der Mietwagenfirma führen. Nun sitze ich hier im Hotel und denke: "Sch........!" Aber Hauptsache ist, dass es nicht zu einem Personenschaden gekommen ist. Sollte ich den nächsten Wagen auch versemmeln, breche ich das Unternehmen ab und bleibe an Ort und Stelle. Dann muss ich das Ganze halt doch mit einer Bustour machen, obwohl ich sowas ja gar nicht mag. Also drückt mir die Daumen. Auf ins Abenteuer!