Meghalaya

Assam nach Meghalaya

Der Weg zum Bahnhof, wo auch die Busse und Sammeltaxis abfahren, war nur rund 2 km entfernt. Somit nahm ich den Weg, mit Sack und Pack, frisch und gut ausgeschlafen zu Fuß in Angriff. Es war richtig angenehm in der kühlen frischen Luft des Morgens zuzuschauen, wie Guwahati so langsam erwacht und in die Gänge kommt. Auf halbem Weg gab es natürlich erstmal den obligatorischen Tee beim Chaiwala. Ich ging nun weiter des Weges und wenig später riefen mir schon die ersten Taxifahrer aus offenem Fenster zu, Shillong Shillong ?

Huch das war ja mein heutiges Ziel und kurz danach sah ich ein paar Sammeltaxis am Straßenrand und es kam schon einer über die Straße gerannt, mit den Worten 200! Shillong 200! Nun den, warum eigentlich weiterlaufen, wenn ich meinen Preis auch hier bekomme. Schnell war mein Gepäck wie üblich auf dem Dach verstaut, hieß es nun mal wieder warten bis das Auto voll ist. Ich setzte mich an die Seite, wo keine 10 Minuten später mein Fahrer zu mir kam und meinte Car Changed (anderes Auto). Dabei bemerkte ich nichtmal, dass mein Gepäck mittlerweile auf einem anderen Auto verstaut war. Es ging los und das Auto war natürlich voll, 4 Sitz reihen je 4 Leute, vorn 3 incl. dem Fahrer. Jedoch ging dieFahrt zur Stadt hinaus erstmal zögerlich und mit ständigem Hupen und dem Ruf zum Fenster raus, Shillong Shillong ? er hat wohl noch nicht genug. Man bedenke, dass mein Sitznachbar, ein Bein auf meiner Seite hatte und das andere drüben beim Fahrer, den Schaltknüppel zwischen den Beinen. Welch lustiges Bild, wie der Fahrer ununterbrochen zwischen seinen Beinen am Knüppel rumspielte. Ein Schelm, wer jetzt was anderes denkt! Ja und irgendwann standen wir und der Fahrer lief draußen herum, bis nun ein anderer auf dem Fahrersitz saß, ok ein neuer Fahrer... Nein der Fahrer stieg nun auch noch ein, WTF? Jetzt waren wir im Fond auch zu viert, unglaublich, aber lustig anzusehen, zwei auf meinem Sitz und 2 auf dem Fahrersitz und ja, das funktioniert irgendwie. Gut 2 Stunden später rollten wir in Shillong ein, wo ich eine Nacht Zwischenstopp einlegte.

Nongriat - Meghalaya

Am nächsten morgen steuerte ich nun erneut mit einem Sammeltaxi erst Cherrepunji und von dort noch einmal 15 Minuten mit dem Taxi den kleinen beschaulichen Ort Tyrna an. Hier ging es noch einmal 5 Minuten eine steile Treppe nach unten, bis ich die letzten Bauten der Zivilisation erreichte, dies war dann auch meine Unterkunft für die nächsten 4 Tage. Hinter mir kam jemand gelaufen und rief meinen Namen, zeigte mir aber auch gleich, dass ich für nächsten Monat (irrtümlich) gebucht habe, Schock! Und jetzt, er prüfte es schnell und meinte, ich könne dennoch bleiben, da er gerade keine Buchungsanfrage hatte. Wow, was für ein Glück und noch viel mehr, was für ein toller Ort. Ringsherum Grün und ausschließlich die geräuche des Dschungels. Zudem eine fabelhafte Aussicht auf die gegenüberliegenden Berge, wirklich ein Ort zum Ankommen, herunterkommen und zu verweilen.

Root Bridges und Rainbow Wasserfall

Gleich am Nachmittag machte ich mich auf, ging die steile Treppe über 15 Minuten gut 1,5 km nach unten. Wo ich als Erstes unten angekommen, zur ersten Root Bridge (Wurzel Brücke) gelangte. Ein Meisterwerk von Mensch und Natur. Dabei werden die Äste über viele Jahre hinweg über das Flussbett getrieben, bis sie irgendwann in einer zukünftigen Generation zu einer richtigen stabilen Brücke gewachsen ist. Sehr interessant und für mich seit vielen Jahren, seit ich davon las und sah, ein Wunsch dies live zu sehen. Nur 2,5 km durch den Wald im beschaulichen Nongriat findet man dann sogar einer Doppeldecker Brücke.

Den zweiten Tag gönnte ich mir an meiner tollen Hütte eine Auszeit. Um dann am nächsten Tag erneut über Nongriat zum 90 Minuten entfernten Rainbow Wasserfall zu wandern. Und was soll ich sagen, als ich dort durchgeschwitzt ankam, war ich ganz klar erstmal sprachlos. Glasklares Wasser sucht sich seinen Weg, von hoch oben, um unten in einem unfassbar blauen Pasing zu landen. Ein weiteres Wunderwerk der Natur.

Interessant wird es dann natürlich immer auf dem Rückweg, wenn man des Anfangs erwähnte Treppe erreicht. Diese muss man, ganz klar auch wieder nach oben kraxeln. Ein jeder schnauft, schwitzt und keucht. Bevor ich diesen paradiesischen Ort dann am 4. Tag wieder verließ, gönnte ich mir am dritten nun noch einmal einen Verschnauf Tag. Das Klima hier war sehr angenehm bei tagsüber 23 Grad und Nachts kühlen 12 Grad wo ich es mir Abends immer am Lagerfeuer vor meiner Hütte gemütlich machte.

Shillong - Meghalaya

Ich fuhr nun zurück und schaute mich noch 2 Tage in Shillong um. Es war nun auch noch Tag der Republik, was den Vorteil hatte, dass es etwas ruhiger zuging. Abends lud mein Gastgeber Jason noch ein paar Freunde ein. Es gab ein leckeres Dinner und eine gute Menge Rum, als dieser schnell zur Neige ging, fuhren wir zu einem Treffpunkt, wo der gute Likör im Schwarzmarkt Szenarium vertrieben wurde. Welch Erlebnis! Es war für mich ein toller Abschiedsabend für diesen Teil meiner Reise.

Hier endet nun mein erster Besuch in dieser interessanten Nord-indischen Region. Ich gehe positiv gesinnt, dieser Teil unterscheidet sich wirklich sehr zum eher bekannten Teil von Indien. Wirklich fantastisch und unbedingt eine Reise wert, oder auch eine weitere.