The India Eight - 2020
The India Eight - 2020
vakantio.de/india-2020

Tag 10 - Das Taj Mahal

Veröffentlicht: 13.01.2020

11.01.2020

Am zehnten Tag unserer Reise sollte uns nochmal ein volles Programm erwarten. Nach dem Frühstück ging es mit unserem Guide Atiq zum Taj Mahal.

Schon am Vortrag hatte er uns erklärt, dass es sich bei dem Weltwunder eigentlich um ein Mausoleum, also eine Grabstätte für die Frau eines früheren Herrschers handelt. Es wurde innerhalb von 22 Jahren von 1631 bis 1652 gebaut. Schon wenn man sich auf das riesige Gelände begibt, ist man von Minute zu Minute mehr beeindruckt. Mit einem überdimensionalen Golfbuggy ging es bis zum Securitycheck vor dem Eingang des Taj Mahals. Zunächst bewegt man sich durch eines der großen Tore in Richtung des eigentlichen Monuments. Dabei ergibt sich ein faszinierender, optischer Effekt, bei dem das Hauptgebäude so wirkt, als würde es sich von einem entfernen, obwohl man darauf zu läuft.

Wir hatten perfektes Wetter und haben, neben den anderen gefühlt 100.000 Touristen, tolle Eindrücke vom gesamten Gelände mit den 4 Minaretten, den beiden Moschee–Gebäuden und natürlich dem imposanten Hauptgebäude bekommen. Bis zum Eingang des eigentlichen Mausoleums durfte man fotografieren. Im Gebäude selbst dann nicht mehr. Das war aber auch nicht weiter schlimm, da es innen tatsächlich sehr unspektakulär und etwas dunkel war. Man wird auch relativ schnell und deutlich durch den kurzen Rundkurs geführt, damit kein Stau entsteht. Die Architektur und die feinen Arbeiten aus Marmor und anderen Gesteinen waren wirklich beeindruckend und wir alle waren sehr dankbar für das tolle Erlebnis.

Danach ging es, nach einem kurzen Hotel-Checkout-Zwischenstopp, mit unserem Bus zum „Fort Agra“. Die riesige Befestigungsanlagen, mit einer 21 Meter hohen Mauer umgeben, deren Gesamtumfang 2,4 Kilometer beträgt, wird heute zu einem Großteil vom Militär benutzt. Der andere Bereich ist frei zugänglich. Hier findet man unter anderem den Palastbereich, in dem der Erbauer des Taj Mahals, der dieses für seine verstorbene Frau errichten lies, unter Hausarrest gesetzt wurde, da sein Nachkomme die Art und Weise seiner Herrschaft sehr kritisch sah. Atiq konnte uns hier auch wieder mit einigen interessanten Infos versorgen.

Zum Lunch ging es auf die Dachterasse eines tollen Restaurants. Mit Blick auf das Taj Mahals gab es sehr leckeres Essen mit toller Musik in brennender Sonne, was aber mal ganz angenehm war, da wir die Tage vorher doch schon mal sehr gefroren haben.

Nach dem Mittagessen kehrten wir Agra endgültig den Rücken und fuhren mit dem Bus in das 60 Kilometer oder sagen wir 2 Stunden entfernte Mathura. Mathura ist die Geburtsstadt der Hindu-Inkarnation Krishna. Zu Fuß und ohne jegliche Kameras etc. machten wir uns auf den Weg zum „Shri Krishna Janmastahn“ Tempel. Da hier wirklich nicht oft Touristen herkommen, wurden wir schon ein wenig misstrauisch beäugt, aber es war, wie im Übrigen an allen anderen religiösen Orten, trotzdem immer eine freundliche Atmosphäre und wir wurden immer offen aufgenommen. Es war sehr viel los im Tempel und dem umgebenden Areal mit allerlei Geschäften.

Direkt neben dem Tempel befindet sich eine muslimische Moschee. Sie ist auch der Grund für das hohe Millitäraufkommen, da es schon häufiger zu Drohungen kam und natürlich aufgrund der aktuellen politischen Lage und den damit verbundenen Auseinandersetzungen. Allerdings haben wir während der gesamten Reise Hindus und Moslems als sehr friedfertig nebeneinander und miteinander lebend empfunden.

Nach dem Tempelbesuch ging es mit Rikschas auf einen Höllenritt in Richtung Flussufer. Nicht nur, dass unsere Fahrer und der gesamte Gegenverkehr die Grenzen unserer physischen und psychischem Belastbarkeit ausloteten sondern auch, dass der Smog in den engen Gassen von Mathura nochmal ein ganz neue Dimension annahm und wir teilweise wirklich Probleme beim Atmen hatten...wir kamen hier in eine Gegend, die nochmal völlig andersartig war, als alles, was wir zuvor gesehen hatten. Eine überaus hohe Armut, ein Anteil von Müll, der mit Worten überhaupt nicht beschreibbar ist und mehrstöckige Häuser, die eigentlich gar nicht mehr stehen können bzw. dürfen. Auf eine sehr traurige Art tief beeindruckt kamen wir zum Bootssteg, wo wir auf ein kleines Ruderboot gestiegen sind, mit dem wir dann am Flussufer des Yamuna entlangfuhren. Um 19:00 kam es dann am Ufer zum s.g. „Aarti Ceremony“ bei der Kerzen zu Wasser gelassen und Gebete gesprochen werden.

Nach dem kleinen Schauspiel ging es wieder im Affenzahn in den Rikschas zurück zum Bus und mit diesem nach Vrindavan in unser Hotel. Der CheckIn war wie immer großes Tennis. Und dann kam der Begrüssungsdrink!!!!!! Der war in jedem Hotel bisher obligatorisch und wurde immer während des CheckIns vom Personal gereicht. Wir hatten in den vorangegangen Tagen schon einige leckere und einige, die eher so lala waren. Aber die Krönung kam nun. Während 6 von uns gleichzeitig schon kurz genippt und danach in kollektives „URG“ ausgebrochen waren, kamen Sergej und Ramon etwas später, da sie nach dem ganzen Smog erstmal eine gesunde Fluppe durchziehen mussten. Wir übrigen ließen uns nichts anmerken und empfahlen beiden einen großen Schluck vom göttlichen Saft. Ramon, der soviel Freundlichkeit von uns nicht gewohnt war, roch den Braten, tat dann aber das Unausweichliche. Mit einer Abfolge unvorhersehbarer Ereignisse: zunächst roch er dran, merkte schnell, dass es fies wird und nahm dann einen großen Schluck...mit dem Geräusch eines gebährenden Mammuts und dem schmerzverzerrteren Gesicht eines Mannes, dem man mit einem Blatt Papier den Zwischenraum seiner Finger malträtiert, bewahrte er sich nur mit knapper Not vor dem sicheren Erbrechen. Das wiederum brachte Claudia und Vanessa zu einem solchen Lachflash, dass beide alle anderen mitzogen und wir dem sicheren, kollektiven Tod durch Lachekstase entgegensteuerten...wäre Ravi nicht mit unseren Pässen zurückgekehrt. Sergej fiel in der Zeit unbemerkt fast vom Stuhl, da er in einer Mischung von Probieren, Lachen und angewidert sein, etwas die Balance verlor. FANTASTISCH.

Danach kam nur noch das vegetarische Dinner im Hotelrestaurant, was völlig in Ordnung war.

Ende eines ereignisreichen Tages. 

Erkenntnisse des Tages: das fantastische Taj Mahal lohnt wirklich die anstrengende Anreise; die Abstufungen von Armut, Lebensumfeld und Müllaufkommen sind unbeschreiblich und in jeder Region nochmal komplett anders, aber immer wieder schockierend.

Und finally: der Moment, in dem eine komplette Gruppe in eine Lachorgie verfällt und Ramon dabei die Geräusche einer implodierenden Supernova von sich gibt, gehört unter Garantie zu den verstörendsten Ereignissen, die der Hotelpage in Vrindavan in seinem jungen Leben erlebt hat. 

Antworten

Indien
Reiseberichte Indien
##mathura##vrindavan##urg##tajmahal