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Im Outback

Veröffentlicht: 01.12.2018

Am Dienstag Morgen um 06:00 Uhr startete mein nächstes Abenteuer: der 4WD-Bus sammelte mich ( wie die anderen 14 Teilnehmer) an meinem Hotel ein und los ging es von Alice Springs auf dem Stuart Highway nach Süden. 

06:00 Uhr in Alice Springs

Auf den Übersichtskarten sieht es immer so aus, als ob Yulara und der Mt. Uluru bei Alice Springs liegen würden. Fast! Also nach australischen Maßstäben wahrscheinlich schon. Aber tatsächlich fährt der Bus knappe 400 km und biegt dabei sage und schreibe zwei Mal ab! Mehr Kreuzungen existieren einfach nicht. 

Unterwegs stoppten wir an Roadhouses, das sind Raststätten, meist mit Campingmöglichkeit. Ursprünglich waren die meisten früher Versorgungsstationen entlang der Telegrafenstrecke. Gegen Mittag waren kamen wir dann in Yulara, unserem Camp im Resort beim Mt. Uluru an. 

Im Camp

Geschwind die Taschen in die Zelte werfen, schauen, wohin man laufen muss, wenn man zu den sanitären Anlagen will und in Windeseile das Lunch vorbereitet. Jeder schnippelte irgendetwas für die Sandwiches klein und schon konnte es mit dem Essen losgehen. Danach alles schnell abwaschen und aufräumen, damit unser Guide David uns die Verhaltensregeln fürs Camp im Bush erklären könnte: alle helfen, alle halten sich an den Zeitplan, nachts nur mit Taschenlampe unterwegs sein ( damit man nicht aus Versehen auf eine Schlange tritt). So aufgeklärt starteten wir auch gleich zum Mt. Uluru, wo wir von unserer Aboriginie-Führerin Valerie schon erwartet wurden. Sie gab uns einen kleinen Einblick in die Sichtweisen der australischen Ureinwohner, deren sozialen Verhaltensregeln und in die grundlegenden Geschichten aus der Traumzeit. Diese ist vergleichbar mit unserer Schöpfungsgeschichte. Das war sehr informativ. Später konnten wir dann noch etwas um den Uluru herumlaufen. Es ist faszinierend, wie das Licht diesen riesigen Sandsteibrocken immer wieder unterschiedlich erscheinen lässt.

Ganz besonders auffällig wird das beim Sonnenuntergang, der den Uluru in spektakuläre Farben taucht, bis er sofort nach Sonnenuntergang grau-braun erscheint.

Sonnenuntergang am Mt. Uluru


Als wir danach im Dunkeln zu unseren Zelten zurückkehten hatte ein weiterer Mitarbeiter ein geniales Abendessen gekocht und den Tisch für uns stimmungsvoll gedeckt. Was für eine schöne Überraschung!

Dinner!!

Nach dem Abendessen haben sich alle relativ schnell in ihre Zelte verkrochen. Dafür gab es zwei Gründe: 

1. der Tag war doch recht lang gewesen

2. David hat die Weckzeit für den nächsten Morgen bekannt gegeben: da wir den Sonnenaufgang am Mt. Uluru beobachten wollten, war Aufstehen um 04:30 Uhr angesagt! Nun denn!!

Gesagt, getan. Aufstehen, in die Kleider hüpfen (es hatte nur ca. 15°C an diesem Morgen), kurzer Stopp an den Washrooms und dann 10 Minuten mit dem Bus zu einem Aussichtspunkt fahren. Und wir hatten Glück mit allem. Wir waren kurz vor Sonnenaufgang dort und der Himmel war wolkenlos. Atemberaubend!

Sonnenaufgang am Mt. Uluru
Die Kata Tjuta in der aufgehenden Sonne


Danach wurde ausgiebig aber rasch gefrühstückt, die Küche aufgeräumt und ausgefegt, Geschirr und Essen in den Trailer gepackt, Taschen und Schlafsäcke zusammengepackt, die Zelte ausgefegt und der Zeltplatz aufgeräumt. Das dauerte alles in allem gerade mal ungefähr eine Stunde. David war gnädig und wir bekamen nochmal 15 min fürs Zähneputzen und sonstige Erledigungen dazu.

Danach ging es mit dem Bus weiter zu den Kata Tjuta ("viele Köpfe"), auch als die Olgas bekannt. Das ist eine andere Sandsteinformation, die wir von unserem Sonnenaufgangsplatz aus schon gesehen hatten.

Wir machten dort eine Wanderung durch das Valley of Winds (Tal der Winde). Auch diese Felsen sind für die Ananu ein heiliger Ort. Und auch wir waren beeindruckt von der Atmosphäre dort. 

Kata Tjuta

Rechtzeitig vor der großen Hitze waren wir wieder zurück am Bus und gönnten uns ein Lunch.

Darauf folgte eine weitere etwa vierstündige Busfahrt. Unterwegs stoppten wir, um Feuerholz für unser Abendessen zu sammeln, und ein zweites Mal an einer Raststätte. Selten hat mir ein Kaffee und Eis so gut geschmeckt!



Atilla ( Mt Conner)

Und noch einen dritten Stopp gab es am Aussichtspunkt für den  Atila, den Mt. Connor. Das ist der dritte der berühmten Sandsteibrocken im Red Center. Er ist ein riesiger Tafelberg.

Buschfeuer

Dann ging es weiter zu unserem zweiten Bush-Camp. Dieses Mal waren wir die Einzigen im Camp und die meisten von uns wollten -so wie auch ich - diese Nacht nicht im Zelt sondern sondern im Swag unter freiem Himmel verbringen. Denn: einen solch grandiosen Sternenhimmel gibt es in Europa einfach nicht. Ein Swag ist übrigens ein spezieller australischer Schlafsack, wie so eine Art "Über- Schlafsack" mit wasserdichtem Boden, rundrum mit Reißverschlüssen verschließbar ( gegen das Getier) und einer wasserdichten Lasche, die man sich über den Kopf legen kann gegen Wind und Regen - falls man sich nicht an dem Sand stört, in dem das Ding vorher lag und den man dann im Gesicht hat. Okay, damit habe ich mich abermals als Weichei geoutet.... Ich habe beschlossen, mir lieber den Sternenhimmel anzuschauen und - Schlangen und Spinnen hin oder her- in dieser Nacht war es viel zu warm, um den Reißverschluss zu zu machen!

Aber zunächst einmal hat uns David abermals ein gigantisches Abendessen am Lagerfeuer gezaubert: Känguru-Bolognaise, Gemüse, gebackene Kartoffeln mit Zwiebeln und Käse und sein phänomenales "Walzing-Matilda-Brot". Einfach nur lecker!

Lagerfeuer mit Kochtöpfen
Am Lagerfeuer im Camp

Walzing-Matilda-Brot

Nachdem die Küche wieder aufgeräumt und alle Essensvorräte und auch Abfälle sicher verpackt waren, schlüpften alle in ihre Swags oder Zelte.

Die folgende Nacht war zwar nicht die schlafreichste aber sicher eine der schönsten Nächte, die ich bisher erlebt habe (abgesehen von dem mehrstimmigen Geschnarche rings um mich herum). Ich sah mindestens 3 Sternschnuppen und als ich dann doch eingeschlafen war, weckte mich ein leises Schmatzen. Ich schaute mich um und entdecke nur etwa 2 Meter von mir entfernt einen Dingo ( australischer Wildhund), der die Feuerstelle und die Küche nach Essensresten absuchte. Und er ließ sich dabei auch nicht stören, obwohl ich Blindfisch erst noch meine Brille rausholen musste. David hatte uns gesagt, dass Dingos normalerweise nachts ins Lager kommen und uns deshalb auch empfohlen, Schuhe und Socken unter die Swags zu stecken, falls wir am nächsten Tag noch jeweils zwei davon haben wollten... Aber dieser hier war ein sehr gut erzogenen. Und nachdem er wohl nicht besonders viel für sich gefunden hatte, ging er sehr rasch wieder seiner Wege. Schade eigentlich!

Auch diese Nacht war eine kurze. Dieses Mal weckte uns David um 04:45 Uhr und wir waren gut! Schon um kurz nach 05:30 war alles nach dem Frühstück wieder aufgeräumt, der Campingplatz gefegt und unsere Morgentoilette beendet... waschen wird sowieso überbewertet.

Der Grund für unseren frühen Aufbruch an diesem Morgen war eine sehr schöne etwa dreistündige Wanderung durch den Kings Canyon. Wegen der hohen Temperaturen sollte diese bis 10:30 Uhr beendet sein (und pro Stunde wandern wird 1l Wasser gerechnet!).

Kings Canyon ist einfach fantastisch. Sandsteinformation, denen man ihre maritime Vergangenheit überall ansieht. Und mittendrin ein Wasserloch, das "Garten Eden" heißt. Und genau so muss der einmal ausgesehen haben. Einfach unglaublich schön.

Am Kings Canyon


Garden of Eden

Nach der Wanderung und einem kurzen Lunch mit Wraps stiegen wir wieder in den Bus. Und zur großen Freude von David (und den meisten von uns) ging es nun in einem Affenzahn über unbefestigte Straßen wieder grob in Richtung Alice Springs.

Blöderweise hat David dabei eine neue Wasserrinne übersehen. Was zur Folge hatte, dass er danach die Federung des Busses reparieren musste. Aber er hat es hinbekommen! Und so konnte der Spaß bald weitergehen.

Auch diese drei Tage waren viel zu schnell vorbei. Ich hatte mir das Outback nicht so reich an Pflanzen vorgestellt, wie es dieses Jahr war. Anscheinend war das auch etwas Besonderes, da es mehr als normalerweise geregnet hatte. Mich jedenfalls hat es extrem fasziniert und ich würde auf jeden Fall wieder kommen.






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