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West is the best!

Veröffentlicht: 21.11.2023

Die meisten Touristen, die Australien im Jahresurlaub erkunden, bleiben überwiegend auf der Ostküste. Der Westen wurde mir aber von denen, die den weiten Abstecher gemacht haben, wärmstens ans Herz gelegt und unser Tourguide hat uns eingeprägt: West is the Best! Hayden sollte recht behalten... 

Es ging also mit gemischtem Gefühlen und Publikum (ich war mit 4 Jahren Abstand die Älteste mit meinen süßen 33 Jahren ­ wann hat sich das geändert, dass man nicht mehr automatisch zu den Jüngsten gehört???) und Paddy, unserem perfekt für einen Roadtrip aus­ und umgerüsteten LKW früh morgens ab Richtung Norden. Ziel war 9 Tage später Broome. Bis dahin lagen 3.700 km vor uns. Und das heißt was in Australien. Speedlimit ist zwischen 110 und 130 km/h. Es geht immer geradeaus. Alle halbe Stunde mal eine kleine Korrektur mit dem Lenkrad, auch Kurve genannt. Es ist eine Landstraße, also zweispurig. Überholmanöver in den 9 Tagen kann man an einer Hand abzählen. Gegenverkehr, so alle 5­10 Minuten mal ein Auto. Naja, eigentlich sind es eher riesige Campingmobile oder gen Norden zunehmend Road Trains. Diese bis zu vier Anhänger oder 170 to transportierende Ungetümer sind für die Logistikfachfrau selbstverständlich besonders interessant. Durfte auch mal drinsitzen, in dem Biest! In Summe ist es also ziemlich langweilig stundenlang im "Bus" zu fahren, da die Landschaft leider auch nicht mit viel Neuem aufwartet. Der Fahrer vertreibt sich die Zeit mit Spielchen, ob die entgegenkommenden Fahrer grüßen, während die ganze Busmannschaft schläft. Wie gut, dass man hier nicht im Außendienst sein muss! Naja, was sollte man hier auch verkaufen? Die Zielgruppe ist so oder so zu klein, für welches Produkt auch immer!

An den Straßen gibt es keinerlei Notrufsäulen, manchmal 100­200 km lang kein Roadhouse und Schatten auch so gut wie keinen, von Handyempfang einmal ganz abgesehen. Keine Ahnung was man macht, wenn man mal eine Panne hat. Wahrscheinlich seinem Schicksal ergeben und einfach vor sich hin brutzeln und sich seinem Schicksal ergeben. Apropos, bevor ich ein lebendiges Känguru gesehen habe, habe ich etliche tote am Straßenrand liegen sehen.

Paddy hat uns am 3. Tag auch einen Strich durch die Rechnung gemacht und verlangte, Gott sei Dank 5 km vor unserer Unterkunft, nach einem neuen Getriebe, so dass wir am nächsten Tag mit viel Orgaaufwand auf Blinkey, nicht so charismatisch, dafür aber leiser und mit besser arbeitender Klimaanlage ausgestattet, umsattelten.

WA (Westaustralien) ist das isolierteste Land überhaupt. An einem Punkt waren es genau 300 km zu je einer Stadt in jede Himmelsrichtung. Deswegen wird bei Notfällen die Straße als Start­/Landebahn für den Royal Flying Doctor Service umfunktioniert.

Das macht die Schulausbildung für die schulpflichtigen Kinder auch nicht gerade einfacher. Manche verbringen Stunden mit dem täglichen Schulweg mit bis zu 140 km ­ einfache Strecke versteht sich. Alternativ kann auf den Service der School of the Air zurückgegriffen werden. Die Kinder werden via Radio von Port Hedland aus täglich unterrichtet. Wo bleibt denn da das soziale Leben mit Spuckrohr und Co.?

Neben den Roadtrains gibt es auch richtige Züge. Sie entsorgen die Eisenminen im Inneren des Landes. Wir standen an einem Bahnübergang. Bis der über 1 km lange mit 142 Waggons versehene Zug mit vierfach Traktion vorübergezogen ist, vergingen knapp 4 Minuten. Unfassbar!

Und dann waren da noch die Buschfeuer. Man hört immer in den Nachrichten daheim, dass wieder Unmengen von Hektar brennen und dann fährt man einfach daran vorbei. Es ist nicht möglich sie einzudämmen, daher lässt man sie einfach brennen. Manchmal wird die Graslandschaft kontrolliert abgefackelt, aber da es einfach soviel Land ist.... Man kann allerdings versuchen weniger Brandgefahr zu schüren, indem man seinen Müll einfach nicht aus dem Fenster wirft. Versteht sich doch eigentlich von selbst! 

Die Temperatur bzw. die Luftfeuchtigkeit hat von Tag zu Tag zugelegt. Gegen Ende hin schliefen wir unter freiem Himmel, es war unfassbar heiß, aber die Insekten (und was sonst noch so rumstreunert) verlangten, dass man sich im dafür vorgesehenen Schlafsack richtig gut einpackt. Duschen war überflüssig, denn nach einer Dusche schwitzt man eh mehr als vorher und die vielen Möglichkeiten zu schwimmen im National Park haben den gröbsten Dreck ohnehin abgewaschen.

Es war atemberaubend! Geschnorchelt mit Schildkröten, vielen bunten Fischen, 13 Riffhaie unter uns, und Mantarochen. Delphine wurden gefüttert und auch wild bewundert. Wir haben uns abgeseilt, gesandboarded und wunderschöne Sandstrände und Sonnenuntergaenge genossen. Und dann war da noch der Karijini National Park. Ach, Leute, ich sag Euch, ich hab das Paradies gesehen! 

Genau so war das Bild in meiner Kinderbibel, ich schwör es! Schluchten, durch die wir geklettert und geschwommen sind! Die Pools waren einfach herrlich erfrischend!

Leider ging die Zeit viel zu schnell vorbei und die Gruppe, die sich nach ein paar Tagen gut gefunden hat, nimmt am letzten Abend nach einem spontanen Bad im Pool, ob jetzt Schwimmsachen dabei oder nicht, wehmütig Abschied.

Wie gesagt, West is the Best! 

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