Veröffentlicht: 22.06.2019
Nachdem ich mich ein paar Tage in Ecuador eingelebt habe und Möglichkeiten sondiert habe, geht es auf die Galapagosinseln. Ich habe mich dazu entschlossen, zunächst eine Kreuzfahrt zu machen und dann noch ein paar Tage auf eigene Faust andere Inseln zu erkunden, die wir mit dem Schiff nicht anfahren.
Das Archipel, das 1000 km westlich von Ecuador im Pazifik liegt und 13 Inseln umfasst, ist vulkanischen Ursprungs und wartet mit einer unglaublichen Artenvielfalt von Flora und Fauna auf. Bereits 1959 wurde die Inselgruppe zum Nationalpark ausgerufen und unter besonderen Schutz gestellt. Die damals nur 1000 Bewohner - die Bevölkerung begann hier in den 30er Jahren mit einer Strafkolonie - hatten aber bereits einige nicht heimische Pflanzen und Tiere mitgebracht, die das Gleichgewicht bereits massiv beeinflusst haben. Seitdem wird versucht, die nicht-endemischen Arten so weit wie möglich zu entfernen und mit strengen Artenschutzrichtlinien die Bestände nachhaltig zu schützen. Heute leben hier dauerhaft rund 30.000 Menschen, jährlich kommen an die 300.000 Touristen zu Besuch.
Jede Insel ist anders. Es gibt Strände mit weißen, schwarzen und rotem Sand. Die unterschiedliche Vegetation und Tierwelt entsteht durch das Zusammenspiel von verschiedenen Strömungen, die von Süden, Norden und Westen auf die Inselgruppe treffen. Dabei lässt sich die Evolution sehr schön beobachten. In der Nähe jedes Vulkans findet man eine andere, soweit noch vorhanden, Riesenschildkrötenart. Z.B. gibt es eine Art, die am Panzer in Höhe des Nackens eine Aussparung hat, die der Schildkröte ermöglicht, auch in den trockenen Gefilden an die höheren Blätter heranzukommen. Die wohl bekannteste Landschildkröte war wohl Lonesome George, der auf der Insel Pinta das letzte lebende Exemplar dieser Spezie darstellte. Leider war jeder noch so bemühte Paarungsversuch mit Schildkrötendamen erfolglos, so dass diese Art mit dem 100-jährigen George 2012 ausgestorben ist.
Während der Kreuzfahrt legen wir an mehreren Inseln im Norden an und machen Spaziergänge, schnorcheln oder schauen uns die Felsen an der Küste mit einem Zodiac an. Dabei gibt es immer etwas zu entdecken und zu beobachten.
Ein besonderes Highlight war die Vogelinsel Genovesa. Hier tummeln sich abertausende von Vögeln. Die bekannten Rotfußtölpel (red footed bubbies), Nascatölpel und Fregattvögel sind auch darunter. Ich hätte ja nie gedacht, dass Vögel so unterhaltsam sein können. Stundenlang könnte man zusehen, wie die tolpatschigen Nascatölpelmännchen "Geschenke" für ihre Weibchen anschleppen oder die Fregattmännchen mit ihrem roten Kehlsack und gespreizten Flügeln versuchen die Aufmerksamkeit der Weibchen zu erringen. Küken werden liebevoll von Mama und Papa versorgt und sehen mit ihrem plüschigen Federkleid ganz zauselig aus.
Am beeindruckendsten finde ich dabei, dass sich kaum ein Tier am Menschen stört. Egal wie nah man kommt, sie gehen nicht auf Abstand, sondern schauen einen mäßig interessiert an oder ignorieren einen sogar ganz. Ist halt einfach ein etwas größeres Exemplar von Tier. Mir zeigt das, wie wenig Kontakt und vor allem dass es keinerlei negative Vorkommnisse gibt, die die Tiere zur Vorsicht mahnen.
Die Unterwasserwelt ist sogar noch spannender. Es macht einfach irrsinnig viel Spaß den vielen bunten Fische zuzusehen. Wir schnorcheln täglich zwei Mal und selbst die etwas höheren Wellen machen uns nichts aus, denn dort soll man die aussergewöhnlicheren Tiere sehen können. Und so kommt es dann auch. Nach einiger Zeit taucht ganz plötzlich eine Gruppe von ca. 100 Rochen unter uns auf, die majestätisch zu fliegen scheinen. Und dann eine zweite. Die am Ende einen Hammerhai im Schlepptau hat. Solch atemberaubenden Momente gibt es häufiger. Wir sehen darüber hinaus noch einen ca 2 m großen Mantarochen, Haie (vom Licht angelockt, zirkelten sie auch allabendlich um unser Schiff) und Schildkröten, die vor einem im Wasser schwimmen. Ganz besonderes Glück scheinen wir gehabt zu haben, als einer der Guides uns eine Überraschung auf dem Rückweg zum Schiff verspricht. Wir hüpfen aufgeregt ins offene Meer und können tatsächlich die weiß gefleckte Haut eines Walhais sehen. Dieses Tier scheint zwar nicht ganz so alt und groß zu sein, dennoch ist es schwer beeindruckend diesen riesigen Fisch in Realität und in unmittelbarer Nähe zu sehen.
Neben den genannten Tieren sehen wir noch Flamingos, Pinguine, Krebse, Seelöwen, Robben, Meerechsen und Leguane.