immiontour
immiontour
vakantio.de/immiontour

Das große Finale!

Veröffentlicht: 21.11.2023

Wenn man weiß, jetzt sind es wirklich nur noch ein paar Tage, die mir bis zum finalen Flug bleiben, verfliegt die Zeit nochmal schneller als ohnehin schon. Und als wenn es geplant gewesen wäre, hat die Natur auch wirklich nochmal alles gegeben.

Ich habe den weltberühmten Milford Track gemacht, bei dem ich Bekanntschaft mit den Keas, den schlausten Vögeln (IQ eines 6 jährigen Kindes), gemacht habe. Alles was nicht niet­ und nagelfest war, wurde bei Tagesanbruch vor der Hütte auseinandergenommen. Das regnerische Wetter hat spektakuläre Blicke bei der Überquerung des Sattels zugelassen. Ich bin noch nie in meinem Leben unter einem Regenbogen gewandert! Nein, es war leider kein Töpfchen voller Gold am Ende des Bogens. Am letzten Wandertag mussten etliche Bächlein, die sich ordentlich mit Wasser gefüllt haben, überquert werden. Teilweise war ich bis zum Knie bis im Wasser. Ein Glück war es nur nass und nicht kalt. Der Track endet dann im Milford Sound, einem der vielen Fjorde.

Auf der Busfahrt Richtung Süden haben wir den 45. Breitengrad überquert, der das untere Viertel des Globusses markiert. Allerdings war es nicht ein gewöhnlicher Fotostopp. Der Busfahrer hatte bereits vorher verkündet, dass, wenn man diese Linie überquert, während man in seinem Bus unterwegs ist, ist man angehalten, dem naked run beizuwohnen, also diese Linie unbekleidet und mit entsprechendem Schwung zum passieren. Ich hab ja großen Respekt (um nicht Schiss zu sagen) vor Bungy & Skydive, aber als regelmäßiger Saunagänger nun wirklich nicht vorm nackig sein. Und damit hatte ich dem Jungvolk einiges voraus. Ich erntete das anerkennendes Lob des Fahrers, da ich als erste den Bus voller Tatendrang verlies, obwohl ich an diesem Tag erst neu zu dieser Busgruppe gestoßen bin.

Neben der Nord­ und der Südinsel gibt es noch eine kleine dritte ganz im Süden. Stewart Island ist bekannt für eine große Möglichkeit Kiwis, also das nachtaktive Nationaltier zu Gesicht zu bekommen. Allerdings gibt es auch einen guten Platz um Pinguine beobachten zu können. Und so haben wir unsere Chance verwirkt die Kiwis zu sehen, indem wir eine gute Stunde Richtung Kap gelaufen sind, eine gute Stunde leicht fröstelnd vergeblich auf Pinguine (ich hab bis heute nicht kapiert, warum es eine Aussichtsplattform zum Pinguin schauen gibt, wenn sie doch wirklich nur bei absoluter Dunkelheit ihre Höhlen verlassen) gewartet haben und dann wieder im Stockdusteren durch den Wald zurückgelaufen sind. Das Highlight waren also weder Kiwis noch Pinguine. Der absolute Star war im wahrsten Sinne des Wortes der Sternenhimmel. Jetzt hätte ich fast gesagt, so etwas habe ich noch nicht gesehen. Stimmt nicht ganz, denn im Outback war es ähnlich beeindruckend. Aber nichtsdestotrotz war der Nachthimmel gigantisch. Abertausende Sterne, die Milchstraße in ihrer vollen Schönheit und weitere strudelartige Galaxien. Zu einer anderen Jahreszeit kann man hier ähnlich wie in Nordskandinavien sogar Polarlichter sehen. Das muss wirklich wunderbar sein. 

Apropos. Das war das Whale watching und das Schwimmen mit den Schwarzdelfinen auch! ;o) Ich kann es gar nicht richtig beschreiben, man muss dabei gewesen sein, wenn ca. 50 Delfine neben dem Boot schwimmen und ihre akrobatischen Künste zeigen oder neugierig auf die Schnorchelbrille zuschwimmen oder wenn ein busgroßer Wal Luft holt, um für die nächsten 45 Minuten mehrere hundert Meter tief zu tauchen.

Die aller letzten 2 Tage habe ich in Christchurch verbracht. Leider zeugt die Stadt auch heute noch, 4 Jahre nach dem schweren Erdbeben, bei dem 185 Menschen umgekommen und 5.900 Menschen verletzt wurden, von dem zerstörerischen Ausmaß der Naturkatastrophe. Es war genau der Jahrestag so dass die Stimmung sichtlich betrübter als sonst war. Es gibt viele leere Plätze, an denen einmal Häuser gestanden haben, die es häufig trostlos aussehen lassen. Parkplätze gibt es somit genügend. Aber wo Schatten ist, ist auch immer Licht. Es entsteht an ganz vielen Ecken Kunst, die für diese Stadt auch besonders ist. Zum Gedenken an die Opfer des Erdbebens wurden in der Nähe eines Hauses, in dem 135 von den 185 ums Leben gekommen sind, wurde für jeden Verstorbenen ein weißer Stuhl aufgestellt, als Zeichen, dass hier nun keiner mehr sitzt. Ich wusste gar nicht, dass es so viele unterschiedliche Arten von Stühlen gibt. Sie zeigen wie unterschiedlich die Menschen sind. Trotz des traurigen Anlasses hat mir diese Art des Gedenkens gut gefallen. Man solle so lange an diesem Platz verweilen wie man mag und sich ruhig auf die Stühle setzen und überlegen, welche Art von Menschen es wohl gewesen waren. 

Besonders gut gefallen hat mir der Dance'o'Mat. Auf einem Platz sind 4 Lautsprecher in den Ecken und eine Discokugel in der Mitte aufgehängt. An einer Maschine kann man seinen MP3­Player einstöpseln und für einen Dollar zu seiner Lieblingsmusik unter freiem Himmel abtanzen. Sowas müsste es daheim geben, ich würde regelmäßigen Gebrauch davon machen! 

Aber es war nicht nur der Jahrestag des Erdbebens, es war auch zeitgleich ein Matche der Cricket Weltmeisterschaft in Christchurch. Ich hatte gehofft während meiner Zeit in Australien/Neuseeland die Regeln erklärt zubekommen oder gar ein Spiel zu sehen, da ich dachte, dass muss eine Sportart für mich sein, wenn man fürs Mittagessen oder den Nachmittagstee extra eine Spielpause macht. Leider hat es nicht geklappt. Und anscheinend sind die Regeln so umfangreich, dass ich sie wahrscheinlich eh nicht verstanden hätte. So blieb mir nur der Spaß mit der Sperrholzplatte mit dem Loch drin! 

Und dann war auf einmal die Reisezeit um und ich musste zum Flughafen.

Wo sind bitteschön die letzten 6 Monate hingekommen?  

Antworten

Neuseeland
Reiseberichte Neuseeland
#neuseeland#queenstown