Im Kojteich
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Tokio - Nintendoes what others don't

Veröffentlicht: 23.05.2023

Eine Bahnfahrt, die ist lustig... 🚉

Es ist Mittwoch, und die Temperaturen werden heute ihren Höchststand erreichen - 30° C. Gut, dass ich arbeiten muss. Aber vorher kann ich noch mal Tokio erkunden. Ein paar Tage Japan habe ich ja noch übrig.

Ich nehme den Zug in den Norden, stehe wieder im letzten Wagon und schaue nach hinten raus. Irgendwie kann ich schon verstehen, warum Lokführer als Beruf so beliebt ist. Du bist ein essentieller Bestandteil der Gesellschaft, denn ohne Züge würde das System hier zusammenbrechen. Du bist vermutlich respektiert in deiner Arbeit. Und, der wichtigste Punkt: Du genießt die Aussicht, die sich vor dir ausbreitet. Du fährst zwischen all den Häusern entlang auf Schienen, die sich durch die Stadt schlängeln, mal rauf, mal runter, bis zum Endbahnhof, vorbei an all den süßen Bahnübergängen, die auf engsten Raum gebaut sind sind. Ja, das mag ein wenig romantisiert sein, vor allem als Sohn eines Straßenbahnfahrers, der sich in seinem Job für die Familie aufgerieben hat. Nach all dem, was ich hier erlebt habe, dürfte vermutlich so gut wie kein Mitarbeiter der Bahn hier angepöbelt werden, ganz im Gegensatz zu Deutschland. 

Bahnstationen, die mit Malls und Hotels verschmelzen

Nintendo Tokio 🎮

Ich gehe zum Shibuya Parco, einer Mall von Unzähligen hier. Aber, diese Mall hat etwas, was alle anderen nicht haben. Den Nintendo Store Tokio. Im Grunde war es nur eine Frage der Zeit, bis es mich hier hin verschlagen würde. Ich lasse mich hinreißen und werfe zwei Spiele für die Switch in den Einkaufskorb, die Souvenirs hier taugen nichts. Warum in Japan japanische Spiele für die Switch kaufen? Weil sie multilingual sind (bis auf die Packung) und bis zu 15% günstiger als in Deutschland. Ich geselle mich in die Kassenschlange, zu all den anderen Nerds und bin um zwei Artikel reicher. Aber auch um ein paar Euros ärmer. 😁

A walk in the park 🌲

Nach dem Besuch bei Nintendo ziehe ich noch ein wenig durch die Gegend, auch in den Norden, wo es ein wirklich schönen Park gibt. Als ich einen dieser großen Parks betrete, begrüßt mich eine dreiköpfige Band, die auch unter anderem "Champs Elysees" spielt. Der Park ist ohne weiteres einer der schönsten Parks, die ich je besucht habe, dabei ist der auch noch super leer. Nun ja, keiner der Einheimischen wird sich freiwillig auf die Straße trauen, bei 30° C und Sonnenschein in der Mittagszeit, wenn er doch auch klimatisierte Malls ohne Ende haben kann.

Ein einsamer Polizist zieht fröhlich auf dem Drathesel seine Runden durch den Park. Wie auch mit den Konban gilt auch hier: Die simple Anwesenheit eines dieser Staatsvertreter reicht aus, um nicht nur Sicherheit sondern auch Vertrauen herzustellen. Es ist nicht so wie bei uns oder gar in den USA. Dort bekommst du selbst als unschuldiger Passant manchmal das Gefühl, dich ja übermäßig gut zu benehmen, sonst bist du der nächste mit dem Gesicht auf dem Boden. Und hier? Die Polizei ist nicht die Staatsgewalt oder Sauron Auge. Er ist der freundliche Herr von Nebenan, den du respesktierst. Aber nicht aus Angst, sondern weil er dir weiterhilft und dein Freund ist. Ich bin mir sicher, dass trifft auch für die freundlichen Frauen von Nebenan zu, aber ich keine von den unter 10% Frauen in der Polizei gesehen.

Auch hier das übliche Bild wie anders wo Japan. Es gibt ein paar wenige, vereinzelte Sammelstellen für Müll, und an den Automaten kannst du auch noch deine Plastikflaschen einschmeißen. Sonst gibt es einfach keine Mülleimer, wie du sie bei uns gewöhnt bist. Mülleimer, die überquillen und sich der Müll drumherum stapelt. Diese kleinen Mülleimer sind in Japan keine Mangelware, die sind schlichtweg hier nicht vorhanden. Und dennoch ist der Park so sauber wie kein anderer.

Ich entschließe mich wieder nach Hause zu fahren. Auf dem Weg dorthin im Park lässt mich mein Navi im Stich, so dass ich das "zweite Richtig" nehme, was normalerweise das Falsch wäre. Nur deshalb komme ich am Bird Sanctuary vorbei, dem ersten seiner Art in Japan. Dort hörte ich etwas was ich bis heute nicht einordnen kann. Es ist zu unregelmäßig für ein deffektes Gerät oder dergleichen. Es klingt so, als würde ein Vogel dringend einen Heimlich-Griff benötigen. Ich werde mir wohl nie sicher sein.

Die Geburtstätte der japanischen Luftfahrt

Wiedersehen ⛩

Auf dem Weg zum Bahnhof erblicke ich aus den Augenwinkeln ein Torii. Er ist schön, er ist groß, braun und von Bäumen umgeben. Gefällt mir. Ich gehe weiter, habe dem Torii nur einen Augenblick Aufmerksamkeit geschenkt, doch dann packt es mich. Diesen Torii kennst du. Ja, genau! Er war der erste Torii, den ich hier in Japan durchschnitten habe, am ersten Tag meiner Gruppenreise. Vor 8 Wochen. Als alles noch so fremd wirkte. Uha, die Haare auf den Armen kämpfen um Stehplätze, Gänsehaut. Auf nach Hause.

Heute
Vor 8 Wochen

Gotta catch them all 🐞

Nach ein paar Stunden Arbeit gönne ich mir eine Pause und gehe rüber zum Supermarkt. Obst und eine gebackene Süßkartoffel, davon kann ich meine Finger einfach nicht lassen. Es hat sich mittlerweile abgekühlt, die Sonne geht unter. Ich trete heraus und auch hier bemerke ich die neugierig interessierten Blicke auf mich, wie auch heute in der Bahn. Westler sind nun mal kein ständiger Anblick hier. Ich entschließe mich spontan zwei Ecken mehr zu gehen anstatt den geraden Weg zu nehmen und werde prompt dafür entlohnt.

Der Erfinder des Pokémon Franchises gab einmal an, dass er als kleiner Junge interessierter Käfersammler war, wie auch gewisse Figuren in Pokémon. Ich hielt das bisher für etwas .... Keine Ahnung, wofür ich es hielt. Käfersammler? Wer zieht denn mit einem Schmetterlingsnetz aus? Aber keineswegs hielt ich es für etwas, dem ich je begegnen würde. Bis heute.


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